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AutorThema: Nachbetrachtung Union-SGD  (Gelesen 385 mal)

Offline KoGo

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Nachbetrachtung Union-SGD
« am: 14. April 2013, 13:51:56 »
Wenn man als regelmäßiger und langjähriger Fußballanhänger, Fan und Stadionbesucher nach seinen schlimmsten Erinneungen befragt wird, ist man geneigt, eine der vielen katastrophalen Niederlagen hervorzukramen, Niederlagen in entscheidenen Spielen gegen namhafte Gegner.
Mir ist im Laufe des Wochenendes aufgefallen, dass für mich persönlich an an den meisten dieser Niederlagen etwas Tröstliches hängt, häufig eine Einnerung an gemeinsam abgearbeitete Trauer oder an ein in diesem Moment entstandenes Jetzt-erst-recht!-Gefühl, dass sich dann vielleicht später in irgendwelchen Erfolgen manifestierte.
Mir ist am Wochenende aufgefallen, dass ich mich lange nicht mehr so mies gefühlt habe, wie nach diesem öden 0:0 gegen Dynamo Dresden. Richtig lange.
Dass hat am allerwenigsten eigenen Mannschaft und ihrer Leistung zu tun. Union spielte nicht gut. Zu Unkonzentriertheiten und Ungenauigkeiten gesellte unerklärliche Unlust, den Weg in die Spitze wenigstens zu suchen. Im Mittelfeld wollte keiner den Ball, bei Offensivaktionen rückte man nicht nach, es war eine Qual. Ich hatte nach 29 Minuten , also unmittelbar vor unserer ersten Torchance, beschlossen, heute mit einem dreckigen 0:0 zufrieden zu sein, und diese Einstellung musste ich auch bis zum Abpfiff nicht mehr revidieren.
Das würde mir aber alles nichts ausmachen, wenn ich nicht das Gefühl hätte, einem überzogenen Hype beizuwohnen, anstatt einem Fußballspiel. So ungefähr muss es sein, wenn man in London das Konzert einer Band besucht, die einen Monat vorher auf dem Cover des NME war. Union gegen Dresden wollen plötzlich alle sehen. Und auf den Rängen manifestiert sich dann außerhalb der Ultrablöcke eine Stimmung, die ich in dieser Form überhaupt noch nicht erlebt habe. Es ist ja nicht mal so, dass die Leute um mich herum gar nichts machten und sich als Konsumenten berieseln lassen wollten. Vielmehr hatte ich den Eindruck, dass ein Marco-Polo-Reiseführer für das Spiel herausgegeben worden war, und man sich brav an den 25 Punkten "Was muss ich tun, wenn Union gegen Dynamo Dresden spielt" abarbeitete. Es ist brechend voll (zumindest da, wo ich stand), aber es geht ja sportlich um nichts. Auf dem Platz passiert auch nichts, aber ich habe ja eh keine Ahnung. Ich bin mit meiner Freiundin da, und der habe ich gesagt, dass das hier ganz toll ist. Also kreise ich jetzt bei jeder sich nicht bietenen Gelegenheit voll aus. Wir sind nämlich der Oppositionsverein und das ist die SG Volkspolizei. Ich bin 24 und ich weiß das. Börks!
Es gibt kein Bier zum Frust ertränken. Wenn es Bier gäbe, könnte ich keins kaufen, weil es so voll ist, dass ich aus dem Bock nicht rauskomme.
Ich kann man nicht an den Schultern der Frau oder der Freunde ausweinen, weil ich nicht rankomme. Es fällt niht mal ein Gegentor, auf dass der Frust auch die anderen zu mir herunterziehen würde. Keine größere Fehlentscheidung des Schiedsrichters gibt der Stimmung eine Richtung. Es ist zum Heulen. Im Gästeblock ziehen die Gäste eine Show ab, an der Kim Jong Un seine wahre Freude hätte. Wie hießen eigentlich die Ultras in der DDR? Die da immer in Leipzig aufgetreten sind?
Ich freue mich auf das Spiel gegen Regensburg.

Offline badman

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Re: Nachbetrachtung Union-SGD
« Antwort #1 am: 14. April 2013, 15:12:28 »
Dresden spielt nach seinem 60. Geburtstag in Berlin um den Abstieg....ich glaube das waren viele Dresdner in deinem Block.
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Offline KoGo

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Re: Nachbetrachtung Union-SGD
« Antwort #2 am: 14. April 2013, 17:46:41 »
Ich glaube schon weiß, dass etliche Dresdner auf der Gegengerade waren, ich glaube aber nicht, dass jemand hinter mir "Zick-Zack-Sachsenpack!" und "Scheiß Dynamo!" ruft, um nicht aufzufallen.

Offline badman

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Re: Nachbetrachtung Union-SGD
« Antwort #3 am: 14. April 2013, 18:03:00 »
Ärgerlich war für zahlreiche Union-Fans der Heim-Stehblock auf der Wuhleseite, der während des Spiels nur halb gefüllt war. Der Grund: Der Zugang wurde kontrolliert. Während Ticketinhaber dieses Bereichs sich überall auf der Gegengerade hinstellen konnten, funktionierte dies andersherum keineswegs. 

http://www.turus.net/sport/7241-1-fc-union-berlin-vs-sg-dynamo-dresden-volle-raenge-tolle-stimmung-mageres-spiel.html
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Offline KoGo

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Re: Nachbetrachtung Union-SGD
« Antwort #4 am: 14. April 2013, 19:05:12 »
Das ist ja interessant.
Dieser Block ist im Zuge der Haupttribüneneröffnung entstuhlt worden. Die Sitzplatzinhaber wanderten ab.Der Block ist links und rechts mit einem Zaun versehen, aber ich war in der Rückrunde mehrmals drin, nämlich immer dann, wenn ich mindestens ein Kind bei hatte. Im Zaun ist ein Tor, davor steht ein Ordner, wenn man auf den zugeht, tritt er beiseite. So war es gegen Sandhausen, so war es gegen 1860.
Der Block ist immer halbleer, bzw. er ist eher viertelvoll, man hat immer so ein Oldschool-Feeling, Union gegen Hertha Zehlendorf oder so. Entspannt stehen, mit Kumpels quatschen, Bier holen.
Ich habe natürlich am Freitag auch registriert, dass der Block wieder nur spärlich gefüllt war, bin aber davon ausgegangen, dass die Leute nur DACHTEN, dass man da nicht reinkommt, wegen dem Tor und dem Ordner.
Das man da nicht rein durfte, kann eigentlich nur Polizeientscheidung sein.
P.S.: Man kommt in diesen Block nur, wenn man einen Gegengeradenzugang benutzt, und dann durch dieses ominöse Tor tritt. Deswegen war "andersherum" praktisch nicht zu verhindern.

Offline suk

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Re: Nachbetrachtung Union-SGD
« Antwort #5 am: 14. April 2013, 19:33:17 »
Ich habe jetzt schon zweimal erfolglos versucht in diesen Block zu gelangen. Beide Male wurde ich mit dem Hinweis, dass ich eine Jahreskarte für die Gerade hätte, abgewiesen. Obwohl die Sektoren die gleichen wären. Ich würde mich mit dieser Begründung sogar zufrieden geben - wenn es mir eben nicht auch bereits zweimal gelungen wäre, diesen Block ohne große Diskussionen zu betreten. Offenbar fehlt es dort einfach an einer verbindlichen Regelung. Das man bei Spielen wie gegen Dresden, wo auch dieser Block natürlich ausverkauft war, spätestens aber zur Halbzeit die "Tore öffnet", damit sich die Gerade etwas entspannen kann, ist mir ein Rätsel.

Ich glaube übrigens gar nicht mal, das wirklich so wahnsinnig viele Dresdner auf der Geraden standen. Erstens haben wir inzwischen durchaus genug eigenes Eventpublikum - und (für mich wesentlicher) zweitens sind die Dresdner meiner Erfahrung nach nicht besonders gut darin, sich inkognito irgendwo hinzustellen...

Nachtrag: Bezogen auf den Turus-Link noch ne Meinung zur Stimmung. Die fand ich auf unserer Seite lange nicht so euphorisch, wie der Autor dieser Zeilen. Mag aber auch am eigenen Anspruch liegen. Und an den viel zu vielen Eventies. Und auch wenn die Dresdner von der Lautstärke so ziemlich einen der besten Auftritte überhaupt AdAF hinlegten, fiel mir auch hier eines recht negativ auf - den (zumindest am Freitag) Hang zur Slowmo. Mag sein, dass dieses mantraartige Getrommel und Gesinge (Kum-ba-ja, Kum-ba-ja) der neue Dynamostil ist, aber mir fehlt da bei aller Lautstärke schlicht die Power. Klingt mir alles zu langsam und zu... erschöpft? Kann's nicht richtig beschreiben...
« Letzte Änderung: 14. April 2013, 19:51:59 von suk »
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