11.03.2014
Hoeneß: Presse spricht von Desaster
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Der erste Prozesstag gegen Uli Hoeneß beschäftigt auch die deutschen Medien. Viele gehen mit Hoeneß hart ins Gericht. Einige sehen seine Chancen auf eine Bewährungsstrafe sogar schon schwinden. Von Freispruch ist längst keine Rede mehr.
Hier eine Auswahl von Pressstimmen:
"Süddeutsche Zeitung": "Das ist keine Verfehlung mehr; das ist kein Debakel mehr. Das ist ein Desaster. (...) Mit dem neuen, nach oben offenen Zig-Millionen-Geständnis des Uli Hoeneß zerplatzt die Selbstanzeige vom Januar 2013. Die Selbstanzeige war also eine Seifenblase. Er (Hoeneß, Anm. d. Red.) muss durch den Atlantik, um noch Bewährung zu kriegen."
"Spiegel Online": "Hat Hoeneß also insgesamt 18,5 Millionen Euro hinterzogen? In nicht-verjährter Zeit, wie die Sprecherin des Oberlandesgerichts bestätigt? Das war nicht nur eine Geste, um das Gericht milde zu stimmen. Das war ein Offenbarungseid."
"Frankfurter Allgemeine Zeitung": "Nach diesem Prozessauftakt steht Ulrich Hoeneß mit einem Bein im Gefängnis. Nicht 3,5 Millionen Euro hat der Fußballmanager und Wurstfabrikant hinterzogen, wie die Öffentlichkeit bisher glaubte, sondern mehr als 18 Millionen. Denn die erste Selbstanzeige war grob lückenhaft, wie man nun weiß (...) Offenbar hat dieser Angeklagte außerdem ein Naturell, das es schwer macht, ihn zu beraten. Ein Wirtschaftsstrafprozess läuft meist wie geölt, weil die Verteidiger mit ihrem Mandanten eine elegante Choreographie verabredet haben. Doch Hoeneß' Anwalt musste ihm mehrfach brachial ins Wort fallen, damit dieser sich nicht um Kopf und Kragen redete."
"Frankfurter Rundschau": "Wer eine abgeschlossene Berufsausbildung vorweisen kann, verdient in seinem Leben in Deutschland durchschnittlich 1,3 Millionen Euro. Ein Akademiker darf eine Million mehr erwarten. Diese Zahlen sollte im Kopf haben, wer erfährt, dass Ulrich Hoeneß gestanden hat, er habe den Fiskus um 18,5 Millionen Euro betrogen."
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