14:00 Alemannia Aachen - Sportfreunde Siegen 0:0 (0:0)
Leistungsgerecht, Siegen mit der etwas besseren Spielanlage, aber auch nicht wirklich mit Durchschlagskraft. Wir kamen mehr über den Kampf, mit etwas mehr angedeuteten Chancen, aber auch hier keiner der unbedingt ein Tor machen will. Aus unserer Sicht aber eine deutliche Steigerung zum Hinspiel, ok, das war nicht schwer. Wir haben wohl nix mit dem Abstieg zu tun und das ist schon mal ein gutes Gefühl.
Nein, absteigen wird Alemannia Aachen in dieser Saison mit Sicherheit nicht, da bin ich ganz mit Dir einer Meinung.
In unserer Mannschaft hatte es vor dem Spiel mehrere Umstellungen gegeben, nachdem das Team gegen Fortuna Düsseldorf II und unter der Woche im Westfalenpokal gegen den Verbandsligisten DJK TuS Hordel (4:2) erhebliche Defensivschwächen gezeigt hatte. Daher wurden zwei eher offensive Spieler aus dem Kader genommen, ein Außenverteidiger vorgezogen und ein neuer Innenverteidiger ins Team genommen. Als Konsequenz ergaben sich für Alemannia Aachen wenige Freiräume oder Anspielmöglichkeiten. Allerdings machte es uns Aachen auch mit etlichen Fehlpässen relativ einfach.
Offensiv ließen wir echte Konsequenz vermissen, kamen auch nur zu einigen Halbchancen. Aufgefallen ist mir bei Alemannia Aachen der Spieler mit der Nummer 16, Rafael Garcia. Dieser war ein Beispiel für den angesprochenen Kampfgeist. Er lief ohne Ende, ging auf den ballführenden Gegner drauf, zeigte ganz viel Biss und Einsatz, wurde kurz vor Schluss ausgewechselt. Mit solchen Spielern steigst du nicht ab!
Aber man sah auch deutlich, warum Aachen auswärts mehr Punkte holt als im eigenen Stadion. Den Spielaufbau fand ich sehr ungenau und wenig zwingend, Torchancen ergaben sich aus Standardsituationen. Reagieren kann das Team wohl deutlich besser als selbst die Initiative zu übernehmen.
Vor zwei Jahren spielten wir zum ersten Mal im neuen Tivoli, damals noch gegen Alemannia II. Wir gewannen das Spiel überglücklich mit 1:0 (das Tor erzielte der ehemalige Aachener Leon Binder.) Die damalige Zweite setzte uns unglaublich unter Druck, irgendwann bejubelten wir Befreiungsschläge unseres Teams gegen die wütenden Angriffe der Aachener. Verglichen damit habe ich das Spiel gestern nahezu tiefenentspannt verfolgt. Schon mit der Aufstellung konnte man die Vorgabe erkennen, der ungenaue Spielaufbau des Heimteams bereitete uns wenige Probleme, folgerichtig das 0:0.
Geradezu entsetzt war ich aber von der Atmosphäre auf dem neuen Tivoli. Zuvor waren wir ja immer nur gegen die Zweitvertretung dort, da kam kaum jemand. Aber was ich von den 5600 gesehen und gehört habe, das war im Grunde gar nichts.
Es gab eine Zeit, da waren Spiele in Aachen absolute Saisonhöhepunkte. Ich habe den Tivoli in Zeiten erlebt, als er für mich eine der Herzkammern des deutschen Fußballs war. Verglichen damit war die Stimmung nur noch ein Nachhall, ein Echo. Ich möchte mein Empfinden mit einem (abgewandelten) Zitat aus dem Lied "Reeperbahn" von Udo Lindenberg ausdrücken:
"Tivoli, wenn ich dich heute so anseh. Kulisse für nen Film der nicht mehr läuft, ich sag dir, das tut weh!"