So, die NFL-Saison läuft nun also seit 2 Wochen wieder, die "Studenten" schlagen sich bereits seit 3 Wochen wieder ums eiförmige Schweinsleder... Zeit also, mal wieder ein paar Worte über den geilsten aller amerikanischen Sportarten zu wechseln. Ich würde gern diesen Thread mit folgenden Beiträgen starten, welche über die nächsten Tage verteilt kommen sollten:
- NFL - Vorausschau auf die einzelnen Divisionen der NFC und AFC
- College Football - was gibt es Neues!
- College Football - was bisher geschah!
Über die "kleinen Pannen" und TV-Änderungen, die einem als Football-Fan etwas den Saisonstart versaut haben, hab ich mich ja schon im letzten Thread ausgelassen. Da sich aber zumindest für die Internetdienste eine Besserung andeutet, fang ich einfach mal mit der ersten NFL-Division an. Und weil es hier mindestens einen Patriots-Fan gibt, ich in den alten Thread feststellen durfte, dass es (außer bei mir) noch kleine Sympathien für die Dolphins gibt und auch die Jets am Stammtisch schon öfters (nicht von mir
![... [zwinger]](http://www.ofcfans.de/stammtisch/Smileys/default/plinz.gif)
) lobend erwähnt wurden fang ich einfach mal mit der AFC East an:
AFC East (Patriots, Dolphins, Jets, Bills)
Divisions-Favorit: New England Patriots
In Lauerstellung (mit Playoff-Chancen): Miami Doplhins
Keine Chance: New York Jets, Buffalo Bills In den Vorjahren war es eigentlich klar, wie die Kräfteverhältnisse in dieser Division aussehen. So lange Bill Belichik als Trainer und
Tom Brady als Quarterback in Boston aktiv sind, sind die
New England Patriots das Team, welches in dieser Division den Takt vorgibt. Das gilt grundsätzlich immer noch. Aber die Offseason und auch die ersten Saisonspiele deuteten schon an, dass in New England diese Saison ein kühler Wind wehen könnte. Zunächst einmal verlor das Team seinen besten Wide Receiver der letzten Jahre:
Wes Welker war aufgrund des ihm unterbreiteten Angebots so beleidigt, dass er zum schärfsten Titelrivalen der AFC wechselte (Denver Broncos) und dort nun seine Pässe von Bradys größtem Quarterback-Rivalen dieses Jahrtausends - Peyton Manning - zugeworfen bekommt. Das grandiose Tight End Duo Gronkowski / Hernandez wurde gesprengt, weil
Rob Gronkowski die ersten Wochen verletzt ausfallen wird und
Aaron Hernandez wohl in den Knast wandern wird (Mordanklage). Als nennenswerter Ersatz kam "nur"
Danny Amendola aus St. Louis - ein guter Receiver, dem aber der Makel anlastet, sich schnell zu verletzen (was sich auch schon bestätigte, Amendola musste im zweiten Saisonspiel aussetzen). Für größere Verstärkungen war einfach kein Platz unter dem Salary Cap.
All das sorgt nun dafür, dass New England ein schwieriges Jahr bevorsteht. Sicher - mit dem Duo Belichik/ Brady wird man immer konkurrenzfähig sein. Ja, der Saisonstart ist mit zwei Siegen geglückt. Beide Siege waren aber a) sehr knapp b) sehr glücklich c) gegen die beiden schwach eingeschätzten Divisionsrivalen Buffalo und NY Jets und d) völlig Pats-untypisch. Das bedeutet, dass das typische Patriots-Spiel - Tempo, viele kurze Pässe, hohe Genauigkeit bis jetzt nicht erkennbar war. Brady hat momentan ne Quote von nur knapp über 50% angekommenen Pässen, wirft für ihn völlig unbedeutende 230 yards pro Spiel und steht in dieser Saison gerade mal bei 3 TD-Pässen. Jahrelang attestierte man den Receivern der Patriots, sie wären nur so gut, weil sie vom System der Pats profitieren würden. Dieses Jahr könnte es aber sein, dass dieses System - mangels geeigneter "Waffen" für Brady - etwas ins Stocken gerät. Der 23:21Sieg gegen Buffalo erfolgte per Last-Second-Field Goal, der 13:10 (!!!) Sieg gegen die Jets hatte man vor allem dem Jets-Rookie-QB Geno Smith zu verdanken, der allein im Schlussviertel drei Interceptions warf. Bei der ersten befand sich NY bereits in Field Goal Reichweite. Souverän geht anders...
Und das nährt in mir die Hoffnung, dass mein
Miami Dolphins die Patriots in dieser Saison mal ärgern können. Anders als die Patriots hatte (und hat immer noch) Miami viel finanziellen Spielraum für Neuverpflichtungen gehabt. Dieser Raum wurde genutzt, indem man gleich am ersten Tag der Free Agenca Wide Receiver
Mike Wallace mit einem teuren (zu teuren?) Vertrag aus Pittsburgh holte, mit
Brian Hartline (dem besten Dolphins-Receiver der Vorsaison), holte Receiver Brandon Gibson aus St. Louis verlängerte und Tight End
Dustin Keller aus New York holte. Alles Waffen für Quarterback
Ryan Tannehill, der in sein zweites NFL-Jahr geht. Dazu tradete man sich im Draft an Position 3 um dort Dion Jordan von der University of Oregon zu holen. Gemeinsam mit dem grandiosen Cameron Wake besitzen die Dolphins somit eine der besten "Flügelzangen" in der Defensive Line für den Passrush. Die Linebacker wurden ausgetauscht für Carlos Dansby und Kevin Burnett holte man die jüngeren, besseren und billigeren Danell Ellerbe aus Baltimore und Phillip Wheeler aus Oakland. Zusammen mit Defensive Tackle
Randy Starks besitzen die Dolphins somit eine der besten "Front Seven" (D-Line + Linebacker) der NFL. Was mich ebenfalls begeistert hat: In der 5.Runde des Drafts holte man aus Florida einen der zwei besten Kicker aus dem College -
Caleb Sturgis. Nicht dass Vorgänger Dan Carpenter nicht ein verlässlicher Mann gewesen wäre. Aber was ich von Sturgis am College gesehen habe - hier hat man sich mal richtig verbessert.
Schmerzliche Abgänge gab es in der Free Agency mit dem verletzungsanfälligen aber starken Offensive Lineman (Left Tackle) Jake Long und dem Running Back Reggie Bush. Auch Receiver und Publikumsliebling Davone Bess wurde im Draft verscherbelt und man verlor auf gleiche Art Cornerback Vontae Davis nach Indianapolis. Und das sind nun auch die Baustellen der Dolphins: Left Tackle, Running Back und Defense-Secondary. Bei den Running Backs hofft man auf den Durchbruch von Lamar Miller, der von Daniel Thomas und Rookie Mike Gilleslie unterstützt werden soll. Die Baustelle Secondary wurde via Draft angegangen, außerdem holte man für ein paar teure Dollar Cornerback Brent Grimes aus Atlanta.
Der Saisonstart macht jetzt mal richtig Hoffnung. 2 Spiele, 2 Siege, 2x auswärts, 2x gegen ordentliche Teams (Cleveland und Indianapolis). Gegen Cleveland war man defensiv sehr stark, gegen Indianapolis konnte man zumindest in Hälfte 2 das Feuerwerk von Andrew Luck + Gang in den Griff bekommen. Offensiv zeigte man gute Ansätze, aber hat noch Luft nach oben. Das Laufspiel war in Cleveland unterirdisch, zeigte sich aber in Indy stark verbessert. Das Passspiel sieht schon recht ansehnlich aus. Und Caleb Sturgis kickt wie ein Veteran mit 10 Jahren NFL-Erfahrung. Ich bin vorsichtig optimistisch.
Überrascht bin ich von den
New York Jets. Keinen Pfifferling hätte ich für dieses Chaos-Team gegeben. Das Quarterback Chaos um den indiskutablen (aber schweinteuren) Mark Sanchez, eine Salary-Cap Situation, welche die Jets dazu zwang, viele ihrer besten Spieler abzugeben, ein angezählter, schon halb in den Seilen hängender Head Coach. Diese Saison wurde von vielen Experten als Übergangs- und Rebuilding-Jahr gesehen. Die Jets galten als einer von drei Kandidaten auf den Draft Pick Nr.1 in 2014 - sprich: Man traute Ihnen zu, das schlechteste Team der Saison 2013 zu werden. Hoffnung verlieh vor allem der Draft. Mit Cornerback
Dee Milliner (Alabama!!!), Defensive Tackle
Sheldon Richardson und der neuen QB-Hoffnung
Geno Smith hatte man vor allem in den ersten beiden Runden richtig gute Leute bekommen. OK- für Geno Smith war es eine extreme Enttäuschung erst in der zweiten Runde vom Board zu gehen (und damit natürlich auch einen weniger gut dotierten Vertrag zu bekommen), aber für die Jets könnte sich gerade das als Glücksfall erweisen. Schließlich gilt es als sicher, dass Marc Sanchez nächste Saison entlassen wird (
hier mal seine Gehaltsstruktur). Trotzdem wird er auch 2014 mit mindestens 4 Mio. US$ in der Jets-Bilanz stehen. Da kommt es den Jets entgegen, erstmal mit Geno Smith (
hier mal seine Zahlen zum Vergleich) einen spottbilligen Quarterback im Roster zu haben.
Der Saisonstart war überraschend positiv für die Jets. Trotz aller Kritik, hat der als Defensivgenie verschrienene Head Coach Rex Ryan eine gute Defensive gebastelt. Somit gelang ein fast schon sensationeller Sieg gegen den Geheimfavoriten Tampa Bay und man hatte (wie schon erwähnt) New England auswärts kurz vor einer Niederlage. Die Pats bei 13 Punkten zu halten und sich eigentlich selbst zu schlagen - das ist schon nicht schlecht für ein solches Team. Ich bin auf jeden Fall gespannt.
Bleiben noch die
Buffalo Bills - ein Team über das man eigentlich kaum etwas schreiben kann, weil es irgendwie total unspektakulär ist. Die Goldenen Zeiten Anfang de 90er, als man 4 Superbowls in Folge erreichte (und alle verlor - der Name BILLS stand damals für "
Boy
I Love
Losing
Superbowls) sind fast 20 Jahre her. Die Franchise sitzt in einem kleinen Markt und gilt jedes Mal als Kandidat, wenn Los Angeles mal wieder ein NFL-Team will. Der Besitzer weigerte sich jahrelang groß in das Team zu investieren. Und somit sind die Bills irgendwie völlig vom Radar aller Footballfans verschwunden. Deshalb kann ich nur schreiben, dass man in Buffalo den teuren Quarterback Ryan Fitzpatrick entlassen hat und dafür den Hoffnungsträger
EJ Manuel vom College draftete. Dazu holte man auch aus dem College mit
Marquise Goodwin und
Robert Woods zwei Hoffnungsträger als Receiver. Der neue Head Coach Doug Marrone coachte letzte Saison ebenfalls noch am College in direkter Nachbarschaft in Syracuse. Mehr fällt mir jetzt zu dieser Franchise auch nicht ein.
Ähnlich wie bei den Jets gelang den Bills ein überraschend guter Saisonstart. Gegen New England verlor man in letzte Sekunde, gegen die hoch eingeschätzten Panthers drehte man den Spieß um und verpasste Carolina in letzter Sekunde den TD zum Sieg (hatte dabei aber Glück, dass sich die Panthers in diesem letzten Drive knetendämlich anstellten).
Vor der Saison galt diese Division bei vielen Experten als eher mittelmäßig (mit Ausnahme der Patriots). Der Saisonstart deutet etwas in eine andere Richtung. Die beiden angeblichen "Bodensatz"-Teams schlugen Geheimfavoriten aus der hoch eingeschätzten NFC South. Miami gewann 2x auswärts, und der große Favorit New England hielt sich zwar noch schadlos, könnte aber in dieser Saison noch eine böse Überraschung erleben. Ich bin auf jeden Fall sehr gespannt.
So, das war jetzt erstmal ziemlich lang. Die nächsten Teile werden etwas kürzer. Ich werde für den nächsten Teil mal die Conference wechseln und gehe in die gerade schon angesprochene NFC South. Danach ist die NFC West dran.