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AutorThema: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick  (Gelesen 660 mal)

Offline düse

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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #15 am: 24. Januar 2015, 02:03:19 »
Imhos Frisur ist aber heute nicht so der Hit.  [blin]
« Letzte Änderung: 24. Januar 2015, 10:24:54 von düse »

Offline Imho

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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #16 am: 24. Januar 2015, 08:05:45 »
Danke für den Tipp. Ist geändert.
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Offline Imho

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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #17 am: 27. Januar 2015, 08:17:23 »
Teil 14: Carolina Panthers

Bilanz ............ 7-8-1
Offense: .......... Pass: 7,0 y/a (#22), Rush: 4,3 y/a (#13), Score: 21,2 p/g (#19)
Defense: .......... Pass: 7,0 y/a (#12), Rush: 4,5 y/a (#27), Score: 23,4 p/g (#21)
One-Score-Games: .. 7, Bilanz: 4-2-1 (1 OT Tie)
Turnover: ......... Diff. +3 (#13) Giveaways 23 (#13 g.) Takeaways: 26 (#10)
Power-Ranking: .... gesamt: #16; Offense: #23; Defense: #6
Salary-Cap: ....... 11.891.000 cap space


So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Ich freu mich über diesen vergangenen Erfolg einfach noch ein bisschen weiter. Denn 2014 ist eine Wiederholung [des Divisionstitel]  nahezu utopisch.

Die Panthers durchleben in dieser Saison das, was man in der NFL als Cap-Hölle bezeichnet. "Dank" haarsträubender Verträge, mit denen das Vorgänger-Management so manchen Spieler beschenkte, musste man viele Leistungsträger abgeben. Da das Entlassen der krassesten Fälle zu allem Überfluss in dieser Saison teurer wäre, als die Spieler zu behalten, hat man diese Luxus-Spieler immer noch auf dem Roster. Also musste man bei der Kader-Planung 2014 viele Tritte in die Eier einstecken. Das geht damit los, dass man die letztjährigen Receiver Nr. 1, 2 und 3 ziehen lassen musste, darunter mit Steve Smith eine Panthers Legende. Mit Captain Munnerlyn verabschiedete sich der beste Cornerback des Teams Richtung Minnesota. Und als wäre das noch nicht genug, trat der langjährige Left Tackle Jordan Gross zurück und hinterlässt eine große Lücke in der Offensive Line.

Viel ist nicht mehr da, mit dem der 2011er #1-Draftpick, Quarterback Cam Newton in seinem 4. Jahr in Carolina arbeiten könnte. Zumal sich Newton in der Saisonpause einer Fußoperation unterziehen musste und dadurch über weite Strecken der Vorbereitung fehlte. Wenn er aber sieht, wer in Zukunft seine Pässe fangen soll, wird er es evtl. bereuen, nicht noch länger auszufallen. Verlässlichste Waffe dürfte immerhin der Tight End Greg Olson sein, dann kommt mit dem Rookie-Receiver Kelvin Benjamin noch ein Spieler mit Potential - aber er ist eben nur ein Rookie. Wenn der nächstbessere Mann ein Name wie Jericho Cotchery ist, den man in Pittsburgh gern ziehen ließ, dann darf man nicht viel erwarten.

Der Einwand, die Panthers wären eher ein Lauf-Team, ist berechtigt. Aber 1.) werden die teuren Altstars DeAngelo Williams und der verletzungsanfällige Jonathan Steward nicht jünger und bauten schon in den letzten Jahren ab. Ob der schnelle aber schmächtige Kenyon Barner der Mann ist, dem man die Arbeitslast in einer so laufintensiven Offensive geben will... Ich zweifle. Dazu kommt , dass der laufstärkste QB der Liga Cam Newton angeschlagen ist und man nicht weiß, wie gut die noch sehr junge O-Line das Laufspiel unterstützen kann.

Wäre da nicht die zweitbeste Defensive der 2013er NFL-Saison würde man Carolina noch weniger zutrauen.  Wobei so richtig stark nur die Front Seven ist und auch 2014 für so viel Druck sorgen muss, dass die suspekte Secondary etwas leistet. Diese Front Seven wird dirigiert von Middle-Linebacker Luke Kuechly, der in seine dritte NFL-Saison geht und in den Vorjahren die Titel "Defensive Rookie of the year" (2012) und "Defensive Player of the year" (2013) abstaubte. Kuechly ist ein Tackle-Monster im Laufspiel, kann als Passrusher durch die Mitte ebenfalls Druck machen (2 Sacks 2013) und holt auch die ein oder andere Interception aus der Luft bzw. wehrt Pässe ab. Sollte er jetzt seine Schwächen in der Manndeckung noch abstellen, würde ich ihn als perfekten Verteidiger bezeichnen. Vor ihm steht eine Defensive Line, in der DE Greg Hardy im Passrush letzte Saison 15 Sacks einsammelte, in der die blutjungen (jeweils zweite NFL-Saison) Kawann Short und Star Lotulelei die Mitte dicht machen und auch als Passrusher zu gebrauchen sind, und in der mit Rookie Defensive End Kony Ealy schon der nächste potentielle Super-Verteidiger bereit steht. Sollte Carolina in dieser Saison ein paar Spiele gewinnen, dann NUR, weil diese Unit so außergewöhnlich besetzt ist.

Und so kam es:
Wieder mal daneben gelegen, wieder mal gefreut. Wobei das „daneben gelegen“ relativ ist. Die 7-9-1 Bilanz ist schon besser als erwartet, dass diese Bilanz reicht um in die Playoffs zu kommen, damit war nun wirklich nicht zu rechnen. Aber hey - Carolina ist das letzte NFC-South Team, welches hier auftaucht und das reicht dann eben für die Postseason.

Schon zu Saisonbeginn rieb man sich die Augen. Die Panthers holten zwei Siege gegen die damals hoch eingeschätzten Buccaneers und Lions. Den ersten mit Backup-Quarterback Derek Anderson. Dann kam der Einbruch. Aus den nächsten 8 Spielen wurde ein Sieg und ein Remis geholt, die Offense Line präsentierte sich als erwartet brüchig, ein nicht fitter Cam Newton musste sein Laufspiel einschränken und als wären diese ganzen (vorher erwarteten) Probleme nicht schon genug, spielte auch die gefürchtete Defensive nur noch wie ein Torso, kassierte in dieser Saisonphase durchschnittlich 31 Punkte pro Spiel (in den zwei Siegen zu Saisonbeginn und den vier am Ende waren es nur 10,6). Es reichte am Ende dann, weil alle diese Probleme auf einmal in den Griff zu bekommen waren, Cam Newton zwar  noch einmal aufgrund eines Autounfalls aussetzen musste aber letzten Ende fit genug zum Laufen war und eben die Defensive am Ende nicht mehr viel zuließ.

Auf die einzelnen Mannschaftsteile runtergebrochen, gibt es trotzdem viele Baustellen. Wie schon erwartet, waren Tight End Greg Olson und Rookie-Receiver Kelvin Benjamin die einzigen vernünftigen Passziele für ihre Quarterbacks. Wobei letzterer noch den ein oder anderen Ball zu viel fallen ließ (aber hey: Rookie!). Danach kam nicht mehr viel. Auf Running Back überzeugte zum Saisonende eher Jonathan Steward während sich dieses Jahr DeAngelo Williams auf die Verletztenliste verabschiedete. Und defensiv krankte man vor allem daran, dass Greg Hardy einer der Spieler war, die wegen häuslicher Gewalt die Saison pausieren mussten. Irgendwann konnte man das aber auch kompensieren. Erstaunlich die schlechten Zahlen gegen den Lauf. Bei DER D-Line und einem Tackle Monster wie Luke Kuechly dahinter nur die #28 gegen den Lauf - das gibt einem schon Rätsel auf.

Wie geht es weiter:
Positiv ist, dass die Panthers in diesem Jahr nicht zwangsläufig Leistungsträger entlassen müssen, um etwas Spielraum in der Free Agency zu haben. Negativ ist, dass aber auch durch die Entlassung von teureren Spielern auch kaum Spielraum geschaffen werden kann, vor allem das Running Back Duo Williams/Steward frisst für NFL-Verhältnisse relativ viel vom Budget. Auch Cam Newton wird in diesem Jahr ordentlich verdienen, die Panthers haben seine Rookie-Option gezogen. Es wird aber erwartet, dass über einen neuen Vertrag (mit Signing Bonus und längerer Laufzeit) da noch einmal etwas Platz geschaffen werden kann.

Platz, den die Panthers (wie schon vor der Saison) für folgende Positionen benötigen: Offensive Line, Receiver, Secondary. Ich möchte Cam Newton auch mal eine Saison mit richtig guten Passfänger-Waffen sehen, beschützt von einer O-Line, die so spielt wie zu Saisonende. Newton geht in sein fünftes NFL-Jahr, hat seine Hater, die den ehemaligen #1-Draftpick 2011 schon vorher als Bust verspottet haben, zwar schon widerlegt, muss aber den Schritt zum unumstrittenen Franchise-Quarterback noch machen.  Defensiv sieht es weiterhin recht ordentlich aus, auch wenn man im nächsten Frühjahr dann den Rookie-Vertrag von Luke Kuechly teuer verlängern müsste. Hier würde aber (wie schon seit Jahren) Verstärkung bei den Cornerbacks und auf Safety wirklich gut tun. Man benötigt ja auch nur mittelprächtige Leute, angesichts eines starken eigenen Passrushs. Aber auch diese mittelprächtigen Leute wären immer noch besser, als das, was die Panthers momentan auf dieser Position haben.

Dass man seine Problemzonen budgetbedingt im Draft angehen muss, ist klar. Das ist es natürlich wenig hilfreich, dass man durch den Sieg am letzten Spieltag und in der ersten Playoff-Runde von Draftposition 11 auf 25 abgerutscht ist. Aber die Panthers werden es verschmerzen. Unterm Strich dieser Saison steht der zweite NFC-South-Titel und Einzug in die Divisionals in Folge. Eine Serie, die man gern ausbauen darf.
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Offline Imho

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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #18 am: 27. Januar 2015, 18:37:20 »
Teil 15: Miami Dolphins

Bilanz ............ 8-8
Offense: .......... Pass: 6,8 y/a (#26), Rush: 4,7 y/a (# 2), Score: 24,3 p/g (#11)
Defense: .......... Pass: 7,0 y/a (#13), Rush: 4,3 y/a (#21), Score: 23,3 p/g (#20)
One-Score-Games: .. 5, Bilanz: 2-3
Turnover: ......... Diff. +2 (#14) Giveaways 23 (#13 g.) Takeaways: 25 (#13 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: # 6; Offense: # 8; Defense: #15
Salary-Cap: ....... 1.682.000 cap space


So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
wenn man sieht, dass die eigene Gurkentruppe aus ihren garnicht so schlechten Möglichkeiten macht. Letzte Saison hätte ein Sieg aus den letzten zwei Spielen gegen die Bills und Jets gereicht, um den Miami Dolphins trotz aller Querelen im Verein in die Playoffs zu bringen. Es passte dann zur Saison, dass der nötige Sieg natürlich nicht mehr gelang. Vorher hatte man sich einen der größten Mobbing-Skandale der NFL geleistet in deren Folge durch Abgänge und Sperren aus der eh schon nicht so dollen Offensive Line ein absoluter Torso wurde. Resultat der ganzen Geschichte war, dass der noch junge Quarterback Ryan Tannehill gefühlt nach mehr Spielzügen auf dem Boden lag, als das er Pässe an den Mann brachte. Die Dolphins beendeten die Saison dann mit einer Rekordzahl von kassierten Quarterback-Sacks.

Wie gesagt, die Truppe ist garnicht so schlecht. Die Receiver um den megateuren Mike Wallace, den verlässlichen Arbeiter Brian Hartline, die Nr.3 Brandon Gibson und den vielversprechenden Rookie Jarvis Landry sind sicher eine schlechte Einheit. Als neuer Running Back wurde Knowshon Moreno aus Denver geholt, von dem ich mir aber maximal Entlastung für die anderen Running Backs erhoffe. Die Offensive Line kann garnicht mehr schlechter werden und wurde nominell mit dem Left Tackle Brandon Albert aus Kansas City sehr gut verstärkt, dazu kommt der Erstrunden-Draftpick Ja'Wuan James auf rechts und Samson Satele und der Rookie Billie Turner sind sicher keine Superstars aber immer noch besser als alles, was nach dem Mobbing Skandal letzte Saison noch über war. Center Mike Pouncey war eh der beste Lineman 2013, hinter seiner Gesundheit standen aber die ganze Offseason Fragezeichen.

Defensiv liest man überall große Namen, die aber letzte Saison teilweise enttäuscht haben. Das betrifft vor allem die beiden eingekauften Linebacker Ellerbe und Wheeler, die nach gutem Saisonstart dann doch enttäuschten. Der Passrush ist vor allem mit Cameron Wake ordentlich besetzt, die ehemals als Schwachpunkt eingeschätzte Secondary hat mit Cornerback Brent Grimes einen der wenigen nicht enttäuschenden Spieler der letzten Saison. Das geht alles. Da ist etwas drin. Aber ob das Deppen-Gen nicht wieder durchschlägt? Erschwerend kommt der nicht gerade einfach Schedule mit Spielen gegen die AFC West hinzu. New England wird diesen Schedule wegstecken! Ob die Dolphins das schaffen? Zweifel sind bei den Fins eh immer angebracht.

Und so kam es:
Grundsätzlich kann man aus der Saison doch so einiges Positives ziehen, zumal die Dolphins – anders als 2013 – dieses Mal nicht der Big Spender in der Free Agency waren.  Allerdings bleibt unterm Strich, dass man erneut gute Playoff-Chancen in den letzten 3 Saisonspielen verdaddelte. Dass man ordentlich bis gut spielte, von vielen für die starke Defense und stark verbesserte Offense gefeiert wurde aber diese Eindrücke (zumindest defensiv) am Ende doch noch etwas runter zog. Dass man viel Verletzungspech hatte und dieses besser als erwartet kaschierte. Und dass man bei vielen jetzt schon als Sleeper für 2015 gilt – aber hey: ES SIND EBEN IMMER NOCH DIE DOLPHINS! Eben jene Dolphins, die gegen New England gewinnen, Green Bay und Denver am Rande der Niederlage haben, sich aber auch von den Bills, Chiefs oder Ravens verprügeln lassen um dann zum Saisonende mal wieder gegen die Jets zu verlieren. HASS!

Der genauere Blick auf die verbesserte Offense geht mit der O-Line los. Alle in der Vorschau beschriebenen Spieler waren Verstärkungen. Brandon Albert machte bis zu seinem Kreuzbandriss Mitte der Saison die linke Seite gut dicht. Ja’Wuan James galt als Draft-Reach war auf der rechten Seite viel besser als erwartet, musste dann als Left Tackle Ersatz nach der Verletzung von Albert aber doch etwas Lehrgeld zahlen. Samson Satele war als Center so gut, dass der etatmäßige Center, Mike Pouncey sehr gut als Guard eingesetzt werden konnte. Die Line kann man zwar immer noch verbessern, aber nach der Katastrophensaison 2013 war das doch ein starker Fortschritt.

Ein Fortschritt, der vor allem für Quarterback Ryan Tannehill hilfreich war, der nach durchwachsenem Saisonstart durchaus zeigte, dass er für die Dolphins ein Franchise QB sein kann, das erste Mal in einer Saison für über 4000 yards warf, dazu noch Karriere-Rekorde für TD-Pässe (27), Interceptions (nur 12) aufstellte, und dessen Athletik bei vielen Option-Laufspielzügen wiederentdeckt wurde. Die meisten Pässe warf er dabei auf Mike Wallace, der damit auch die Receiver-Liste anführt (862 yards, 10 TDs), aber seinen fetten Vertrag immer noch nicht rechtfertigen konnte. Zumal er in diesem Jahr vom Rookie-Receiver Jarvis Landry (758 yards, 5 TDs) schon ein bisschen in den Schatten gestellt wurde, obwohl dieser leider erst in der zweiten Saisonhälfte angemessen häufig ins Passspiel eingebunden wurde und trotzdem am Ende der Saison die meisten Pässe fing. Leider ging das etwas zu Lasten von Brian Hartline, der zwar zwei Jahre lang mit Tannehill bestens harmonierte, in dieser Saison aber weniger angespielt wurde und dessen Zahlen dementsprechend zurück gingen. Die Dolphins waren (und das wertet die Passstatistiken noch mal auf) 2014 eher ein lauforientiertes Team, nach Effizienz-Stats sogar das zweitbeste der NFL. Und das, obwohl Neuzugang Knowshon Moreno sich bereits nach drei Spielen mit Kreuzbandriss auf die Verletztenliste verabschiedete. Aber Dank des Breakout-Jahres von Lamar Miller, der für über 1.000 yards und 9 TDs rannte und der schon erwähnten wiederentdeckten Laufstärke von Tannehill konnte man in dieser Statistik richtig gut zulegen.   

Defensiv gehörte man ¾ der Saison ebenfalls zum Besten, was die NFL zu bieten hat, auch wenn den Dolphins dann im letzten Saisonabschnitt scheinbar die Luft auszugehen schien. Unterm Strich steht aber trotzdem eine starke Saison, in der Miami mit Cornerback Brent Grimes und Defensive End Cameron Wake wieder zwei Spieler in den Pro Bowl schicken konnte. Einzig gegen den Lauf hat man sich eindeutig verschlechtert, da muss und wird man definitiv etwas tun.

Wie geht es weiter:
Wie gesagt: Das Team ist nicht schlecht. Aber trotz des guten Kaders und teilweise sehr guten Leistungen hat man erneut die Playoffs verpasst. Die teuren Verträge aus der Offseason 2013 fallen jetzt richtig ins Gewicht. Also muss man handeln. Zumal man nur deswegen nicht über der Salary Cap liegt, weil man aus den Vorjahren etwas Budget mit in die 2015er Saison mitnehmen kann (Cap Rollover).

Die Linebecker-Position war eh schon als Schwachstelle ausgemacht. Da wird man Danell Ellerbe ziemlich sicher entlassen und so 4,2 Mio $ Capspace sparen. Dann muss man an die Receiver ran. Mike Wallace ist völlig überbezahlt und bringt dem Team nich soooo viel, als dass man nicht die Reißleine ziehen könnte. Er wäre gut beraten, den Vertrag neu zu strukturieren. Gleiches gilt für Brian Hartline, so leid es mir um diese sympathische Arbeitsbiene tut. Aber ein Cap-Hit von über 7 Mio $ für einen dritten Receiver ist einfach zu viel.

Die Dolphins sind in keiner schlechten Lage. Sie sind aber immer noch kein Team ohne Baustellen. Die Laufverteidigung braucht frisches Blut. Die O-Line ist bei weitem noch keine Einheit, die man außer Acht lassen sollte. Und die defensiven Leistungsträger werden ebenfalls nicht jünger. Natürlich wird man kein großer Player in der Free Agency sein und seinen Bedarf eher im Draft decken wollen. Aber man sollte jetzt schon anfangen zu sparen. Ryan Tannehill spielt 2015 das letzte Jahr seines Rookie-Vertrages und wird – bei gleicher Leistungsentwicklung ab 2016 wie ein „richtiger“ NFL-Quarterback bezahlt werden müssen. Dafür gilt es bereits in diesem Jahr die Weichen zu stellen. Und dabei den Spagat zu schaffen, dass 2015 endlich einmal wieder nicht nach der Regular Season Schluss für die Dolphins ist. Das Talent ist definitiv vorhanden. ABER ES SIND HALT DIE DOLPHINS!
« Letzte Änderung: 27. Januar 2015, 20:44:47 von Imho »
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #19 am: 28. Januar 2015, 08:29:06 »
Teil 16: San Francisco 49ers 

Bilanz ............ 8-8
Offense: .......... Pass: 7,0 y/a (#23), Rush: 4,6 y/a (# 4), Score: 19,1 p/g (#25)
Defense: .......... Pass: 6,8 y/a (# 9), Rush: 4,0 y/a (#11), Score: 21,3 p/g (#10)
One-Score-Games: .. 9, Bilanz: 6-3 (1 OT Loss, 1OT Win)
Turnover: ......... Diff. +7 (# 6 g.) Giveaways 22 (#11 g.) Takeaways: 29 (# 4 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: #19; Offense: #25; Defense: # 5
Salary-Cap: ....... - 2.659.000  cap space


So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Nicht ganz so hoch gehandelt werden die San Francisco 49ers in dieser Saison, wobei ich mich frage, was die Leute so skeptisch macht. Nach anfänglichen Problemen hat Quarterback Colin Kaepernick eine richtig starke Saison gespielt, seine Passwaffen um Michael Crabtree, Anquan Boldin oder Rookie Bruce Ellington ([wub] South Carolina Baby!!!) oder Tight End Vernon Davis sind immer noch vorzüglich, die Offense Line gilt als mit das Beste, was die NFL zu bieten hat. Und obwohl man jedes Jahr einen Eindruck von Running Back Frank Gore erwartet, trägt er das laufspiellastige 49ers Offensivspiel immer noch. Gut, auf der defensiven Seite des Balles gibt es nach der üblen Verletzung von Navorro Bowman aus dem Conference Final gegen Seattle und der Suspendierung von Aldon Smith sicher ein paar Fragezeichen. Aber die Niners sind immer noch ein klarer Playoff-Kandidat mit der Option auf mehr.

Und so kam es:
Die 49ers kann ich locker in meine Reihe der Enttäuschungen 2014 mit Chicago und New Orleans gleichsetzen. Es gibt wohl kein Team, bei welchem in der letzten Saison so viel Unruhe herrschte, wie bei den 49ers. Schon vor der Saison galt Jim Harbaugh, der erfolgreichste 49ers-Trainer seit den 90ern als angezählt. Ein Trainer, der in seinen ersten drei Jahren diese Franchise 2x ins Conference Final und 1x in den Super Bowl führte. Spieler konnten über ihre Berater öffentlich Kritik äußern, das Front Office der 49ers stand nicht hinter ihm und so kam am Ende, was kommen musste. Harbaugh hatte die Schnauze voll und „flüchtete“ zurück zum College Football - an seine Alma Mater nach Michigan. Dazu gab es die Skandale um Aldon Smith, der zunächst seine 9-Spiele-sperre absitzen musste, zum Saisonende  aber wieder mit Alkoholeskapaden Aufmerksamkeit zog. Und um Ray McDonald, der zunächst in mehere häusliche Gewaltdelikte verwickelt war um dann am Ende der Saison Anschuldigungen wegen sexueller Belästigung gegenüber zu stehen. Nicht skandalös sondern leider nur traurig ist dagegen das Karriere-Ende von Marcus Lattimore, der nach 1 ½ Jahren Kampf als Profi seinen College-Verletzungen Tribut zollen musste und seine Karriere beendete, ohne jemals ein NFL-Spiel absolviert zu haben.

Das ganze viel dann in eine Zeit, in der Quarterback Colin Kaepernick seine erste große Krise als NFL-Spieler durchlebte. Seine Stärke, die gefürchteten Läufe aus der Read-Option-Offense blitzten zwar noch das ein oder andere Mal auf, die Gegner konnten sich aber in seinem 4. NFL-Jahr langsam darauf einstellen. Dazu kam eine vorher so nie gesehene Ungenauigkeit bei Pässen, die im Zusammenspiel mit seinen auch enttäuschenden Receivern (mit Ausnahme von Anquan Boldin) die 49ers-Offensive lahm legte. Dazu kam eine ungewohnte Löchrigkeit in der O-Line, die mit 52 Sacks die viertmeisten der Liga erlaubte. Da konnte auch das Laufspiel nicht mehr sehr viel retten. Frank Gore legte mal wieder eine 1.000+ yards-Saison hin und Rookie Carlos Hyde wurde zwar eher sporadisch eingesetzt, viele Beobachter hätten von ihm aber gern mehr Einsätze gesehen und sehen in ihm die Zukunft der Franchise.

Angesichts der Skandale und Verletzungssorgen (Navarro Bowman) spielte die Defensive eine grandiose Saison und hielt die 49ers in vielen Spielen (9 enge Spiele, 6 davon gewonnen) am Leben. Vor allem Rookie Chris Borland überraschte alle, war gleich von Beginn an der Anker auf der Linebacker-Position, führt die Tackle-Liste seines Teams an und gilt als einer der wenigen Lichtblicke der 49ers Saison.

Wie geht es weiter:
Alle Zeichen stehen auf ein Übergangs- bzw. Neuaufbaujahr bei den 49ers. Das geht mit dem Trainerstab los. Neuer Headcoach ist Jim Tomsula, ein Mann, über den die europäischen Kommentatoren feuchte Augen bekommen, der aber in Amerika ein unbeschriebenes Blatt ist. Dort weiß man eben nichts von den Leistungen in der eingestellten NFL Europe. Die Beförderung vom Offensive-Line Coach zum Headcoach brachte aber auch Probleme. Defensive Coordiantor Vic Fangio, der 4 Jahre in Folge eine Top5-Defense baute, hatte sich wohl Hoffnungen auf die Beförderung gemacht und schmiss nach der Verpflichtung vom Tomsula das Handtuch.

Der neue Head Coach übernimmt viele Baustellen und keine gute Cap-Situation. Zunächst mal muss man überhaupt erst mal bis zum Start der neuen Saison unter die Cap-Obergrenze kommen. Dann muss man entscheiden, was mit Frank Gore passieren soll. Der ist Free Agent, ist für einen Running Back in einem kritischen Alter, war letzte Saison aber immer noch Leistungsträger. Da man kein Geld für eine weitere Verpflichtung hat, stehen die Zeichen auf Abschied. Das stehen sie auch bei Michael Crabtree. Der Mann ist ebenfalls Free Agent, bringt Unruhe in den Kader und spielte kein gutes Jahr. Dazu laufen die Verträge von weiteren Stammspielern wie Guard Mike Iupati oder den Cornerbacks Perrish Cox und Chris Culliver aus.

All diese Spieler sind aber im Budget 2015 noch garnicht eingerechnet - und trotzdem müssen die 49ers noch sparen. Und da wird es wohl Aldon Smith treffen. Seine Entlassung bringt über 9 Mio $ Cap Space, er kostet kein Dead Money und er wandelt immer an einer Sperre. Receiver Steve Johnson könnte zusätzlich seine Koffer macken müssen, 6 Mio $ sind für einen #3 Receiver viel Geld, vor allem bei einem Team, dass sparen muss. An Colin Kaepernick wird man sich hingegen noch nicht heranwagen. Allerdings war seine Vertragsverlängerung letzte Saison so teamfreundlich strukturiert, dass er sich noch einmal so eine Saison nicht erlauben darf.

Jetzt hab ich bisher nur von Spielern geschrieben, die man evtl. verlieren wird bzw. entlassen muss. Noch nichts zu den Needs des Teams. Die sind da. Man braucht in der O-Line und im Receiver Korps Verstärkung, vor allem, wenn dort die Free Agents nicht wieder verpflichtet werden können. Man muss evtl. in der Secondary neu aufbauen. Der Passrush war letzte  Saison für 49ers Verhältnisse ein laues Lüftchen. Leider stehen dafür nicht mehr so abartig viele Draftpicks wie 2014 zur Verfügung.

Innerhalb eines Jahres haben die 49ers:
a) sportlich abgebaut
b) eine problematische Cap-Situation aufgebaut und
c) den Vorteil der vielen Draft-Picks 2014 (12 Stück!!!) nicht wirklich genutzt
d) ein komplettes Chaos in der Franchise verursacht

Die Aussage, dass wohl eine schwierige Saison 2015 bevorsteht, sollte wohl nicht verwundern.
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #20 am: 29. Januar 2015, 08:24:14 »
Teil 17: Houston Texans

Bilanz ............ 9-7
Offense: .......... Pass: 7,1 y/a (#17), Rush: 3,9 y/a (#23), Score: 23,3 p/g (#14)
Defense: .......... Pass: 6,7 y/a (# 7), Rush: 4,0 y/a (#10), Score: 19,2 p/g (# 7)
One-Score-Games: .. 6, Bilanz: 3-3 (1 OT Loss)
Turnover: ......... Diff. +12 (# 2 g.) Giveaways 22 (#11 g.) Takeaways: 34 (# 1)
Power-Ranking: .... gesamt: #14; Offense: #
19; Defense: # 9
Salary-Cap: ....... 10.515.000  cap space

So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Denn die Houston Texans wären eigentlich dafür gemacht, den Colts Feuer zu machen. Ihren grandiosen Einbruch 2013 (von 12-4-Bilanz und Divisisionssieg zu 2-14 und der schlechtesten Bilanz aller NFL-Teams) könnten die Texaner fast wieder komplett umkehren. Und der Hauptgrund dafür ist eine Defensive, von der die Gegner-Quarterbacks in diese Saison wohl schon vor den Spielen schlecht träumen werden. Prunkstück dieser Defensive ist der Passrush. Nachdem Houston mit JJ Watt den wohl schon besten Defensivspieler der NFL auf die Jagd nach gegnerischen QBs schicken durfte, draftete man sich mit dem Jahrhunderttalent Jadeveon Clowney gleich noch einen weiteren grandiosen Passrusher. Dazu kommen mit Brian Cushing ein Superstar-Linebacker zurück, der 2013 verletzt ausfiel und dem hochgehandelte Louis Nix III (der im diesjährigen Draft sensationell bis in die dritte Runde fiel, wo Houston dann zugriff) zwei weitere potentielle Superstars. Da stört es nicht ganz so, dass die Secondary etwas abfällt. Mit dem oftmals übermotivierten und immer an der persönlichen Strafe vorbeischrammenden Safety D.J. Swearinger steht dort aber auch ein Spieler, dem der Durchbruch zum Superstar zugetraut wird.

In der Offensive stehen der recht geile One-Two-Punch Running Back Arian Foster und Receiver Andre Johnson wieder fit zur Verfügung und bekommt mit dem blutjungen Receiver DeAndre Hopkins und Rookie-Running Back Alfred Blue interessante Unterstützung. Die eh schon gut besetzte Offensive Line erhält mit dem 2014er Zweitrundenpick Xavier Su'a-Filo weitere Unterstützung und galt schon letzte Saison nicht als Baustelle. Houston scheint nur eine Position vom - greifen wir mal hoch - Super Bowl-Kandidaten entfernt. Leider eine sehr wichtige Position: Quarterback. (...) Dann holte man Ryan Fitzpatrick. Im besten Fall ein mittelmäßiger Starter.(…) am Ende des Drafts noch mal mit Tom Savage einen Mann holte, der im besten Fall noch viel Schliff benötigt. Und kurz vor Saisonbeginn verpflichtete man Ryan Mallet.

Und so kam es:
Houston war einen Quarterback entfernt, die Playoffs zu erreichen. Auf diese Formel kann man es wohl wirklich runterbrechen. Ryan Fitzpatrick war zu Saisonstart solide, kostete das Team keine Spiele, gewann aber auch keine zusätzlichen Spiele. Ryan Mallett wurde Mitte der Saison reingeworfen, brachte aber (erwartungsgemäß) wenig Impact. Nach seiner Verletzung probierte man es mal mit Tom Savage, der für mich nie ein NFL-fertiger QB war und auch nichts gezeigt hat, was mich jetzt zu ner anderen Meinung bringt. Zum Schluss holte man sogar den Local Hero Case Keenum zurück, jenen Mann der am College in Houston fast alle NCAA-Rekorde brach, dem aber in der NFL maximal eine Backup-Rolle zugetraut wird.

Alle diese Quarterbacks hätten ein schönes Leben haben können. Ihre O-Line ließ die viertwenigsten Sacks der Liga  zu, neben dem Altstar-Receiver Andre Johnson (936 yards, 3 TDs) blühte Zweitjahresprofi DeAndre Hopkins (1.210 yards, 6 TDs) auf dieser Position auf. Durch das Laufspiel kam durch einen Arian Foster im zweiten Frühling (1.246, 8 TDs) und durch Rookie Alfred Blue (528 yards, 2 TDs) im Totalen ordentlich Entlastung, auch wenn die yards pro Lauf (mit Ausnahme  von Foster) eher im unteren Mittelfeld der Liga anzusiedeln sind.

Und dann die Defensive. Eine  Defense namens JJ Watt. Der Mann ist nicht menschlich. Der Mann ist keine Maschine, zumindest keine die von Menschen gebaut wurde, denn dazu reicht das technische Verständnis der Menschheit nicht aus. Der Mann gilt eher als achte Plage, über die Welt gebracht um gegnerische Quarterbacks mit Demut zu strafen. 20,5 Sacks, 15 weiter Tackle for Loss, 5 Forced Fumbles, eine Interception, 10 Abgefäschte Pässe, 2 Returns für TDs - und weil Defense auf die Dauer wohl einfach zu langweilig ist, wurde er in der Offense noch ein paar Mal als Tight End aufgestellt und fing dabei mal eben noch 3 TDs! Natürlich bleibt neben einem solchen Spieler wenig Licht für weitere Teamkameraden, trotzdem  kann man auch dem Rest der Unit ordentliche Leistungen attestieren. Vor allem das Safety-Gespann Kendrick Lewis/ DJ Swearinger harmonierte sehr gut. Die Nr.7 gegen den Pass, die Nr.10 gegen den Lauf, die siebtwenigsten Punkte, die neunte Platzierung im defensiven Power Ranking und dazu noch die meisten Turnover beim Gegner verursacht. Man kann schon sagen, dass das kein schlechter Arbeitsnachweis für eine Defensive ist. Das Einzige, was die Stimmung in der Defense etwas runterzieht ist der Knorpelschaden + Mikrofraktur-OP beim #1 Draftpick Jadeveon Clowney. Dem größten Talent der letzten Jahr droht schon jetzt die Invalidität.

Wie geht es weiter:
Houston hat sich innerhalb eines Jahres vom schlechtesten Team der Liga zu einer Mannschaft entwickelt, die knapp an den Playoffs vorbeigeschrammt ist. Natürlich waren die Texans nie in der Region „Schlechtester Kader der Liga“. Aber der Kader war auch nicht so groß anders als der, der 2013 nur zwei Siege holte. Es bleibt dabei: Zum großen Glück fehlt ein „richtiger“ Franchise Quarterback. Aber woher nehmen und nicht stehlen? Die Draft-Klasse gilt abseits der beiden großen Kandidaten Winston und Mariota als eher durchwachsen und in der NFL laufen potentielle Franchise-QBs auch nicht wirklich als Free Agents rum. Und 10,5 Mio $ Cap Space sind auch nicht der finanzielle Spielraum, den man für einen Top-Mann  bräuchte. Das heißt, dass einer der diesjährigen Kandidaten einen Sprung machen muss (wobei Keenum und Mallett noch gar keine Verträge für 2015 haben). Fitzpatrick ist der wahrscheinlichste Kandidat, Tom Savage dagegen… Naja… Vielleicht schafft man es ja einen Mann wie Brian Hoyer nach Houston zu holen. Who knows.

Ansonsten ist das Team auf nahezu jeder Position solide bis gut besetzt, könnte evtl. noch etwas Tiefe und Verstärkung auf den defensiven Positionen in der Mitte (Defensive Tackle und Middle Linebacker) gegen den Lauf gebrauchen. Und etwas frisches Blut auf den Cornerback-Positionen, wo der beste Spieler Jonathan Joseph auch schon 30 Jahre alt ist. Aber grundsätzlich sind die Texans ein Team, mit dem man rechnen darf - vor allem in der AFC South mit Jacksonville und Tennessee.
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #21 am: 29. Januar 2015, 11:40:33 »
Teil 18: San Diego Chargers

Bilanz ............ 9-7
Offense: .......... Pass: 7,5 y/a (#10), Rush: 3,4 y/a (#31), Score: 21,8 p/g (#17)
Defense: .......... Pass: 6,9 y/a (#10), Rush: 4,5 y/a (#29), Score: 21,8 p/g (#13)
One-Score-Games: .. 7, Bilanz: 5-2 (1 OT Win)
Turnover: ......... Diff. -5 (#22 g.) Giveaways 23 (#13 g.) Takeaways: 18 (#27)
Power-Ranking: .... gesamt: #21; Offense: #12; Defense: #26
Salary-Cap: ....... 25.382.000  cap space


So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Mit diesem Playoff-Einzug und sogar einem Sieg in der Wild Card Runde beendeten die San Diego Chargers die letzte Saison sehr erfolgreich. Ein erfolg, dem vor allem einer revitalisierten Offense und dem zweiten Frühling von Quarterback Philipp Rivers zugeschrieben werden muss., die eine unterirdische Defense durchschleppte. Und trotz einiger Transfers in der Offseason, trotz der Rückkehr verletzter Spieler wie Melvin Ingram  oder des Entwicklungspotentials, die junge Bengels wie Manti Te'o noch haben... So richtig überzeugend liest sich das immer noch nicht...

Muss also die Offense wieder ran. Wie gesagt, 2014 war außergewöhnlich gut. Da stehen Rivers mit der 2013er Entdeckung, Wide Receiver Keenan Allen und Tight End Ladarius Green durchaus wieder respaktable Passfänger zur Verfügung. Da wurde der starke Running Back Danny Woodhead durch die Verpflichtung von Donald Brown aus Indianapolis entlastet. In der Offensive Line hingegen gilt nur der letztjährige Rookie-Tackle DJ Fluker als Top-Mann, alle anderen bringen Fragezeichen mit sich, was aber nicht heißt, dass diese Line kein Potential hat. Auf jeden Fall steht den Chargers gegen einen harten Schedule eine schwere Saison bevor, in der es schwer wird die nach 2013 gestiegenen Erwartungen mit einem erneuten Playoff-Einzug zu bestätigen. "Schwierig" bedeutet in diesem Fall aber nicht "unwahrscheinlich" oder "unmöglich" sondern eben nur schwierig...

Und so kam es:
6 Spiele sahen die Chargers wie ein Super-Bowl Contender aus, sechs Spiele, die allerdings (mit Ausnahme des Sieges gegen Seattle) gegen relativ schwache Konkurrenz bestritten wurden. Die Niederlage gegen Kansas City gab dann aber den Startschuss zu einer Krise, die mit der 0:38 Blamage gegen Miami ihren Tiefpunkt sah und in deren Verlauf man nur noch einen Sieg gegen ein Team mit höheren Ambitionen (Baltimore) holte. Was war passiert?

Zunächst mal ein unfassbares Verletzungspech. Die Offensive Line setzte teilweise schon Backup-Tight Ends ein, um Quarterback Philipp Rivers ein bisschen Schutz zu bieten. Auf Running Back verabschiedeten sich Danny Woodhead und Donald Brown recht schnell auf die Verletztenliste, obwohl man in Brandon Oliver einen recht ordentlichen Ersatz fand. Aber mit durchschnittlich 3,4 yards pro Versuch bot man unterm Strich nur die zweitschlechteste Lauf-Offense der Liga an. Da San Diego natürlich eher passorientiert ist, fiel das zwar nicht so extrem ins Gewicht, aber mit einer zerpflückten Offensive Line und ohne Laufoption wird logischerweise auch das Passing Game schwieriger. Rivers managte das zwar noch ordentlich, verteilte an insgesamt vier Passfänger  (Malcom Floyd, Keenan Allen, Eddie Royal und Antonio Gates) recht gleichmäßig zwischen 770 und 860 yards – am Ende reichte aber in der starken 2014er AFC eine 9-7 Bilanz nicht für die Playoffs.

Dort wäre die Defensive der Chargers wohl auch übel zerlegt worden. Gegen den Pass noch ganz anständig konnte man die Läufer des Gegners nur selten stoppen. Auch hier kann man viel Verletzungspech als Ausrede gelten lassen, trotzdem war die Defense schon vor der Saison als Schwachstelle ausgemacht und bleibt auch für 2015 eine Großbaustelle.

Wie geht es weiter:
Die Situation der Chargers ist nicht wirklich leicht, irgendwie ist das ein Team, das komplett von seinem Quarterback lebt und bei dem sich ansonsten viele Baustellen auftun. 2015 ist zudem die letzte Saison, in der Rivers unter Vertrag steht. Da böte sich definitiv eine Umstrukturierung seines Vertrages an, um von den über 17 Mio Cap Space, die er momentan besetzt, etwas freizumachen.  Die 25 Mio $ Raum, die man momentan inne hat, sollte man schon in ordentliche Verstärkungen in nahezu alle defensiven Teile des Teams sowie in die Offensive Line stecken. Zumal Rivers auch nicht mehr der Jüngste ist, momentan aber der einzige Unterschied der Chargers zwischen einem Team mit Playoff-Ambitionen und einem Kellerteam zu sein scheint.

Die Veträge von Donald Brown und Eddie Royal laufen aus und ich kann mir nicht vorstellen, dass man beide hält. Bei der (schon oft erwähnten) guten Draft-Klasse an Running Backs, wird man diese Position eher relativ capschonend über den Draft angehen. Die Topverdiener des Teams sind alles Leistungsträger, die aber alle wie Rivers im letzten Jahr ihres Vertrages bei den Chargers spielen (u.a. Cornerback Eric Weddle, Tight End Floyd, Linebacker Jarret Johnson oder Passrusher Corey Liuget). Da wird man viel Verhandlungspotential haben oder versuchen, den ein oder anderen Spieler zu traden. Um dann den freigewordenen Cap Space oder mögliche erhandelte Draft Picks komplett in die Defense zu stecken. Und somit das sich langsam schließende Karrierfenster von Rivers noch nutzen zu können.
« Letzte Änderung: 30. Januar 2015, 16:22:13 von Imho »
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #22 am: 30. Januar 2015, 16:22:00 »
Teil 19: Kansas City Chiefs 

Bilanz ............ 9-7
Offense: .......... Pass: 7,0 y/a (#24), Rush: 4,6 y/a (# 5), Score: 22,1 p/g (#16)
Defense: .......... Pass: 6,4 y/a (# 3), Rush: 4,7 y/a (#30), Score: 17,6 p/g (# 2)
One-Score-Games: .. 7, Bilanz: 2-5
Turnover: ......... Diff. -4 (#21) Giveaways 17 (# 4 g.) Takeaways: 13 (#31 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: #12; Offense: #14; Defense: #8
Salary-Cap: ....... – 2.316.000 cap space


So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Eher unwahrscheinlich ist es, dass die Kansas City Chiefs die Liga nochmal so rocken wie 2013, als sie zunächst von einem unanständig einfachen Spielplan profitierten, die ersten neun Saisonspiele gewannen nur um dann gegen ordentliche Gegner 5 der letzten 7 Spiele zu verlieren und dann in den Playoffs gegen die Colts eine 28-Punkte-Führung noch aus der Hand zu geben. Und eigentlich wird erwartet, dass 2014 eher so wie das Ende der 2013er Saison läuft. Quarterback Alex Smith bekam zwar einen neuen, nicht gerade gering dotierten Vertrag, gilt aber eher als Game Manager, der in erster Linie Fehler vermeiden soll. Dafür geht man im Passpiel wenig Risiko, wirft eher kurz und setzt sowieso eher auf das Laufspiel um den grandiosen Running Back Jamaal Charles. Wenn der sich aber mal verletzten sollte... Siehe Playoffs gegen die Colts. Dazu muss man sehen, ob die Offensive Line nach dem Abgang von Brandon Albert nach Miami, nicht an Klasse verloren hat. Weniger Sorgen muss man sich um die Defense machen. Die war 2013 stark und sieht 2014 ähnlich gut aus. Aber wie gesagt... Man spielt 2014 einen wesentlichen schwereren Schedule als 2013. 2013 wurde man vom schlechtesten NFL-Team 2012 zum Playoff-Teilnehmer auf. Wenn es so nicht weiter geht, wäre das einfach nur normal und die Korrektur eines Ausreißers nach oben.

Und so kam es:
Wenig Überraschendes an dieser Front. Die Chiefs waren kein schlechtes Team. Die Chiefs waren defensiv ordentlich. Die Chiefs spielten offensiv bieder und konservativ. Das reichte dann wieder zu 9 Siegen, inkl. etwas Pech in knappen Spielen. Aber für die Playoffs war es in einer stärkeren AFC zu wenig.

Die Offensive wird weiterhin durch das Laufspiel getragen. Jamaal  Charles legte die nächste 1.000+ yards Saison hin, erlief zudem 9 TDs und fing noch 5 TD-Pässe. Unterstützung erhielt er durch Rookie Knile Davis, der nochmal 460 yards, 6 TD-Runs und einen gefangenen TD beisteuerte. Wenn aber der Gegner das Chiefs-Laufspiel mal stoppen konnte, sah es weniger rosig aus. Quarterback Alex Smith blieb der grundsolide Mann, der dich keine Spiele kostet, der aber auch kaum die Kohlen für dich aus dem Feuer holt. Zudem fehlte völlig das tiefe Element. Ganze 43 Mal wurde der Ball für mehr als 20 yards gepasst, allein 15 dieser Spielzüge gingen auf Tight End Travis Kelce, der auch die Liste der Passfänger mit 862 yards und 5 TDs anführt. Überhaupt: 3 der 5 häufigsten und effektivsten Passziele waren Tight Ends und Running Backs. Und so beendete Kansas City die Saison mit einer skurilen Statistik: Keinem Wide Receiver des Teams gelang es, auch nur einen TD zu fangen.

Da braucht es schon eine ordentliche Defensive, und die hatten die Chiefs. Mit zwei Ausnahmen: Turnover beim Gegner zu provozieren ging garnicht (geteilter letzter Rang in dieser Statistik) und gegen den Lauf taten sich ungewohnte Lücken auf. Dagegen spielte man gegen das gegnerische Passpiel grandios auf, vor allem weil der Passrush den Gegner immer wieder unter Druck setzen konnte. So haben die Chiefs den NFL-Sack-Leader 2014 mit dem Outside LinebackerJustin Houston (22 Sacks) in ihren Reihen, unterstützt von Outside Linebacker Tamba Hali und Defensive Tackle Dontari Poe. Auch die Secondary der Chiefs hielt, ausbaufähig ist allerdings die Anzahl der abgefangenen Interceptions. Ganze 6 Stück gelangen in 2014 – NFL-Minusrekord.

Wie geht es weiter:
Auch die Chiefs sind in der unangenehmen Situation, zunächst erstmal die Stellschrauben so zu drehen, das man bis zu Saisonbeginn unter die Gehaltsobergrenze  kommt. Diese Situation ist zusätzlich etwas tricky, weil in der momentanen Liste sogar noch zwei Namen fehlen: Der oben schon gelobte Sack-Leader Justin Houston und der Tackle Leader der Chiefs Josh Mauga - zwei Anker der starken Defense also. Beide sind Unrestricted Free Agents und ob beide nächste Saison noch in Kansas City spielen ist äußerst unsicher.

Auf jeden Fall werden die Chiefs viele Verträge ihrer Top-Verdiener umstrukturieren müssen und bei so manchem leider auch um den klaren Cut nicht herum kommen. Das Problem: Jede dieser Entlassungen würde nur noch zusätzliche Baustellen aufreißen. Receiver Dwayne Bowe z.B. ist jetzt nicht der absolute Superstar aber immer noch der verlässlichste der Receiver. Er soll nächste Saison 11 Mio verdienen, würde bei einer Entlassung aber 9 Mio an Dead Money anschreiben – sprich inkl. Verteilten Handgeld würde man gerade mal 5 Mio $ sparen – und braucht dann auch noch nen Ersatz. Mit einer Entlassung von Jamaal Charles oder Tamba Hali würde man mehr sparen – aber das sind Spieler, die ich als Coach nicht wirklich abgeben will. Genausowenig wie die Cornerbacks Eric Berry und Sean Smith, wobei Berry letztes Jahr nur 6 Spiele gemacht hat. Fast das ganze Jahr verletzt waren auch die Linebacker/Defensive Ends Derrick Johnson und Mike DeVito. Eine Entlassung der beiden würde knapp 10 Mio Raum im Budget freiräumen. Aber auch dieser Cap Space ist kein Pfund in der Free Agency (und die Draftpicks müssen ja auch noch verpflichtet werden). Schon garnicht, wenn man einen Justin Houston wieder bekommen möchte.

Kansas City muss seine Needs im Draft angehen. Die da wärem: O-Line, Receiver, D-Line (Laufverteidigung). Daran führt kein Weg vorbei. Aber ob man an Draft-Position 18 da noch Spieler bekommt, die einem sofort weiter helfen ist auch nicht sicher. Die Saison 2015 sollte für die Chiefs – Stand heute - nicht leichter werden.
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #23 am: 30. Januar 2015, 18:33:39 »
Teil 20: Buffalo Bills 

Bilanz ............ 9-7
Offense: .......... Pass: 6,7 y/a (#28), Rush: 3,7 y/a (#26), Score: 21,4 p/g (#18)
Defense: .......... Pass: 6,4 y/a (# 4), Rush: 4,1 y/a (#14), Score: 18,1 p/g (# 4)
One-Score-Games: .. 9, Bilanz: 5-4
Turnover: ......... Diff. 7 (# 6 g.) Giveaways 23 (#13 g.) Takeaways: 30 (# 3)
Power-Ranking: .... gesamt: #10; Offense: #21; Defense: #1
Salary-Cap: ....... 24.174.000 cap space


So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Bleiben noch die Buffalo Bills, von denen ich 2013 ja nichts zu berichten wusste. Ich bemüh mich mal, dieses Jahr mehr beizutragen. Die Quarterback-Situation ist dort immer noch nicht die beste, Zweitjahreprofi EJ Manuel muss seine NFL-Tauglichkeit erst noch beweisen. Zur Unterstützung drafteten die Bills mit Sammy Watkins eines der größten Receiver-Talente der letzten Jahre und bezahlten dafür mit vielen zukünftigen Draftrechten einen hohen Preis. Dazu wurde Mike Williams aus Tampa gekauft. Vielleicht kann der ehemalige Olympia-Weitspringer Marquise Goodwin ein gutes drittes Ziel sein. Das Passpiel könnte allerdings durch die Tatsache erschwert werden, dass sowohl die (noch junge) O-Line Stand heute bestenfall als mittelmäßig gilt und auch durch das Laufspiel nicht viel Unterstützung zu erwarten ist.

Der richtig starke Mannschaftsteil (was ich leidvoll mit den Dolphins gemerkt habe) war 2013 die Defense. Der Passrush in der Defensive Line um Mario Williams, Marcel Dareus und Kyle Williams ist stark genug, den verletzungsbedingten Ausfall von Linebacker Kiko Alonso nicht zu sehr ins Gewicht fallen zu lassen. Dahinter wird in diesem Jahr aber dünn. Mit Jairus Byrd verlor man den besten Mann der Secondary an die Saints. Am ehesten sollte noch der 2013er-Erstrundenpick Stephon Leistungsträger sein, Unterstützung gibts am ehesten noch von Safety Aaron Williams. Unterm Strich liest sich die letzte Saison sehr gute Defense aber schwächer als im Vorjahr. Und das bedeutet, dass auch die Aussichten für das ganze Team - bei ähnlich fragwürdiger Offensive - sich eher nicht verbessert haben.

Und so kam es:
Die Saison der Bills brachte am Ende mehr Siege als 2013. Das ist schon mal positiv. Ansonsten kann ich auch hier nicht wirklich viel Überraschendes feststellen. Am ehesten noch, dass man Spitzenteams wie Green Bay, Detroit und New England (für die es aber um nichts mehr ging) schlagen konnte,  was wohl die wenigsten den Bills zugetraut hätten. Die Defense war gut, die Offense… määääh…

Und das, obwohl man mit Kyle Orton einen Quarterback aus dem Ruhestand holte, der das Team auf dieser Position noch aufwertete. E.J. Manual , Zweitjahresprofi und Erstrunden-Draftpick enttäuschte in den ersten Spielen und wurde schon ziemlich früh auf die Bank verbannt. Viel hatten die beiden Quarterbacks auch nicht, mit dem sie arbeiten konnten. Rookie Sammy Watkins erfüllte die Erwartungen, wenn dein Nr.1-Receiver aber dein bestes Pferd im Stall ist und demenstprechend auch die Top-Cornerbacks des Gegners auf sich zieht, ist das kein gutes Zeichen. Trotzdem musste man immer wieder den Pass auspacken – denn das Laufspiel  war mit durchschnittlich nur 3,7 yards/Versuch noch schlechter. So richtig überzeugend war eigentlich nur die Offensive Line, in der zudem noch einige junge Kerls Jungs stehen, die mit ihren Rookie-Verträgen spielen – also noch entwicklungsfähig und dazu recht günstig sind.

Also musste die Defense Buffalo in den meisten Spielen halten und - auch wenig überraschend - tat das auch mehr als ordentlich. Die viertwenigsten Punkte, die viertbeste Passdefense, nach Power-Ranking die beste Defense der NFL – das kann sich schon sehen lassen. Dazu noch mit 54 die meisten Sacks der Liga eingesammelt. Die Defense Line um die Herren Mario Williams (15 Sacks), Marcel Daraeus (10,5 Sacks, Jerry Hughes (9,5 Sacks) oder Kyle Williams (5,5 Sacks) terrorisierte die Quarterbacks des Gegners, dahinter räumte Rookie-Linebacker Preston Brown (109 Tackles) mit seinen Kollegen Nigel Graham und Corey Spikes fast alles ab, was durchkam, Dass die Statistiken in der Laufverteidigung nur Mittelmaß sind, liegt dann auch eher an den Gegnern: 2x New England, Miami, NY Jets + Denver + Kansas City + Green Bay.

Wie geht es weiter:
Völlig überraschend trat Headcoch Doug Marone zurück, bzw. machte er von einer Ausstiegsklausel in seinem Vertrag Gebrauch. Was dann folgte, war ein klarer Fall von „verpokert“. Denn Marone fand irgendwie keinen neuen Cheftrainer-Posten und heuerte somit als Assistent in Jacksonville an. So kurios diese Geschichte auch ist, es kotzt mich als Dolphins Fan noch mehr an, wer dann sein Nachfolger wurde. Denn die Bills schnappten sich den frisch von den Jets gefeuerten Rex Ryan. Ein Defensivgenie wie Ryan mit diesem Defense-Potential… Die Dolphins brauchen nächstes Jahr garnicht nach Buffalo reisen.

Egal… Ryan übernimmt ein Team, welches defensivstark ist, dem aber die guten Skill-Player in der Offense fehlen, und dessen beste Quarterback-Option ein junger, viel kritisierter Mann ohne viel Spielpraxis ist. Also exakt, wie bei den Jets.  Eine Baustelle, die man über die Free Agency angehen muss. Denn Buffalo fehlt im Draft 2015 aufgrund des Trades für Sammy Watkins im letzten Draft der Ersrundenpick.

Budget ist bei einer traditionell eher konservativ wirtschaftenden Franchise wie Buffalo da. Durch den Rücktritt von Kyle Orton werden auf einen Schlag weitere 5,5 Mio $ Cap Space frei. O-Liner Kraig Urbik ist ein Kandidat für eine Entlassung und macht weitere 3 Mio $ frei. Ein Top-Receiver und eine Quarterback-Kandidat der Marke Brian Hoyer sollte dafür locker zu bekommen sein man dürfte immer noch genügend Geld haben, um die rechte Seite der O-Line zu verstärken. Dazu ein, zwei Running Backs aus dieser  auf dieser Position sehr gut besetzten Draft-Klasse. Das könnte schon für den nächsten Schritt reichen. Wenn man dann das grandiose Potential  in der Defense dazu nimmt und mit einer entwicklungsfähigen und jungen O-Line kombiniert… Mir schwant Übles!
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #24 am: 03. Februar 2015, 13:24:46 »
Ich denke, da die Saison nun vorbei ist, gehören diese Zeilen eher in den Rückblicks-Thread.

Superbowl-Nachtrag mit einem Tag Abstand (und ein paar Stunden Schlaf)

Es rumort immer noch. Dieses unfassbare Ende hängt noch in den Knochen. Den Erzrivalen feiern zu sehen, schmerzt immer noch immens. Und noch mehr tut es weh, die nächsten Worte der Einleitung zu schreiben (und deswegen werde ich auch das Schriftbild etwas anpassen):

Die New England Patriots unter Bill Belicheck sind die größte Dynastie in der Geschichte des Football. Größer als die Steelers der 70er, die 49ers der 80er oder die Cowboys der 90er. Die Teams der Patriots waren über die Jahre hinweg mit Sicherheit nicht immer besser, als die der eben erwähnten Mannschaften. Aber das unterstreicht meine Aussage nur noch. Denn die Patriots haben mit einem oftmals schlechteren Team ihre Erfolge geholt. Sie haben ihre Erfolge in Zeiten der Salary Cap und einer nahezu unbegrenzten Free Agency gefeiert. Sie haben zehn Jahre nach ihrer erfolgreichsten Zeit wieder zugeschlagen und waren dazwischen immer ein Titelkandidat. Die heutigen NFL-Regeln sind (mit Absicht) nicht dafür gemacht, jahrelange Dominanz einer Mannschaft zu ermöglichen. Die Pats haben das geschafft. Es tut weh, diese Zeilen zu schreiben und ich fürchte, ich werde gleich duschen müssen. Aber die Patriots der letzten 15 Jahre sind die beste Franchise in der Geschichte der NFL.  [schweigg]

Warum haben die Patriots den Super Bowl gewonnen?
Nachdem ich - meine Antipathie gegen diese Franchise mal zähneknirrschend unterdrückend - diese Lobhudelei vom Stapel gelassen habe, kann ich zu meinem Fazit des Super Bowls kommen: Die Patriots gewannen dieses Spiel, weil sie das glücklichere von zwei großen Teams waren. weil in den entscheidenden Momenten die Würfel in Ihre Richtung gefallen sind. Und weil der Gegner am Ende einen unverzeihlichen Fehler machte. Die Patriots sind ein verdienter Super Bowl Sieger und waren in dieser Saison (zumindest ab Spieltag 5) das dominanteste Team der Liga. Sie haben den Titel *grummel* verdient.  [tobb] Sie hatten vielleicht das Glück, was man braucht und was man sich auch erarbeiten muss. Aber das Glück war halt da:

  • Die mitentscheidenden Verletzungen schlugen im Super Bowl ausschließlich auf Seahawks Seite zu. Cornerback Jeremy Lane brach sie nach seiner Interception die Hand. Der Ersatzmann Tharold Simon konnte das nicht nur nicht kompensieren - seine Gegenspieler waren im Verlauf des Spiels dann die Lieblings-Passziele von Tom Brady. Diese Defensiv-„Probleme“ hatten die Seahawks dann bis zum dritten Viertel abgestellt, hatten mit ihrem Passrush (und gegen den Lauf sowieso) die Kontrolle übernommen. Dann verletzt sich mit Cliff Avril einer der wichtigsten Spieler an der Offensive Line…
  • Die Refs… In jedem NFL-Spiel dieser Saison wird kleinlichst genau auf Pass Interference und Defensive Holding geachtet. Außer im wichtigsten Spiel des Jahres. Ich möchte jetzt nicht behaupten, dass die Patriots dort unfair vorgegangen wären. Vor allem Brandon Browner spielte so diszipliniert wie von niemandem erwartet. Aber diese eine Szene im vierten Viertel, nachdem New England gerade auf  3 Punkte herangekommen war, geht mit immer noch nicht aus dem Kopp. Der kurze Pass kommt ca. an der Seattle 30-yard Line auf Lynch. Der Gegenspieler rutscht weg , schnappt sich im Fallen Lynch’s Fuß  und bringt ihn zu Fall, bevor er den Ball erreichen kann. Für mich das Lehrbeispiel für Pass Interference. Das Feld war offen und es wäre eben Marshawn Lynch gewesen. Die Pfeife der Refs bleibt stumm… Die Schieries haben den Super Bowl grundsätzlich sehr gut gepfiffen. Aber in diesem Fall könnte der Nicht-Call mitentscheidend gewesen sein. Vor allem, weil es der dritte Versuch von Seattle war und die Seahawks danach den Drive hätten weiterführen können.
  • Die Interception… Anders als ich im Football-Thread schrieb, hatten die Seahawks nur noch ein Timeout und nicht zwei. Aber das ändert nichts daran, dass der Call mit DIESEM Pass-Play dämlich war. Mit einem Tag Abstand gestehe ich den Coaches und Coordinators sogar zu, dass ein Pass Sinn gemacht hat. Damit hat niemand gerechnet, damit war die Überraschung riesig und wenn der Ball nicht gefangen wird, ist die Zeit angehalten. Aber dann muss der Pass dahin kommen, wo möglichst wenig Gegner stehen. An die Auslinien… In die Ecken der Endzone. Dahin, wo nur die Receiver den Ball fangen können und kein Gegner hinkommt. Nicht in die Mitte, wo drei Gegenspieler stehen. Wilson hatte Zeit. Der Überraschungseffekt hatte gegriffen und kein Passrusher war in seiner Nähe. Es wäre genügend Zeit gewesen, vorher einen Spielzug zu callen, bei dem ein Receiver an die Auslinie geht. Es wäre Zeit für eine vorherige Playaction gewesen. Und da lass ich die erfolgversprechenste Alternative – ein kurzer Lauf für einen yard von einem Tier als Runningback mal noch außen vor. Es gab nichts davon. Ein Passplay war grundsätzlich ok. Dieser spezielle Spielzug  selbst war jedoch hochriskant und unnötig.
Edit: Nochmal die Situation als Standbild:


New England hat diesen Super Bowl nicht wegen Glück, den Refs oder wegen der Dummheit des Gegners gewonnen. Die Pats haben sich den Sieg redlich verdient. Sie haben in der Offense immer wieder auf die kurzen Pässe zurückgegriffen, die jeder vor dem Spiel vermutet hat. Sie haben die Ineffektivität ihres Laufspieles überwunden. Sie haben die beiden Interceptions von Brady überwunden. Sie haben diszipliniert ihr Spiel gespielt und das durchgezogen, obwohl der Gegner bei jedem Spielzug wissen musste, was kommt. Sie haben gegen die beste Defense der Liga 28 Punkte gemacht. Sie haben einen 10-Punkte-Rückstand aufgeholt. Sie mussten diesen abartigen Catch von Jermaine Kearse kurz vor Schluss verkraften und sind nicht auseinander gebrochen. Sie sind über die Saison gesehen der verdiente Sieger und waren am Sonntag definitiv auch nicht die schlechtere Mannschaft. Aber in einem Aufeinandertreffen zweier so großer Teams wie diesen, entscheiden die Kleinigkeiten. Und diese Würfel fielen am Ende alle für New England. Es wird den Patriots egal sein und in einer Woche redet da niemand mehr von. Der Titel sei Ihnen auch gegön… Nein, das bring ich nicht fertig. Aber am Ende waren sie das glücklichere von zwei sehr starken Teams. Diese Aussage möge man mir zugestehen. Und ich schwöre, dass ich das nicht abwertend meine oder den Sieg der Patriots damit runterreden möchte. Denn ohne eine Portion Glück kann man in diesem Sport, in dem so viele Faktoren den Erfolg beeinflussen, sowieso nicht gewinnen. Deshalb noch mal Glückwunsch  [schweigg] und F… The Patriots.  [winkk]
« Letzte Änderung: 03. Februar 2015, 17:34:22 von Imho »
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #25 am: 04. Februar 2015, 08:40:43 »
So, mit der nächsten Vorstellung hätten wir die Nicht-Playoff-Teams abgeschlossen:

Teil 21: Philadelphia Eagles

Bilanz ............ 10-6
Offense: .......... Pass: 7,4 y/a (#11), Rush: 4,2 y/a (#15), Score: 29,6 p/g (# 3)
Defense: .......... Pass: 7,8 y/a (#27), Rush: 3,7 y/a (# 5), Score: 25,0 p/g (#22)
One-Score-Games: .. 7, Bilanz: 4-3
Turnover: ......... Diff. -8 (#26 g.) Giveaways 36 (#32 g.) Takeaways: 28 (# 6 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: #18; Offense: #11; Defense: #17
Salary-Cap: ....... 18.954.000 cap space

So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Es ist schon kein Zufall, dass die NFC-West die letzte Division der NFC ist. die in dieser Vorschau rankommt. Gilt diese Division doch als durch die Bank im besten Fall mittelmäßig. Die einzige Mannschaft, die mal nen Lauf bekommt, greift am Ende den Playoff-Platz ab. Letztes Jahr gelang das den Philadelphia Eagles und normalerweise sollte sich daran auch in diesem Jahr nichts ändern, stechen sie doch etwas aus dem allgegenwärtigen Mittelmaß heraus. Dazu haben sie einen Headcoach, bei dem die Football-Statistiker, die Taktiker und die kühlen Analytiker feuchte Träume bekommen. Chip Kelly geht in sein zweites Jahr als Eagles-Coach, hat aber schon gezeigt, dass der Ruf als kreativer und innovativer Football-Maniac, den er sich am College in Oregon erwarb, sich auch in der NFL bestätigt. Wenn er dann einen jungen Quarterback wie Nick Foles hat, der wie im letzten Jahr abartig fehlerfrei (nur eine Interception in der ganzen Saison, abnormal niedrige 0,5% Interception-Quote) spielt und daneben mit LeSean McCoy einen Running Back der Marke Superstar besitzt, macht es das Coachen schon leichter. Fragezeichen stehen hinter dem Receiving Korps, der egozentrische Superstar DeSean Jackson wurde abgegeben und die jetzigen Receiver gelten als talentiert aber eben noch unbewiesen oder sie haben lange verletzt gefehlt. Das könnte den Eagles vielleicht etwas Kopfzerbrechen bereiten. Die letztes Jahr durchschnittliche Defense gilt dagegen als verbessert. Und mit etwas besserem Durchschnitt ist man eben in der NFC East der Titelkandidat.

Und so kam es:
Die Eagles stachen tatsächlich aus dem Mittelmaß heraus. Sie holten 10 Siege und verpassten - so wie im letzten Jahr die Cardinals - trotzdem die Playoffs. Sie holten die drittmeisten Punkte der NFL gaben aber gegen gegnerische Quarterbacks und Receiver massiv yards und Punkte ab. Der zwei Hauptgründe: ein abartiges Verletzungspech und die meisten kassierten Turnover der Liga. Die Verletztenmisere ging los mit Quarterback Nick Foles, der sich im achten Saisonspiel das Schlüsselbein brach und für den Rest der Saison ausfiel. Bis dahin spielte er solide, auch wenn er seine abartigen Zahlen aus dem Vorjahr nicht halten konnte (schon 10 Interceptions. Es übernahm Marc sanchez, der seine Sache erstaunlich gut machte (der Marc Sanchez aus den letzten beiden Jets-Jahren hängt bei vielen noch in den Köpfen) aber eben auch nicht den Unterschied ausmacht. Das ganze gepaart mit einem immensen Verletzungspech in der Offensive Line riss die Saison der Eagles runter.

Dabei scheint es auf den übrigen Positionen der Offense zu stimmen. Nach behäbigen Saisonstart war LeSean McCoy trotz zusammengebrochener Offensive Line wieder die verlässliche Laufwaffe (1.319 yards, 5 TDs. Den Abgang von Receiver DeSean Jackson nach Washington konnte man kompensieren, weil  Jeremy Maclin (1.318 receiving-yards, 10 TDs) als #1-Receiver einsprang und von Rookie Jordan Matthews (872 yards, 8 TDs) dabei grandios unterstützt wurde. Mit Tight End Zach Ertz und Riley Cooper standen zusätzliche verlässliche Passziele zur Verfügung. Es passte offensiv also, was vor allem Coach-Genie Chip Kelly zugeschrieben wird. Die sechstmeisten passyards der Liga, die elftmeisten yards pro Versuch im Passpiel - das sind keine schlechten Zahlen, angesichts der Probleme auf der Quarterback-Position und in der Offensiv Line.

Wenn doch die Defense jemanden stoppen könnte… Vor allem in der Luft wurden die Eagles regelmäßig verbraten. Trotz eines ordentlichen Passrushes (die zweitmeisten Sacks der Liga)  holten die Gegner bei den Eagles massiv Passyards und Punkte - und das gegen einen Schedule, der (mit Ausnahme von Green Bay und Indianapolis nicht nach gewaltiger Pass-Gewalt schreit). Die Front Seven um die Linemen  Fletcher Cox und  Bennie Logan (10 TfL) sowie Linebacker Connor Barwin (14,5 Sacks) und Trent Cole (6,5 Sacks), Brandon Graham (5,5 Sacks) und Mychael Kendricks (82 Tackles, 4 Sacks) machte gegen den Lauf dicht und sorgte für Druck auf gegnerische Quarterbacks. Aber irgendwie wurde dann fast alles, was gegnerische Quarterbacks in Richtung Eagles-Secondary schmissen auch von den gegnerischen Receivern gefangen.

Wie geht es weiter:
Zunächst mal wurde Chip Kelley nach der Saison mit mehr Macht ausgestattet und übernimmt zum Headcoach-Posten zusätzlich den des General-Managers gleich mit. Das bedeutet, dass er nun auch den Kader zusammenstellt und budgetiert. Und da stehen gleich einige Entscheidungen an:

Mit knapp 19 Mio $ Cap Space muss man zunächst erst einmal an die Lesitungsträger ran, die jetzt Free Agent werden: Brandon Graham und vor allem Jeremy Maclin. Marc Sanchez hat in dieser Saison gezeigt, dass er mindestens ein brauchbarer Ersatz für Foles ist, über den das endgültige „Urteil“, ob er die Zukunft der Eagles ist, allerdings auch noch nicht gesprochen ist. Seine Wiederverpflichtung wird dann eine Frage des Preises sein. Unter diesem Gesichtspunkten muss man auch die Weiterbeschäftigung von Leuten wie Inside Linebacker DeMeco Ryans sehen, der die halbe Saison ausfiel und dessen Entlassung knapp 7 Mio $ Capspace freischaufelt. Allerdings bin ich da auch ehrlich: bei den Eagles kenne ich die Spieler zu wenig, um Entlassungen aufgrund des Preis-/Leistungsverhältnisses vorschlagen zu können.

Die Eagles brauchen vor allem Verstärkungen in der Secondary und evtl. etwas mehr Tiefe in der O-Line. Im Draft dürfen sie erst an #20 wählen - die schlechtest-mögliche Position für ein Team, das die Playoffs verpasst hat. Wenn sie dann noch so nen Murks wie dieses Jahr machen und einen Mann wie Marcus Smith wählen (ein athletisches Monster, welches footballtechnisch aber noch komplett ungeschliffen ist) der in diesem Jahr Null Impact in der Defensive hätte, bekommen sie Probleme. Zumal in der eigenen Division die Cowboys wiedererstarkt und die Giants und Rasenballer aus Washington verbessert sein sollten. In seiner ersten Saison mit voller Kontrolle sieht Chip Kelly in eine ungewisse Zukunft.
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #26 am: 05. Februar 2015, 08:42:18 »
So, es kommen nun die Playoff-Teams... Die besseren Mannschaften also. Wobei man das auch anders sehen kann.Zumindest was das nächste Team angeht:

Teil 22: Cincinnati Bengals 

Bilanz ............ 10-5-1
Offense: .......... Pass: 7,1 y/a (#19), Rush: 4,4 y/a (#12), Score: 22,8 p/g (#15)
Defense: .......... Pass: 6,6 y/a (# 6), Rush: 4,2 y/a (#18), Score: 21,5 p/g (#12)
One-Score-Games: .. 4, Bilanz: 3-0-1
Turnover: ......... Diff. 0 (#26 g.) Giveaways 26 (#21 g.) Takeaways: 26 (#10 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: #15; Offense: #18; Defense: #11
Salary-Cap: ....... 34.193.000 cap space

So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Wobei man [viel Passspiel] im Norden der NFL ja traditionell weniger erwarten muss. Auch der aktuelle AFC North Champion, die Cincinnati Bengals definiert sich eher über Defensive. Offensiv baut man bei den Bengals dann hauptsächlich darauf, dass Receiver AJ Green alles fängt, was Quarterback Andy Dalton in seine Richtung schmeißt. Dalton wurde in der Offseason mit einem gutdotierten Vertrag zum Franchise-Quarterback gemacht, gilt aber für viele als mittelmäßiger Mann und nicht nicht überall unumstritten. Für Green gilt das nicht, der Mann gilt in seinem vierten NFL-Jahr als einer der besten heutigen Passfänger. Als Nr.2-Receiver ist mit dem ebenfalls noch jungen Mohamed Sanu eine gute Unterstützung zur Verfügung, auch Tight End Tyler Eifert ist nicht der schlechteste Passfänger und hat in seiner auch erst zweiten NFL-Saison noch jede Menge Steigerungspotential. Der neue Nr.1 Running Back Giovanni Bernard feierte letzte Saison seinen Durchbruch und kam (als damals noch zweiter Running Back) neben 700 Passyards auch noch zu 500 yards als Passfänger. Mit Rookie Jeremy Hill steht ein ähnlicher Typ Running Back im Kader, der aber vor allem neben dem Platz seine  Eskapaden lassen sollte. Übrigens: Als Backup-Quarterback drafteten die Bengals sich AJ McCarron, den erfolgreichsten QB am College, der mit Alabama 3x National Champion wurde, zwei Mal davon war er Starting-Quarterback.

Und so kam es:
Und täglich grüßt das Murmeltier… Die vierte Playoff-Quali in Folge und dann das vierte Jahr in Folge in der Wildcard-Runde raus. Die Bengals haben erneut den nächsten Schritt in den Playoffs nicht geschafft. Davor haben sie eine sehr wechselhafte Saison, in der die Bengals sehr gut aus den Startlöchern kamen, nach der sehr frühen Bye-Week von New England und den Colts verprügelt wurden (+ das Remis gegen Carolina) um sich dann wieder zu fangen nur um dann am Ende der Saison in den letzten drei Spielen zwei Mal gegen Pittsburgh unterzugehen und somit den Divisionstitel zu verspielen.

Ja, man hatte auch etwas Verletzungspech. Vor allem in den Playoffs, als der Spieler ausfiel, ohne den in der Bengals-Offense wenig geht: Wide Receiver AJ Green. Green fiel schon in der Regular Season für 3 Spiele aus und wurde in einem vierten nicht eigensetzt, erfing aber trotzdem wieder Pässe für 1.041 yards und 5 TDs. Sein Receiver Kollege Mohammad Sanu brachte sich mit weiteren 790 yards und 5 TDs ordentlich ein, ist aber kein Nr.1-Receiver der einen Mann wie Green wirklich ersetzen kann (vor allem, wenn er vom #1 Corner des Gegners gedeckt wird). Und sonst sah es an der Pass-Front eher düster aus. Die Running Backs Gio Bernard und Rookie Jeremy Hill konnte man kurz anspielen, die übrigen Receiver und auch Tight End Hoffnung Tyler Eiffert waren nicht wirklich Optionen für QB Andy Dalton. Dessen entwicklung ebenfalls stagniert. In seinem vierten NFL-Jahr spielte Dalton zwar das erste Mal mit einem angemessenen (aber nicht überteuerten) Vertrag, entwickelte sich aber nicht wirklich weiter. Gute Spiele waren dabei, kamen aber hauptsächlich gegen eher schwächere Gegner. Wenn Green nicht spielte, sah auch Dalton nicht sehr gut aus. Und am Ende des Jahres sind knapp 3.400 passing yards, 19 TDs bei 17 Interceptions auch eher Zahlen, die im unteren Mittelfeld liegen (und eigentlich nur von Quarterbacks unterboten werden, die in extrem lauflastigen Teams spielen oder eben nicht die ganze Saison gespielt haben).

Ein eher lauflastiges Team sind die Bengals dann auch geworden. Da Gio Bernard (680 yards, 5 TDs) ebenfalls angeschlagen war, musste der mit Zweifeln in die NFL gewechselte Rookie Jeremy Hill das Laufspiel schultern und erlief in seiner ersten NFL Saison mal eben mit 1.124 yards die achtmeisten aller NFL-Running Backs und teilt sich mit 9 TDs sogar mit 5 weiteren Spielern Rang 3 in dieser Statistik. Und mit 5,1 yards pro Lauf steht er auf Rang 5 der NFL, nur noch überboten von einem einzigen Running Back (und mit Russel Wilson, Colin Kaepernick und Cam Newton drei Running Quarterbacks). Er hielt Cincinnati am Leben, zusammen mit einer soliden Defense, die zwar noch etwas Tiefe und Optimierungspotential besitzt, aber grundsätzlich keine richtig krassen Baustellen hat.

Wie geht es weiter:
Trotz des neuen (wie schon erwähnt finanziell vernünftigen) Vertrages für Andy Dalton und der gezogenen Rookie-5th-year Option für AJ Green (der damit der teuerste Bengals Spieler dieser Saison ist) haben die Bengals Stand heute eine komfortable Cap-Situation. Bis auf Middle Linebacker Rey Maualuga sind nicht wirklich Leute dabei, dessen Weiterverpflichtung die Cap stärker belasten sollten.  Es werden mit Sicherheit noch weitere Cuts folgen. Spielraum in der Free Agency ist also da.

Diesen Spielraum sollten die Bengals vor allem für Verstärkungen und mehr Tiefe auf den Receive-Positionen nutzen. Diesen Part haben sie letzte Saison - im besten Receiver-Draft aller Zeiten – sträflich vernachlässigt. An Draft-Position 21 dürften in dieser Saison die Top-Leute wie Amari Cooper oder Kevin White bereits weg sein, Dorial Green-Beckham könnte aufgrund diverser Verfehlungen bis dahin fallen. Riskieren die Bengals diese Verpflichtung in Runde 1? Justin Hardy wäre ein weiterer Kandidat, den man Ende der ersten Runde vielleicht etwas früh nehmen könnte. So richtig risikolos wären beide Picks nicht, deshalb sollten die Bengals auf dieser Position vielleicht schon in der Free Agency etwas versuchen. Und im Draft dann vielleicht mehr Tiefe für die Offensive Line (ja immer wieder O-Line) oder frisches Blut für die Defense suchen. Receiver ist und bleibt aber Stand heute der größte Need. Da muss etwas passieren. Die AFC North war diese Saison bärenstark und auf dem Spielplan nächste Saison stehen zusätzlich die AFC West und die NFC West… Also Seattle, Arizona, Denver, KC, San Diego, die 49ers… Achja und Buffalo auswärts und die Texans. Das ist heftig. Mit noch so einer unkonstanten Saison werden sich die Bengals keine Sorgen über ein Playoff-Aus in der Wildcard-Runde machen müssen. Weil sie diese zum ersten Mal mit Andy Dalton nicht erreichen werden.
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #27 am: 06. Februar 2015, 08:37:29 »
Teil 23: Baltimore Ravens   
   
Bilanz ............ 10-6
Offense: .......... Pass: 7,2 y/a (#15), Rush: 4,5 y/a (# 7), Score: 25,6 p/g (# 8)
Defense: .......... Pass: 7,3 y/a (#17), Rush: 3,6 y/a (# 3), Score: 18,9 p/g (# 6)
One-Score-Games: .. 7, Bilanz: 3-4
Turnover: ......... Diff. +2 (#14 g.) Giveaways 20 (# 6 g.) Takeaways: 22 (#22)
Power-Ranking: .... gesamt: #9; Offense: #10; Defense: #10
Salary-Cap: ....... 3.262.000 cap space


So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Komischerweise ist wie 2013 auch dieses Jahr das letzte Team in der Vorschau der abgelöste Champion von 2013 - die Baltimore Ravens. Nachdem diese letzte Saison den großen Umbruch einleiten mussten, trotzdem aber nur knapp an den Playoffs vorbeischrammten, könnte man diese Saison wieder dabei sein. Vor allem, wenn man die Garantie der erfolgreichen Jahre - logischerweise die Defensive - wieder auf Kurs bekommen hat. In der Line stehen mit Haloti Ngata und Brandon Williams starke Lückenreißer und Lauf-Stopper, dahinter standen mit den Linebackern Courtney Upshaw, Daryl Smith und Terelle Suggs schon gute Leute, mit dem Alabama-Star C.J. Moseley könnte man sich dazu den nächsten Ray Lewis gedraftet haben. Dazu hätte man noch Elvis Dumerville und Arthur Brown als Linebacker. Das passt, die Secondary ist ebenfalls kein Ding.

Schon eher ein "Ding" könnte die Offensive sein. quarterback Joe Flacco konnte natürlich den Monster-Vertrag, den er 2013  nach dem Superbowl bekam nicht rechtfertigen, das war aber auch nicht wirklich zu erwarten. Unterm Strich verdient Flacco aber auch "nur" das Geld, welches Franchise-QBs bekommen. Nun gut... Nicht helfen wird Flacco auch in diesem Jahr das eher mittelmäßige Receiver-Korps, aus dem der aus Carolina geholte Altstar Steve Smith heraussticht aber der Mann ist 35 Jahre alt. Auf Running Back muss man die ersten beiden Spiele auf Ray Rice verzichten, der unfreiwillig in dieser Offseason eine Diskussion ausgelöst hatte. Rice hatte nichts besseres vor, als in einem Hotel-Fahrstuhl nach einem Streit seine damalige Verlobte (und jetzige Frau  [schweigg]) KO zu schlagen und sie wie ein erlegtes Tier aus dem Fahrstuhl zu schleppen. (…) Trotzdem erwarte ich, dass die Ravens dieses Jahr ein ernsthafter Konkurent für die Bengals sein könnten.

Und so kam es:
Auch wenn die Ravens bis zum Ende um die Playoffs zittern mussten (und den Einzug dann erst in einem ziemlich zurechtgewürgten letzten Spiel gegen die Browns klar machen konnten), gab es doch wenig überraschendes in der Saison. Mit einer Ausnahme: Wie groß waren die Befürchtungen, dass ohne den frauenschlagenden Running Back Ray Rice kein Laufspiel mehr stattfinden könnte. Das war am Ende kein Problem. Justin Forsett  erlief 1.266 yards und 9 TDs, mit 5,6 yards/Versuch ist er sogar der beste Running Back der Liga. Damit trug er einen großen Teil der Ravens-Offense und verschaffte seinem Quarterback Joe Flacco auch den Freiraum, um das Passpiel solide durchzuziehen. Denn dort findet sich durchaus Verbesserungspotential. Die beiden Smith-Receiver Steve Smith Sr. und Torrey Smith waren respektable Ziele und teilten sich die Arbeit ganz gut. Der eine (Steve) sorgte für den größten Raumgewinn (1.065 yards, 6 TDs), der andere (Torrey) war fürs Punkten zuständig (767 yards, 11 TDs). Was dann reicht, damit Joe Flacco wieder grundsolide Zahlen in der Regular Season fabrizierte. Die er dann in den Playoffs wieder locker überbot und gegen Pittsburgh und New England groß aufspielte. Anders als vor zwei Jahren kam dann aber leider die spielentscheidende Interception zwei Minuten vor dem Ende gegen New England und das unglückliche Playoff-Aus. Groß spielte auch die Offensive Line der Ravens in dieser Saison auf. Viele Lücken für Forsett freigeblockt, die zweitwenigsten Sacks der Liga zugelassen (hinter Denver, die in dieser einen Statistik brutal von Peyton Mannings Übersicht und Erfahrung profitieren) –-das liest sich grandios.

Grandios liest sich auch die defensive Statistik. Im Passrush zerstörten der wieder genesene Elvis  Dumerville (17 Sacks) und Terrell Suggs (12 Sacks) ihre Gegner, auf den Linebacker-Positionen stand das Alabama-Duo Courtney Upshaw und CJ Moseley. Von Moseley schrieb ich (mal selbst auf die Schulter klopf), er könnte der nächste Ray Lewis bei den Ravens werden. Er hat sich in seinem Rookie Jahr sofort zu einem der vielseitigsten Defensivspieler der Liga entwickelt, hatte von Anfang an einen vergleichbaren Impact wie Luke Kuechly in Carolina. Er ist mit 133 Tackles der Leader der Ravens, sammelte als Nicht-Passrusher 3 Sacks und 5 Tackle for Loss ein, fing dazu noch 2 Interceptions, wehrte 5 Pässe ab, forcierte einen Fumble und sammelte einen weiteren ein. Der Mann spielte sein erstes Jahr in der NFL!!! Die Ravens pickten ihn im Draft unfassbar tief (für dieses Talent) an #17 in der ersten Runde. Herzlichen Glückwunsch. Über die übrige Defensive könnte man sich sicher noch Stunden auslassen… Aber ich will vielleicht nur noch mal Haloti Ngata erwähnen, dessen Wichtigkeit man vor allen in den Spielen gesehen hat, in denen er gesperrt war. Der Mann ist ein Monster in der Mitte der Defensive Line.

Wie geht es weiter:
Die Ravens haben - ungewöhnlich für diese eher konservativ wirtschaftende Franchise - für 2015 einen sehr geringen Gehalts-Spielraum. Sie bräuchten aber Luft, um mindestens zwei ihrer wichtigsten Free Agents wieder zu verpflichten: Justin Forsett, Torey Smith, Linebacker Pernell McPhee und Kicker Justin Tucker. Mc Phee wird man wohl ziehen lassen müssen, das Angebot auf dieser Position ist im Ravens Kader aber auch gut. Forsett und Smith sollte man aber auf jeden Fall halten. Gerade auf der Receiver-Position ist immer noch Verbesserungsbedarf, da darf man keinen Leistungsträger wie Smith abgeben, zumal Namensvetter stve Smith zu Beginn der neuen Saison bereits 36 Jahre alt sein wird. Justin Forsett könnte dagegen relativ günstig zu halten sein. Running Backs haben momentan nicht die stärkste Verhandlungsposition, Forsett wird 30 Jahre alt und (ja ich schreib das jetzt noch mal) der Draft ist mit Running Back-Talent in diesem Jahr überladen! Bei Tight End Owen Daniels wird man eine Entscheidung treffen müssen. Er ersetzte den Starter Dennis Pitta,  der sich im dritten Saisonspiel verletzte sehr gut, ist aber auch schon 32 Jahre alt. Problematisch ist zudem, dass Pitta gerade erst vor der Saison seinen Vertrag verlängert hat und bei der gegenwärtigen Cap-Situation nicht schmerzfrei gecutted werden kann.

Es wird noch einige Cuts in der Offseason geben. Man wird versuchen, die Verträge der Topverdiener- alles Leistungsträger (!!!) zu restrukturieren. Am teuersten Vertrag – dem von Joe Flacco – kann man hingegen nicht sehr viel tun. Das macht den Ravens schon in dieser Offseason zu schaffen – nächstes Jahr wird’s noch mal härter!

Neben der Receiver-Position gilt die Cornerback-Position als verbesserungswürdig. Wenn man mit diesem Passrush-Potential trotzdem so viel Raumverlust gegen den gegnerischen Pass hat, stimmt etwas nicht. Aufgrund der Cap-Situation werden die Ravens in der Free Agency nicht sehr aktiv sein können (maximal ein paar ihrer Leistungsträger resignen können). Also muss man für Verstärkungen in Richtung Draft schauen - eine Taktik, die man in Baltimore eh schon immer verfolgt und in den meisten Jahren sehr erfolgreich umgesetzt hat.
« Letzte Änderung: 07. Februar 2015, 00:21:04 von Imho »
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #28 am: 06. Februar 2015, 16:41:25 »
Teil 24: Pittsburgh Steelers  
   
Bilanz ............ 11-5
Offense: .......... Pass: 8,2 y/a (# 3), Rush: 4,1 y/a (#16), Score: 27,3 p/g (# 7)
Defense: .......... Pass: 7,8 y/a (#28), Rush: 4,4 y/a (#25), Score: 23,0 p/g (#18)
One-Score-Games: .. 9, Bilanz: 6-3
Turnover: ......... Diff. 0 (#14 g.) Giveaways 21 (#10) Takeaways: 21 (#23)
Power-Ranking: .... gesamt: #7; Offense: #3; Defense: #29
Salary-Cap: ....... - 1.488.000 cap space


So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Als Anwärter für die Playoffs gilt auch in diesem jahr für viele wieder der Rekord-Super-Bowl-Sieger: die Pittsburgh Steelers. Wie schon letzte Saison seh ich das wieder anders. Die Steelers stecken imho immer noch im Umbruch. Ben Roethlisberger als Quarterback ist weiter gesetzt, bei den Receivern verlor man mit Emanuel Sanders einen weiteren guten Mann und hat nun mit Antonio Brown imho nur noch eine respektable Waffe. Als Running Back holte man dem letztjährigen Rookie La'Veon Bell mit LaGarette Blount aus New England Unterstützung. Blöd nur, wenn die beiden sich so gut verstehen, dass sie nach dem Training gemeinsam mit Drogen erwischt werden und nun eben auch gemeinsam vor ner Sperre stehen.  [schweigg] Auf der defensiven Seite ist man von altehrwürdigen "Steel Curtain"-Zeiten allerdings weit entfernt. Der altersmäßige Umbruch ist dort bereits vollzogen, nahezu alle Hoffnungsträger sind Rookies oder haben maximal zwei Jahre Profierfahrung. Definitiv ein Risiko.

Und so kam es:
Ja, ich habe mich geirrt. Also nicht komplett - das Umbruchsteam hat man durchaus noch erkannt. Aber die Steelers gewannen halt ihre Spiele. Sie zogen mehrheitlich die knappen Dinger und sie waren da, als es drauf ankam. Und dabei zeigte sich auch: Ein Defensiv-Team sind die Steelers schon lange nicht mehr. Nur drei Mal kassierten die Steelers in dieser Saison weniger als 20 Punkte – gegen die Bengals, die Jaguars und die Panthers (Hmm… alles drei Raubkatzen-Teams). Immer fing man sich so zwischen 20 und 35 Punkte. Wenn dann die eigene Offense an Ihr Leistungsvermögen herankam, war alles gut und man hatte realistische Siegchancen. Wenn das mal nicht klappte, hatten die Steelers selten eine Chance.

Und man muss es sagen: Vom reinen Output her war die Steelers-Offense awesome. Quarterback Ben Roethlisberger schmiss für 4.952 yards so viele yards wie noch nie in seiner Karriere und führt damit (zusammen mit Drew Brees) die NFL Quarterback-Rangliste in dieser Kategorie an. Ebenfalls an Nr.1 in der NFL steht sein Lieblings-Passziel  Antonio Brown (1.986 yards, 13 TDs), während sein bester Running Back Le’Veon Bell „nur“ zweitbester Running Back der Liga war, seinen 1.361 yards und 8 TDs aber immerhin noch 854 Receiving-yards und 3 TD-Fänge hinzufügte. Kein QB/RB/WR-Trio war in dieser Saison besser. Als Passfänger zeichneten sich ebenfalls Tight End Heath Miller, Receiver Markus Wheaton und Rookie-Receiver Martavis Bryant aus, während im Laufspiel spätestens nach der Entlassung von LaGarette Blount Bell Alleinunterhalter blieb. Das ganz hinter einer Offensive Line, die zwar nicht mies war, aber auch nicht zur Creme der NFL gehört.

Defensiv hingegen… Was soll man da schreiben… Das war nichts!

Die Alleinunterhalterrolle von Le’Veon Bell im Laufspiel brach den Steelers dann auch im Wildcard-Game gegen die Ravens das Genick. Ohne den verletzten Running Back konnte Pittsburgh zwar noch eine Halbzeit mithalten… Danach brachen offensiv und defensiv alle Dämme.

Wie geht es weiter:
Der Umbruch in der Defensive wird weitergehen und geht zunächst einmal mit einem Urgestein los: Defensive Coordinator Dick LeBeau trat nach gefühlt 100 Jahren als Steelers-Coach zurück. Da Pittsburgh sogar noch Spieler entlassen muss, um unter die Cap-Obergrenze zu kommen, wird es weitere schmerzhafte Einschnitte geben. Die Spatzen pfeiffen es bereits von den Dächern, dass Steelers-Legende Troy Polamalu dem Rotstift zum Opfer fallen wird, 3,5 Mio an zusätzlichen Cap-Space können die Steelers wirklich gut gebrauchen. Auch auf die Wiederverpflichtung der Legenden Ike Taylor und James Harrison wird Pittsburgh aus finanziellen Gründen wohl verzichten müssen. Auf Cameron Heyward – mit 7,5 Sacks Teamleader der Steelers könnte man eigentlich nicht verzichten – seine Entlassung würde aber (abgesehen von Ben Roethlisberger) den meisten finanziellen Spielraum frei machen.

Die Steelers werden im Draft rigoros auf Defensive gehen. Sie brauchen auf allen Positionen Verstärkung. Sie können es sich leisten, immer den best defensive player available zu draften. Denn für eine Franchise, die als „Steel Curtain“ in die NFL-Geschichte einging, war der Defensiv-Auftritt in dieser Saison einfach nur beschämend.
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Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #29 am: 07. Februar 2015, 00:14:32 »
Teil 25: Detroit Lions 
   
Bilanz ............ 11-5
Offense: .......... Pass: 7,1 y/a (#18), Rush: 3,6 y/a (#29), Score: 20,1 p/g (#22)
Defense: .......... Pass: 6,8 y/a (# 8), Rush: 3,2 y/a (# 1), Score: 17,6 p/g (# 3)
One-Score-Games: .. 8, Bilanz: 6-2
Turnover: ......... Diff. +7 (#6 g.) Giveaways 20 (#6 g.) Takeaways: 27 (# 8 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: #11; Offense: #20; Defense: #4
Salary-Cap: ....... 15,283.000 cap space


So dilettierte ich vor der Saison: [/u]
Zitat
[Ein Playoff-Anwärter] hätten die Detroit Lions schon im letzten Jahr sein sollen, aber völlig Lions-typisch gaben sie ihre exzellente Ausgangsposition aus der Hand. (…)Trotz eines stark besetzten Kaders, bleibt Detroit ständig hinter den Erwartungen zurück. Dieses Jahr muss man angesichts der divisionsinternen Konkurrenz  diese Erwartungen aber vielleicht etwas zurückschrauben. Ist das sogar deren Chance? Zuzuschlagen, wenn keiner viel erwartet (wie 2012, als man in die Playoffs rutschte)? Auch das wäre Lions typisch.

In der Offensive dreht sich alles um den besten Receiver der Gegenwart: "Megatron" Calvin Johnson. Zu ihm erübrigt sich jedes weitere Wort. Wer diesen Namen nicht kennt: googelt ihn. Punkt. Ihm wurde als Unterstützung Golden Tate aus Seattle geholt. Die Pässe werden von Quarterback Matt Stafford zugeworfen. Ein mordsmäßiger Werfer, der schon eine 5000-yards-Saison in der Statistik stehen hat, der aber mit einem "schlampigen Genie"-Image wie Arsch auf Eimer zu den Lions passt. Unterstützung durch das Laufspiel ist durch Running Back Reggie Bush(…), auch gegeben. Und mit dem Rookie-Tight End Eric Ebron steht eine weitere vielversprechende Passfänger-Waffe zur Verfügung.

In der Defensive baut man darauf, dass der Passrush um die beiden Bad Boys Ndamukong Suh und Nick Fairley + den Ghanaer Ziggy Ansah und den frisch von Alabama gedrafteten CJ Mosley so viel Druck auf den Quarterback macht, um die sehr suspekte Secondary so sehr zu entlasten, dass sie dem Gegner nicht zu viel Pass-Erfolg schenken können. Gespannt sein darf man auch auf den Rookie-Linebacker Kyle Van Noy von der mormonischen Brigham-Young-University. Gegen den Lauf ist die Kombo Suh/Ansah/Fairley (sofern dieser gesund bleibt) eh keine schlechte Wahl. Unterm Strich steht das Fazit, dass Detroit wieder eines der interessantesten Teams der Saison sein dürfte. Aber das war auch schon in den letzten 3 Jahren so. Es wäre auf jeden Fall schon ein Erfolg, wenn man die Undisziplinertheiten der letzten Jahre abstellen könnte. Der neue Trainerstab ist da gefordert.

Und so kam es:
Checkliste meiner Vorhersagen:
  • In die Playoffs kommen, obwohl es wenige erwarten: check
  • Matt Stafford = schlampiges Genie: check
  • Golden Tate entlastet Megatron: check
  • Viel Druck im Passrush: check
  • gegen den Lauf eh schon super: megacheck
  • Disziplin: check mit Sternchen
Als ob es nur diese Disziplin gebraucht hätte, die der neue Trainer Jim Caldwell in den Kader brachte... Das Talent war schon in den letzten beiden Jahren da. Jetzt zahlte es sich aus. Die Lions spielten eine grandiose Saison, machten früh den Playoff-Einzug klar, gewannen dabei viele enge Spiele sehr freakig und müssen am Ende sportlich nur mit den Schönheitsflecken des verpassten NFC North-Titel (im letzten Spiel bei den Packers) und des bitteren Playoff-Aus gegen Dallas (keine Flagge-doch Flagge-keine Flagge) leben. Aber ob man deshalb diese Saison runterziehen sollte? Ich denke nicht…

Wenn man überlegt, dass die Siege (so freakig sie z.B. gegen Atlanta oder Miami auch waren) ohne den lange verletzten Receiver Calvin Johnson und ohne den ebenfalls schnell ausgefallenen vorherigen #1 Running Back Reggie Bush geholt worden, wird die Bilanz noch mal aufgewertet. Nur gut, dass mit Goldon Tate (1.331 gefangene yards, 4 TDs) und Running Back Joique Bell (860 run-yards, 7TDs) ordentlicher Ersatz bereit stand. Megatron hatte am Ende der Saison trotz Verletzungspause wieder eine 1.000+ yards Saison und 8 TD-Catches, sein Fehlen wirkte sich aber definitiv aus. Vor allem auf die Statistiken von Quarterback Matt Stafford der statistisch die schlechteste Saison seit 4 Jahren spielte (am Ende aber immer noch für über 4.200 yards passte). Dass sind jetzt aber lediglich die totalen, individuellen Zahlen einzelner Spieler. Gepunktet wurde damit weniger, effizient war man damit auch nicht unbedingt… In keiner offensiven Kategorie stehen die Lions auch nur in der ersten Hälfte der NFL-Rankings.

In allen defensiven Rankings nehmen die Lions dagegen Spitzenplätze ein. Die unumstritten beste Defense gegen den Lauf, die drittwenigsten kassierten Gegenpunkte, nach Power-Ranking defensiv die 4. Jim Caldwell - so sehr ihn so mancher wegen seines extrem konservativen Offensivstils auch hassen mag - hat die Lions Defense diszipliniert und ihr pures Talent in Leistung auf dem Platz umgesetzt. In seinem letzten Vertragsjahr spielte vor allem Ndamakong Suh grandios auf, so sehr, dass die Lions nun für seinen Verbleib bis an die finanzielle Schmerzgrenze gehen wollen. In seinem Schatten  entwickelte sich vor allem Ezekiel Ansah zum absoluten Leistungsträger, auch Nick Fairley gefiel, wenn er spielte, was verletzungsbedingt erneut nur die halbe Saison geschah. Und in der Secondary hatte Cornerback Glover Quinn mit 7 Interceptions grandiose Zahlen, Darius Slay mit 2 INTs und 17 abgewehrten Pässen ebenso, währen Safety James Ihedigbo ebenfalls auf sich aufmerksam machte und am Ende die Secondary garnicht so suspekt war, wie befürchtet. Angesichts dieses grandiosen Passrushes und dem kompletten Wegfall des gegnerischen Laufspieles spielt es sich als Secondary natürlich auch leichter.

Wie geht es weiter:
Die beiden Monster Defensive Tackles Suh und Fairley sind wie erwähnt nun Free Agents und zumindest Suh wird einen Mega Vertrag verlangen (den er auch vorher schon hatte, sein Rookie Vertrag wurde eben noch vor der Deckelung der Rookie Gehälter abgeschlossen). Mit George Johnson ist ein weiterer Baustein der Defensive noch vertragslos. Auf diesem Gebiet steht einiges an Arbeit für die Lions an.

Fakt ist: Es wird nicht ohne mindestens einen oder zwei Abgänge in der Defensive funktionieren. So gut die Lions-Defense auch war - sie hat nun eben ihren Preis. Eine gute Franchise kompensiert solche Abgänge mit guten Neuzugängen in der Draft. Und da stehen die Lions jetzt vor einer Herausforderung. Denn die Talente des letzten Drafts , vor allem in den ersten Runden - Eric Ebron oder Kyle van Noy - waren bisher nicht wirklich die Verstärkungen für den Lions-Kader. Der neue Trainerstab hat im ersten Jahr ausgemistet  und für Ruhe gesorgt. Jetzt muss der nächste Schritt folgen. Einen talentierten und auf vielen Positionen gut besetzten Kader zu halten und trotz einiger struktureller Probleme zu verstärken. Good Luck Lions.

P.S. Der in der Vorschau beschriebene CJ Mosley ist natürlich nicht der Linebacker von Alabama, der gerade ein grandioses Rookie Jahr in Baltimore hatte. Es handelt sich um einen Veteran im zehnten NFL Jahr. Ich hatte wahrscheinlich einfach auf den Kader geschaut und mir war der Name aufgefallen. Absolutes Mea Culpa... Andererseits... Ich lobe mich jetzt einfach, weil mir der Name ein Begriff war. Wer kennt hierzulande schon College Football-Spieler (außer die Jungs von www.derdraft.de und weitere Football-Nerds). Da kann man über solche groben Fehler schonmal drüber wegschauen.  [dummdidum] So... Genug Selbstbeweihräucherung. Mir tut der Fehler wirklich leid.
« Letzte Änderung: 07. Februar 2015, 00:36:52 von Imho »
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