Du musst dich einloggen oder registrieren um das gesamte Forum (11 weitere Unterforen) zu sehen. So verpasst du eine Menge anderer Themen. Viel Spaß, euer Fussballstammtisch-Team.

AutorThema: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick  (Gelesen 657 mal)

Offline Imho

  • Stammposter
  • **
  • Beiträge: 5486
  • 1. Fußballclub Magdeburg
Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #30 am: 09. Februar 2015, 21:21:05 »
Teil 26 Arizona Cardinals 
   
Bilanz ............ 11-5
Offense: .......... Pass: 7,0 y/a (#21), Rush: 3,3 y/a (#32), Score: 19,4 p/g (#24)
Defense: .......... Pass: 7,6 y/a (#22), Rush: 4,4 y/a (#26), Score: 18,7 p/g (# 5)
One-Score-Games: .. 6, Bilanz: 5-1
Turnover: ......... Diff. +8 (#5) Giveaways 17 (#4 g.) Takeaways: 25 (#13 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: #23; Offense: #22; Defense: #24
Salary-Cap: ....... -10,144.000 cap space


  So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Überraschend erspielten sich die Arizona Cardinals letzte Saison eine 10-6 Siegbilanz und scheiterten damit knapp an den Playoffs. Und wenn man sich den offensiven Kader für 2014 anschaut, ist man auf jeden Fall geneigt zu sagen, dass es dieses Jahr klappen könnte. Quarterback Carson Palmer erlebte nach einigen verschenkten Jahren in Cincinnati und Oakland letzte Saison in der Wüste eine Wiederauferstehung, gilt aber als Kandidat für einen Einbruch in 2014. Worauf er sich verlassen kann ist ein Receiver-Korps, dass neben dem zukünftigen Hall-of-Famer Larry Fitzgerald und dem hoffnungsvollen Jungstar Michael Floyd unter anderem mit Ted Ginn Jr. aus Carolina verstärkt wurde. Die Schwachstelle Offensive Line wurde mit dem Free Agent Jared Veldheer der erstaunlich günstig aus Oakland geholt werden konnte verstärkt, außerdem kehrt der 2013 Erstrunden-Draftpick Jonathan Cooper zurück, nachdem er fast die komplette letzte Saison verletzungsbedingt fehlte. Wie gesagt, das liest sich richtig gut. Etwas bluten musste man in der Defensive (eigentlich der stärkere Mannschaftsteil 2013), wo sich Carlos Dansby Richtung Cleveland verabschiedete. Allerdings stehen mit dem erfahrenen John Abraham als Passrusher und dem blutjungen Kevin Minter immer noch gute Leute in der Front Seven. Die Secondary hat mit dem LSU-7er-Duo Patrick Petersen, der nach 3 NFL-Jahren zu den 4 besten Cornerbacks gezählt wird und dem auf Kurs gebrachten Honey Badger Tyrann   Tyrann Mathieu als Safety/ Cornerback dort richtig gute Leute. Der von den Giants verpflichtete Antonio Cromartie macht die Secondary auch nicht schlechter. Wie schon gesagt: Der Kader klingt richtig sexy und bei alle dieser Lobhudelei frage ich mich so langsam, warum dieses Team so in Frage gestellt wird. Die Fragezeichen sind, ob QB Palmer seine Leistung bestätigen kann, ob die Defense stabil (wenn auch nicht so monstermäßig wie 2013) bleibt und ob man sich gegen diesen knüppelharten Schedule durchsetzen kann.

Und so kam es:
Die Cardinals geben den Mathletikern, den Statistik-Freaks, den Effizienz-Fetischisten einfach nur Rätsel auf.Offensiv mittelmäßig bis schlecht, defensiv (rein statistisch) viel schlechter als erwartet. Dicke Verletzungssorgen, vor allem auf der Quarterback-Position. Aber trotzdem lange Zeit das beste Team der NFL, das erste Team, welches die Playoffs sicherstellen konnte und vor allem in engen Situationen kaum zu bezwingen. Warum? Weil trotz aller Statistiken, trotz aller Wahrscheinlichkeitsrechnungen und trotz aller Effizienz-Gebote die Basics eben immer noch lauten: Spiel diszipliniert, vermeide Strafen, tackle ordentlich, vermeide Turnover. Das haben die Cardinals 2015 getan. Damit haben sie gegen brutal schweren Gegner die fünftwenigsten Punkte der Liga kassiert. Und das hat ihnen - nach der Enttäuschung im Vorjahr am Ende immerhin die Playoffs beschert. Trotz aller Verletzungssorgen.

Vier Quarterbacks setzten die Cardinals 2015 ein. Carson Palmer verletzte sich früh, kam dann wieder und fiel erneut bis zum Saisonende aus. Mit Backup Drew Stanton fühlten sich die Cardinals schon sehr sicher und der Leistungsabfall war auch gering. Doch auch Stanton verletzte sich vier Spieltage vor Schluss. Ryan Lindley holte zwar noch den einen nötigen Sieg für die Playoff-Quali, man sah aber, dass er nicht umsonst maximal die #3 ist. Und Rookie Logan Thomas wurde dazwischen mal kurz getestet, es wundert aber wenig, dass das nur schiefgehen konnte.

Die ständigen Wechsel auf der wichtigsten Position zogen natürlich auch die Statistiken der in der Vorschau erwähnten Receiver und da auch vom Running Game wenig Unterstützung kam (auch RB Andre Ellington schleppte sich angeschlagen durch die Saison), gewann Arizona seine Spiele selten schön. Aber sie siegten halt.

Defensiv stach zunächst Calais Campbell mit richtig starker Leistung heraus - bis auch er die Saison verletzungsbedingt zu früh beendete. Nose Tackle Dan Williams machte in der Mitte eigentlich ganz gut dicht und die Secondary war zwar nicht die vor der Saison befürchtete „No-Fly-Zone“ aber war jetzt auch nicht so schlecht, wie es die Statistiken sagen. Grundsätzlich kann man die Defense in die Kategorie „Bend-but-not-break“ einordnen. Wenn dann noch das ein oder andere Turnover gelingt und so mancher Drive des Gegners auf diese Art gestoppt werden kann, erlaubt man nicht viele Punkte. Und darauf kommt’s am Ende ja dann wohl an.

In den Playoffs reichte es dann aber nicht mehr. Die Kombination aus biederer Offensiv-Power, eines durch Verletzungen ausgedünnten Kaders und einem Gegner in bestechender Defensiv-Form ließ die Cardinals recht chancenlos ausscheiden.

Wie geht es weiter:
In der Offseason könnte es zum Abgang eines der prägendsten Spieler der letzten Cardinals-Jahre kommen: Larry Fitzgerald. Die Cardinals haben massive Cap-Probleme und Fitzgerald steht nächste Saison mit 23 Mio $ in der Bilanz. Zuviel für einen Receiver, auch für einen Helden wie Fitzgerald. Dazu stehen mit Antonio Cormartie und John Abraham zwei Spieler ohne Vertrag da, die die Cardinals wohl gern behalten würden. Aber wie bei diesen Budget-Problemen?

Die Cardinals brauchen Hilfe in der Offensive Line, in der Defense gegen den Lauf, auf den Skill Positions in der Offense. Die Cardinals benötigen mehr Tiefe im Kader. Dafür haben sie kaum Spielraum unter der Salary Cap und relativ späte Draft Picks. Keine guten Voraussetzungen um nach zwei sehr erfolgreichen Jahren auch nur das erreichte Niveau zu halten.
Kölle und der FCM - getrennt in den Farben, geeint im Wahnsinn...

Offline Imho

  • Stammposter
  • **
  • Beiträge: 5486
  • 1. Fußballclub Magdeburg
Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #31 am: 10. Februar 2015, 08:28:41 »
Teil 27: Indianapolis Colts 
   
Bilanz ............ 11-5
Offense: .......... Pass: 7,7,6 y/a (# 7), Rush: 3,9 y/a (#25), Score: 28,6 p/g (# 6)
Defense: .......... Pass: 7,2 y/a (#16), Rush: 4,3 y/a (#23), Score: 23,1 p/g (#19)
One-Score-Games: .. 6, Bilanz: 4-2
Turnover: ......... Diff. -5 (#22) Giveaways 31 (#29 g.) Takeaways: 26 (#10 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: #4; Offense: #7; Defense: #14
Salary-Cap: ....... 32.762.000 cap space


  So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Vorletzter Teil der NFL-Vorschau und wir sind in der wohl schwächsten Division der Liga angelangt. Eine Division, die letzte Saison von den Indianapolis Colts gewonnen wurde. Eigentlich ja den "Andrew Luck Colts". Der #1-Draftpick von 2012 ist als Quarterback quasi das komplette Offensiv-Programm in Indiana. Nach nur zwei NFL-Jahren gilt er als Top-5-Quarterback in der Liga, als Mann mit Eiswasser in seinen Venen, der seine Mannschaft immer wieder zu Comeback-Siegen (siehe Playoff-Sieg letzte Saison gegen Kansas City) führt, in engen Spielen nervenstark durchgreift (Ich las etws von einer 17-3 Bilanz in seiner NFL-Zeit in Spielen mit maximal 8 Punkten Unterschied) und neben seinen Pass-Stärken auch noch sehr gut zu Fuß ist. Seine Leistungen sind noch außergewöhnlicher, weil sein offensiver Supporting Cast nicht wirklich als Elite bezeichnet werden kann. Running Back Trent Richardson wurde als Unterstützung schon während der letzten Saison für einen Erstrundendraftpick aus Cleveland geholt und enttäuschte dann grandios. Der Mann, der für ihn einsprang - Donald Brown - wechselte nach San Diego. Die Passfänger lesen sich mit Reggie Wayne, T.Y. Hilton und dem von den Giants geholten Hakkem Nicks erstmal nicht schlecht. Allerdings gelten Wayne und Nicks als sehr verletzungsanfällig. Die Line ist vor allem auf den beiden Tackle-Positionen ganz ordentlich besetzt, auf Guard und Center stehen aber Fragezeichen. Und auch defensiv gibts Probleme: der beste Sack-Sammler der Liga - Robert Mathis - ist erstmal die halbe Saison gesperrt, weil auch er ganz gern mal zur nicht ganz legalen Räucherware greift. Jetzt muss Björn Werner, deutscher Erstrundendraftpick aus 2013, der letzte Saison auch verletzungsbedingt nur durchwachsen spielte, seine Klasse zeigen. Der restliche Defensivkader ist größtenteil unbekannt und besteht hauptsächlich aus mittelmäßigen Free Agent Einkäufen. Draften war auch schwierig, die Colts hatten weder einen Erst- noch einen Drittrundenpick. Das alles kann in einer so schwachen Division immer noch zum Sieg reichen. Man sollte sich aber nicht zu sicher sein.

Und so kam es:
Vorneweg: Die Colts gewannen ihre schwache Division (in der aber u.a. die Texans schon ein erntzunehmender Gegner waren) auch deshalbt, weil sie mit ner glatten 6-0 aus den Divisionsspielen rausgingen. Die Colts qualifizierten sich auch im dritten Jahr unter Andrew Luck für die Playoffs, schafften es dort Dank eines Sieges in Denver sogar nochmal ein Stück weiter bis ins AFC Final. 2012- Wildcard Runde, 2013 Divisionals, 2014 Championship Game… Wenn die Reihe so weitergeht stünde 2015 dann der Super Bowl an… Realistisch? Das man sich wieder einmal von den Patriots auseinandernehmen lies, legt diese Vermutung eigentlich nicht nahe. Aber so ganz ohne Charme ist dieser Gedanke nicht.

Denn Quarterback Andrew Luck - in seinen ersten beiden NFL-Jahren schon mit Rekordzahlen für Neulinge, hat rein statistisch den nächsten Schritt gemacht. 4.761 passing yards, 40 TD-Pässe bei  16 Interceptions. Auf den Beinen ebenfalls mit guten Plays und guter Übersicht. Luck kann - vorausgesetzt er bleibt gesund - der größte Quarterback der NFL-Geschichte werden. Ja- er hat noch Luft nach oben. Er schmeißt immer noch den ein oder anderen hochriskanten Pass zuviel. Ja, er trennt sich teilweise immer noch zu spät vom Ball und riskiert den Sack (oder zumindest den Hit), anstatt den Ball einfach wegzuwerfen. Aber ernsthaft… Das sind für einen QB im dritten NFL-Jahr eher Luxus-Probleme.

Die Leistung von Luck wird noch mal aufgewertet, wenn man den Supporting Cast sieht, mit dem Luck in der Offensive arbeiten darf. Und da spreche ich noch nicht mal von den Ballfängern, Die Receiver TY Hilton (1.345 yards, 7 TDs) und der schon leicht angegraute Reggie Wayne  waren verlässlich bis stark, Tight End Coby Fleener hat im dritten Jahr statistisch (774 yards, 8 TDs) den nächsten Schritt nach vorn gemacht und auch sein Tight End Kollege Dwayne Allen eine starke Saison gespielt. Das geht schon. Was nur bedingt ging, war die Offensive Line. Die kollabierte für meinen Geschmack viel zu schnell. Was sich auf das Laufspiel fast noch mehr auswirkte, als auf die Passing Offense (was ich auch wieder Luck zuschreiben würde).  Running Back Trent Richardson steht zu Recht in der Kritik und gilt nach seiner 3. NFL Saison als Bust. Aber wenn man immer schon 2 yards hinter der Line of Scrimmage den ersten Tackler der gegnerischen Defense an sich kleben hat, macht man eben nicht viele yards. Die Colts reagierten. Sie liefen nur noch selten. Sie schmissen über 40 mal pro Spiel den Ball. Der Gegner wusste, dass mit 2/3 Wahrscheinlichkeit ein Pass-Play kommt.  Trotzdem konnten die Colts ihren Raumgewinn machen. Andrew Luck-Effekt? Aber sowas von!

Zumal die Defense auch zwischen ordentlichen Spielen und grottenschlechten Spielen hin- und herwechselte. Vor allem im Passrush konnte  man selten den gegnerischen Quarterback angemessen unter Druck setzen. Das Fehlen von Robert Mathis (erst gesperrt, dann verletzt) wirkte sich massiv aus. Und schadete auch den anderen Passrushern wie Björn Werner, auf die sich gegnerische Blocker jetzt natürlich noch mehr konzentrieren konnten. In der Secondary spielten Cornerback Vontae Davis und Safety Mike Adams richtig stark. Aber insgesamt gilt die Defense als Baustelle.

Wie geht es weiter:
Nach drei Jahren darf Andrew Luck seinen Rookie-Vertrag neu verhandeln und die Colts sollten alles daran setzen, diese Personalie so schnell wie möglich zu klären. Er ist momentan der Unterschied zwischen einem Top10 NFL- Team und einem Team, was in den Top10 des Drafts pickt. Sollte es zu einem neuen Vertrag kommen, würde das sicher einen Teil des momentan ordentlichen Cap-Space auffressen. Aber Elite-Quarterbacks kosten nun einmal Geld. Und ob man es  nach der nächsten Saison auf einen Bieter-Wettstreit mit anderen Teams ankommen lassen will… Wohl eher nicht. Zusätzlichen Cap-Space (5,5 Mio $) dürfte man durch die Entlassung des enttäuschenden Safety Greg Toler frei machen, auch die D-Liner Arthur Jones und Ricky Jean-Francois sollten sich bei ihren Cap-Hits ihrer H´Jobs nicht allzu sicher sein.

Auf der Free Agent Liste stehen u.a. Safety Mike Adams, Receiver Hakeem  Nicks und Receiver-Legende Reggie Wayne. Adams wiederzuverpflichten klingt erstmal wie ein No-Brainer, allerdings ist er auch schon 33 Jahre alt, Nicks ist absoluter Wackelkandidat, Wayne nicht mehr der Jüngste. Der Preis muss bei den beiden einfach stimmen.

Und dann muss man an die Baustellen ran. Offensive Line. Bis auf Left Tackle Anthony Constanzo und den erstaunlich guten Rookie-Guard Jack Mewhort gibt es auf allen Positionen der Line Handlungsbedarf. Auf der Right Tackle Position wurde vor der Saison relativ teuer Gosder Cherilus aus Detroit[/b] geholt und hat bisher enttäuscht. Sein Vertrag wird ihm allerdings wohl ein weitere Jahr in Indy bescheren, um sich zu beweisen. Aber Handlungsbedarf besteht auf dieser Position Stand heute definitiv. Genauso wie auf Running Back. Trent Richardson wird sein letztes Vertragsjahr ausspielen, Backup Ahmad Bradshaw ist Free Agent, wirkte zwar besser als Richardson aber sah auch nicht wie eine Langzeit-Lösung auf dieser Position aus. Ein klarer Need, der über den Draft angegangen werden muss.

Ansonsten brauchen die Colts defensiv nahezu auf jeder Position Verstärkung. Mehr Passrush, Upgrades in der Mitte der Line, Verstärkungen auf der Safety-Position und mehr Tiefe bei den Cornerbacks. Zu viele Needs, um alle im Draft anzugehen. Zu viele Needs (und dann eben auch zu wenig Geld) um in der Free Agency viele (teure) Verstärkungen zu holen. Was dann unterm Strich auch bedeutet, dass man wohl 2015 den nächsten Schritt (Super Bowl) wohl eher nicht machen wird, schon garnicht bei der Konkurrenz-Situation in der AFC. Aber hey… Immerhin hat man Andrew Luck. Anything is possible with that guy!
Kölle und der FCM - getrennt in den Farben, geeint im Wahnsinn...

Offline Imho

  • Stammposter
  • **
  • Beiträge: 5486
  • 1. Fußballclub Magdeburg
Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #32 am: 10. Februar 2015, 19:16:51 »
Teil 28: Dallas Cowboys
   
Bilanz ............ 12-4
Offense: .......... Pass: 8,4 y/a (# 1), Rush: 4,6 y/a (# 3), Score: 29,2 p/g (# 5)
Defense: .......... Pass: 7,5 y/a (#20), Rush: 4,2 y/a (#16), Score: 22,0 p/g (#15)
One-Score-Games: .. 5, Bilanz: 4-1 (ein OT Win, ein OT-Loss)
Turnover: ......... Diff. +6 (# 9 g.) Giveaways 25 (#20) Takeaways: 31 (# 2)
Power-Ranking: .... gesamt: #8; Offense: #6; Defense: #25
Salary-Cap: ....... 7.396.000 cap space

So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Nach eigener Selbswahrnehmung ist Americas Team, die Dallas Cowboys auch immer Titelkandidat. Trotzdem schafften sie es in den letzten Jahren mit verblüffender Konstanz immer zu mittelmäßigen 8-8 Bilanzen, zum zweiten Platz in der Division und meistens wurde der Staffelsieg exakt am letzten Spieltag vermasselt. Es kann sein, dass ihnen das dieses Jahr nicht passiert. Denn die Playoff-Chancen sind in diesem Jahr eher geringer. Jerry Jones sei Dank. Denn der Besitzer / General Manager der Cowboys hat in den letzten Jahren eine Cap Hölle, schlimmer noch als in Carolina, verursacht, die es den Cowboys nicht nur schwierig machte, ihre vertragslosen Leistungsträger zu verlängern, sondern auch die Enttlassung von Leistungsträgern und Teamlegenden nötig werden ließen.

Dabei haben die Cowboys eine durchaus playoffreife Offensive. Auch wenn Quarterback Tony Romo einer der am meisten verhöhnten Spieler der NFL ist, er gehört zu den Besseren seines Faches und erspielt richtig gute Statistiken. Leider bleiben bei ihm auch die Ballverluste und Interceptions im Hinterkopf, die er regelmäßig in wichtigen Spielen bzw. im letzten Viertel von Spielen bringt. Geschützt wird Romo von einer der besten Offensive Lines der NFL, die mit Rookie Zach Martin nochmal veredelt wurde (was hab ich beim Draft gekotzt, dass Miami den nicht bekam). Mit dem extrovertierten Superstar Receiver Dez Bryant oder Tight End Jason Witton passen auch die Anspielstationen. Aber diese Passoffensive könnte noch so genial sein (genial ist sie nicht, sie ist aber gut), wenn eine Defensive im letzten Viertel keinen Gegner mehr aufhalten kann. Und wenn diese Defense dann mit DeMarcus Ware auch noch ihren besten Spieler abgeben muss, oder wenn sich der frisch gedraftete Rookie Demarcus Lawrence schon vor der Saison verletzt abmelden muss, spricht nicht viel dafür, dass sich das ändert. Deshalb gilt Dallas eher als Team, welches sich nach unten orientieren muss, als als Sleeper mit Playoff-Hoffnungen.

Und so kam es:
Voll vorbei. Kaum ein Team überraschte 2014 so sehr, wie die Dallas Cowboys. Es ging los, wie letzte Saison - mit einer Niederlage gegen San Francisco, in der Tony Romo viele Fehler machte. Doch dann kam eine Serie knapper Siege, gekrönt von einem Upset-Win beim Meister in Seattle. Auf einmal war Dallas ein Team, welches man ernst nehmen musste. Ein Team, welches bei weitem nicht perfekt war (was die unnötige Heimniederlage gegen Washington zeigte), aber welches am Ende die kurze Schwächephase der Eagles ausnutzte um mit einer nie erwarteten 12-4 Bilanz in die Playoffs zu rutschen, dort nach Mega-Rückstand (und einer Schieri-Kontroverse) noch die Lions rauskegelte um eine Runde später trotz Mega-Vorsprung (und einer Schieri-Kontroverse) in Green Bay zu scheitern. Unterm Strich eine unerwartet grandiose Cowboys Saison mit bitterem Ende.

Was weniger überraschend kam: Basis des Erfolges war eine Offensive Line, hinter der ich wahrscheinlich sogar noch ein paar gute Plays hinbekommen hätte. Die Tackles Doug Free und Tyron Smith, Rookie-Guard Zach Martin und Center Trevis Frederick gehören zur absoluten Elite ihres Faches. Sie ermöglichten Quarterback Tony Romo unendlich viel Zeit zum Werfen, sie machten aus Running Back DeMarco Murray den Runner mit den meisten Rushing yards (1.845 + 13 TDs), sie dominierte ihre Gegner. Das fanden vor allem die Passempfänger recht nett, aus denen (wie erwartet) Receiver Dez Bryant (1.320 yards und 16!!! TDs) und Tight End-Legende Jason Witten herausragten. Und das obwohl die Cowboys 2014 abartig oft auf‘s Laufspiel setzten und viele Beobachter den Eindruck hatten, DeMarco Murray wurde in seinem letzten Vertragsjahr völlig verbrannt. Ganze 392 Mal erhielt er den Ball (unfucking-fassbare 25 Mal pro Spiel), 80 Mal mehr als der nächst“fleißigste“ Running Back LeSean McCoy (Egales) und mehr als 100 Mal mehr als die Top-Running Backs aus so lauflastigen Teams wie Seattle (Marshawn Lynch) und Pittsburgh (Le’Veon Bell). Dazu kommen noch 64 Anspiele (52 Catches) bei Pässen. Murray wurde durchschnittlich 28 Mal pro Spiel direkt ins Offensivspiel eingebunden. Nach einer solchen Saison liegst du normalerweise im Streckverband. Die Fokussierung auf das Laufspiel (und die grandiose O-Line) brachte den Cowboys aber riesige Freiheiten im Passpiel. Freiheiten, die Tony Romo dazu nutze, nach die meisten yards/Wurf aller NFL-Quarterbacks zu holen. Dass es über die komplette Saison insgesamt nur zu 3.705 passing yards gereicht hat, hat dann mit einigen Verletzungsausfällen und eben der run-first-Orientierung des Spiels zu tun. 

Das alles hätte den Cowboys nicht ganz so viel genutzt, wenn die Defense immer noch so unfassbar mies gwesen wäre, wie 2013. Aber wie ich in der Midseason-„Analyse“ schon schrieb: Defensive Coordinator Rod Marinelli hat trotz namhafter Defense-Abgänge und einiger Verletzungsprobleme eine Defense geformt, die statistisch mittelmäßig daherkommt, die Turnover provozierte und die auf diese Art für ihre Verhältnisse relativ wenig Punkte kassierte. Die Cornerbacks Orlando Scandrick und Sterling Moore bekommen dabei sogar richtig gute Bewertungen, die Defensive Tackles Henry Melton und Tyrone Crawford ebenso und der kurz vor Saisonbeginn geholte Linebacker Rolando McClain sorgte ebenfalls dafür, dass die Cowboys nicht mehr so einfach überrant werden konnten, wie 2013. Als Rookie-Linebacker DeMarcus Lawrence dann kurz vor Saisonende endlich fit war, zeigte er ebenso, dass er den Zweitrundendraftpick (und einen abgegebenen Drittrundenpick) wert war. Natürlich war das keine Elite-Defense oder auch nur eine gute. Aber eine durchschnittliche (wenn vielleicht auch unteres Mittelfeld) Defense, die schon ganz gute Ansätze zeigte ist auf jeden Fall besser als alles, was Dallas in den Jahren zuvor hatte.

Wie geht es weiter:
Positiv für die Cowboys ist: So ein Cap-Chaos wie Anfang 2014 herrscht in diesem Jahr nicht. Negativ ist: So richtig viel Cap-Spielraum hat man wieder nicht. Und richtig negativ ist: Dez Bryant und DeMarco Murray sind nach der abgelaufenen Saison Free Agents. Und die Weiterverpflichtung wird teuer. Bryant will man auf jeden Fall halten, auch wenn man (Verhandlungstaktik???) schon mal ein paar Worte in seine Richtung wegen seines Party-Lebensstils geäußert hat. Auch Murray will man halten und wird sich einigen müssen. Running Backs haben momentan weniger gute Karten bei Verhandlungen. Das könnte den Cowboys in die Karten spielen. Vor allem weil die grandiose letzte Saison - so unglaublich das auch klingt - auch die Position von Murray eher verschlechtert. Denn trotz der grandiosen Zahlen haben die Cowboys ihn letzte Saison fast zu Tode geritten. Ob er diese Zahlen noch lange so halten kann, ist eher unwahrscheinlich. Und wenn man dann bedenkt, dass in diesem Jahr Tackle Doug Free ebenfalls Free Agent wird und in den kommenden Jahren jede Saison der Vertrag eines der Puzzleteile in der Offensive Line ausläuft, wird man es sich nicht leisten können, jetzt für einen Running Back die ganz große Kohle auszupacken.

Zumal die Baustellen in der Defense ja noch da sind. Die Cornerbacks brauchen Tiefe (selbst wenn der ehemalige #6 Draftpick Morris Claiborn wiederkommt, der die gesamte Saison ausfiel), viele sind der Meinung, dass die gute Leistung der diesjährigen Cornerbacks eher „overachieving“ war. Man benötigt mehr Druck von seinem Passrush (28 Sacks waren die fünftwenigsten der Liga). Die Defense Line braucht mehr Qualität und hat relativ viele Free Agents in ihren Reihen. Das alles über den Draft anzugehen (in dem die Cowboys ja nun etwas niedriger dran sind, als in den Vorjahren) wird nicht funktionieren.

Deshalb wird man noch harte Entscheidungen treffen müssen. Und (mal wieder) an den Vertrag von Tony Romo ranmüssen. Wie letztes Jahr, als Romo bereits 12,5 Mio $ seines Gehaltes in einen Prorated Signing Bonus umwandelte und somit zwar 10 Mio $ Cap Space schaffte, dafür aber seine zukünftige Dead Money Number (also den Betrag, mit dem er weiter in der Bilanz steht, sofern er seinen Vertrag nicht erfüllt oder erfüllen darf) in die Höhe schnellen ließ. Romo ist allerdings 34 Jahre alt und hat massive Rückenprobleme. Wie viele Jahre gibt man ihm da noch realistisch? Vielleicht maximal 3? Nach momentanem Stand kosten eine Entlassung vor der Saison 2017 die Cowboys immer noch 10 Mio $, vor der Saison 2018 „nur noch 2,5 Mio $. Wenn man jetzt z.B. weitere 12,5 Mio $ seines 2015er Gehalts als Prorated Signing Bonus auf die restlichen 5 Jahre Vertragslaufzeit umlegt, würden diese Zahlen auf 17,5 Mio $ Dead Money (in 2017) oder 7,5 Mio Dead Money (2018) klettern. Für einen Spieler, der dann nicht mehr für die Cowboys spielen würde. Over the Cap hat vor ein paar Wochen eine Rechnung aufgemacht, wie man den Vertrag am besten umstrukturieren sollte. Die nachhaltigste Lösung brächte so gerade einmal 5 Mio zusätzlichen Spielraum…

Was definitiv zu wenig ist um Murray, Bryant und Free zu behalten und gleichzeitig noch die Defense zu verbessern. Von der Verpflichtung der kommenden Draft-Klasse ganz zu schweigen. Das Problem ist aber: Was nach Romo kommt, weiß auch niemand. Nur mit ihm haben die Cowboys zunächst mal eine realistische Chance auf die Playoffs - aber als Alleinunterhalter schafft er‘s auch nicht (siehe die Jahre vor dieser Saison). Wenn die Cowboys also im Win-Now Modus sind, schieben sie seine komplette Cap-Belastung in die Zukunft - und bauen dann in der Saison nach seinem Karriereende erstmal komplett neu auf. Dieses Denken hat aber in den letzten Jahren schon zu den Cap-Problemen der Gegenwart geführt. Wie lange kann man sich das noch leisten?
« Letzte Änderung: 10. Februar 2015, 19:25:14 von Imho »
Kölle und der FCM - getrennt in den Farben, geeint im Wahnsinn...

Offline Imho

  • Stammposter
  • **
  • Beiträge: 5486
  • 1. Fußballclub Magdeburg
Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #33 am: 11. Februar 2015, 08:33:14 »
Teil 29: Denver Broncos 
   
Bilanz ............ 12-4
Offense: .......... Pass: 7,9 y/a (# 5), Rush: 4,0 y/a (#20), Score: 30,1 p/g (# 2)
Defense: .......... Pass: 6,0 y/a (# 1), Rush: 3,7 y/a (# 4), Score: 22,1 p/g (#16)
One-Score-Games: .. 5, Bilanz: 4-1 (ein OT-Loss)
Turnover: ......... Diff. 5 (#11 g.) Giveaways 20 (# 6 g.) Takeaways: 25 (#13 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: #1; Offense: #1; Defense: #3
Salary-Cap: ....... 26.044.000 cap space


  So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Da bricht ein Team in einer Saison nahezu jeden wichtigen Offensivrekord (meiste Passyards, meiste Pass-Touchdowns, meiste Punkte) und trotzdem wird fast jeder die Saison der Denver Broncos mit der epochalen Niederlage im Super Bowl gegen Seattle verbinden. Die Welt ist manchmal ungerecht. Und der Weg zurück in den Super Bowl lang und steinig.

Trotzdem führt auch 2014 wieder kein Weg an den Broncos vorbei. Quarterback Peyton Manning ist auch mit 38 Jahren immer noch einer der Top3 Spielmacher der Liga. Sein letztjähriges Receiving Korps mit den Receivern Wes Welker, Damaryus Thomas, und den Tight Ends Julius Thomas und Jacob Tamme verlor zwar Eric Decker nach New York, ersetzte ihn mit Emmanuel Sanders aus Pittsburgh mindestens ebenbürtig und holte sich mit Rookie Cody Latimer zusätzliches frisches Blut auf dieser Position. Dazu kann Running Back Montee Ball ebenfalls gut Bälle fangen, im Laufspiel fand ich Ball schon letztes Jahr stärker als den Knowshon Moreno, den die Broncos nach Miami ziehen ließen. Bei so viel Potential auf den Skill-Positionen und dem QB-Genie Manning muss die O-Line noch nicht mal super sein. Sie ist aber bei weitem nicht schlecht (wenn Manny Ramirez nicht zu früh den Ball snappt  [schweigg]). Da lässt sich sogar verschmerzen, dass Eric Decker Wes Welker die ersten vier Spiele wegen Amphetamin-Konsum gesperrt ist.

Das Hauptaugenmerk hat Denver auf die Verstärkung der Defense gelegt...Und wow... Die Namen lesen sich nicht übel. In der Defensive Line wurde der Passrush mit der Dallas-Legende DeMarcus Ware ergänzt. Daneben spielen mit dem 150-kg-Monster Terrance Knighton und dem 145-kg-Mann Sylvester Williams zwei Tiere, die für ihre Monstermaße aber erstaunlich beweglich sind. Und daneben ist Derek Wolfe zwar nicht der große Name aber ein verlässlicher vierter Mann in dieser Linie. Eine Linie, die in punkto Passrush massive Verstärkung von Linebacker Von Miller bekommt (sofern der sich nicht das Kreuzband reißt oder die halbe Saison wegen Kiffen gesperrt wird). Und die Secondary hat man, nach der Lehrstunde der Seahawks im Super Bowl, reagiert und einerseits Cornerback Antonio Rodgers-Cromartie durch Aquib Talib besser ersetzt und andererseits Safety T.J. Ward aus Cleveland geholt. Mit Rookie Bradley Roby kommt noch frisches Blut hinzu. Unterm Strich sollte sich die Defensive verbessert haben. Das einzige, was gegen die Broncos spricht ist der heftige Spielplan. Dazu werden die beiden schwersten Spiele gegen Seattle und New England (schon wieder!!!) auswärts ausgetragen, was den Broncos einen schlechteren Playoff-Setzplatz bescheren könnte. Aber - katastrophales Verletzungspech mal außen vor gelassen - der Playoffeinzug selbst sollte außerhalb jeder Diskussion stehen.

Und so kam es:
Erstaunlich wie sich die Jahre doch gleichen. Eine gute Saison - nicht so großartig wie 2013 aber trotzdem gut - wurde gespielt, es wurden Verletzungen wichtiger Spieler überwunden, man gewann frühzeitig die eigene Division… Und trotzdem steht am Ende das Spiel in den Divisionals gegen die Colts, in dem garnichts gelang, in dem Peyton Manning verletzt spielte und enttäuschte und das am Ende John Fox seinen Kopf kostete.

Das ist eine vertretbare Entscheidung. Der Kader der Broncos liest sich wie ein Allstar-Team (siehe Saisonvorschau). Über Quarterback Peyton Manning braucht man nicht viele Worte verlieren. Trotz einer Saison mit schwererem Spielplan, trotz einer Verletzung (gerissener Quadrizeps) und limitierter Pass-Spielzüge seit Beginn Dezember passte er immer noch für 4.727 yards und 39 TDs und ließ sich am seltensten sacken (17 Mal). Mit Receiver Emmanuel Sanders bekam er ein neues Passziel hinzu, dass vor allem in der ersten Saisonhälfte Mannings Lieblingsziel war und am Ende Pässe für 1.404 yards und 9 TDs fing. Demaryius Thomas lieferte wie gewohnt, fing Pässe für 1.619 yards und 11 TDs und in der Red Zone war Tight End Julius Thomas der gwohnte Vollstrecker (12 TD-Catches 489 yards). Einzig Wes Welker enttäuschte grandios, war zu Saisonbeginn noch gesperrt und fand dann keine Bindung ans Spiel. Im Laufspiel  war die größte Rolle eigentlich für Montee Ball vorgesehen, doch der verletzte sich schnell. Der Ersatz war dann nicht Ronnie Hillman sondern der ungedraftete Zweitjahresprofi C.J Anderson, der erst in der zweiten Saisonhälfte eingesetzt wurde, in dieser Zeit 777 seiner 849 yards und alle 8 TDs erlief und am Ende sogar im Pro Bowl landete. Sein Schnitt von 4,7 yards pro Laufversuch bringt ihn ebenfalls in die Top Ten der NFL-Running Backs.

Defensiv gibt es auch wenig zu meckern, die Stars lieferten ab.  Der Passrush um Von Miller (16 Sacks[/b] und Demarcus Ware war stark, insgesamt 41 Sacks für die Defense sind ein guter Wert. Gegen gegnerische Passer lies man die wenigsten yards pro Versuch der gesamten Liga zu. Terrance Knighton, Van Miller und Brandon Marshall machten gegen den Lauf grandios dicht. Die Secondary hielt ebenfalls mit Aquib Talib, Chris Harris Jr. Und T.J. Ward wurden drei Spieler der Broncos Secondary sogar in erster Instanz in den Pro Bowl gewählt (dazu aus der Defense noch Ware und Miller). Für diese Zahlen und für diese Starbesetzung ließen die Broncos aber außergewöhnlich viele Punkte zu. Und das kann ich mir ehrlich gesagt schlecht erklären

Achja nochmal zum Thema Allstar-Mannschaft und Pro Bowl. Neben den 5 Defense-Pro Bowlern wurden aus der Offense weitere 4 Spieler in erster Instanz in selbigen gewöhlt: Manning, O-Liner Ryan Clady Demaryius und Julius Thomas  4 Offense-Spieler und nach den ersten Absagen noch Emmanuel Sanders und wie erwähnt C.J. Andersen. 11 Starter des Team - also 50% des Teams stehen am Ende im Pro Bowl. Trotzdem gilt die Saison nicht als Erfolg. Genau deshalb ist die Trennung vom Coach für mich nachvollziehbar.

  Wie geht es weiter:
Der neue Trainer heißt Gary Kubiak, letzte Saison Off. Coordinator in Baltimore und davor Head Coach in Houston, wo er zunächst ein Championship-Kaliber-Team formte, in seiner letzte Saison aber grandios abstürzte. Das wäre jetzt nicht meine erste Wahl gewesen, aber ich hab von dem Sport auch wenig Ahnung.

Welche Personalien geht man in einem Team voller Allstars an, in dem nur Zwei Spieler schlechte Bewertungen von PFF bekommen haben (und selbst Pro Bowler nur eine durchschnittliche Bewertung bekommen haben)? Man kümmert sich erst einmal um seine Free Agents. Als da wären: Demaryius Thomas, Alpha-Tier-Reciever. Brandon Marshall – Leading Tackler des Teams. Terrance Knighton - das Tier auf Defensive Tackle. Die Tight Ends Julius Thomas und Jacob Tamme. Und dazu noch  Wes Welker. Aber ob man den nach dieser Saison noch will? Und in der Offensive Line sind zwei Starter, Will Montgomery und Orlando Franklin ebenfalls ohne Vertrag.

25 Mio Cap Space sind dafür relativ wenig. Man hat relativ wenig Möglichkeiten, durch klare Cuts von Spielern die teuer sind aber underachieven viel Spielraum zu schaffen. Man könnte Mannings Vertrag neu strukturieren - aber Manning ist wahrscheinlich nur noch einen Super Bowl vom Karriere-Ende entfernt. Andererseits: Was nach Manning kommt ist zunächst erstmal nicht wichtig.

Baustellen ergeben sich eigentlich nur aus den Positionen, wo die Free Agents auftauchen. Einen der beiden O-Liner wird man gehen lassen und im Draft frisches Blut holen. Die beiden Thomas’es stehen ganz oben auf der Resign-Prioritäten-Liste, was dann aber die Tür für Wes Welker zumacht. Mit Cody Lattimer hätte man einen jungen Ersatzmann, aber in Mannings letzten Jahren sollte man definitv nicht an den Pass-Zielen knausern. Dazu sollte man sich in der guten Running-Back-Draftklasse ebenfalls bedienen.

Und ein Ersatz für Manning, der jetzt noch von einem der Besten eingelernt werden kann, wäre irgendwann auch mal eine Überlegung wert. Backup Brock Osweiler scheint keine Lösung für die Starter-Position zu sein.
« Letzte Änderung: 18. Februar 2015, 07:23:57 von Imho »
Kölle und der FCM - getrennt in den Farben, geeint im Wahnsinn...

Offline Imho

  • Stammposter
  • **
  • Beiträge: 5486
  • 1. Fußballclub Magdeburg
Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #34 am: 18. Februar 2015, 08:34:11 »
Teil 30: Green Bay Packers 
   
Bilanz ............ 12-4
Offense: .......... Pass: 8,3 y/a (# 2), Rush: 4,4 y/a (#10), Score: 30,4 p/g (# 1)
Defense: .......... Pass: 6,9 y/a (#11), Rush: 4,3 y/a (#20), Score: 21,8 p/g (#13)
One-Score-Games: .. 4, Bilanz: 3-1
Turnover: ......... Diff. 14 (# 1) Giveaways 13 (# 1 g.) Takeaways: 27 (# 8 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: #3; Offense: #2; Defense: #12
Salary-Cap: ....... 23.722.000 cap space


  So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Die Green Bay Packers eröffnen am Donnerstag in Seattle die Saison und werden auf Revanche sinnen. (Remember 2012, Ersatz-Schiedsrichter, Katastrophale Fehlentscheidung bei einem Hail Mary TD-Pass in den Schlusssekunden). Die Chancen dafür stehen zwar nicht so gut, die Chancen wieder die eigene Division zu gewinnen sind dafür wie immer da. Das wird auch so bleiben, so lange der für viele beste Quarterback der NFL Aaron Rodgers dort die Offensive dirigiert. Selbst letzte Saison, als er verletzt die halbe Saison fehlte, gelang den Packers noch der schon verloren geglaubte Divisionssieg. Da ist es egal, wer in Green Bay Wide Receiver spielt (und so richtig spektakulär liest sich das Receiver-Korps auch nicht) - der Rodgers macht das schon. ;) Zumal er sich seit letzter Saison Dank des damaligen Rookie-Runnig Back Eddy Lacy auch endlich mal über ein vielversprechendes Laufspiel erfreuen darf. Die Defensive ist mit einigen Stars besetzt, gilt aber immer noch als mittelmäßig, auch wenn neben dem (letzte Saison aber auch verletzten) Superstar Clay Matthews jetzt der zukünftige Hall-of-Famer Julius Peppers aus Chicago geholt wurde. Ansonsten haben die Packers wie immer versucht, ihre Defensive via Draft zu stärken und sich dabei immerhin den vielversprechende Safety Ha Ha Clinton Dix aus Alabama sichern können. Wie gesagt, ein mittelmäßiger offensiver Supporting Cast in der Offensive und eine Defensive, die wenigstens manchmal den Gegner stoppen kann, reicht eigentlich, wenn man Aaron Rodgers hat. WENN man ihn hat...

Denn noch einmal wird Green Bay eine längere Verletzungspause ihres Star-Quarterbacks wie letzte Saison nicht überleben.

Und so kam es:
Aaron Rodgers blieb fit (oder spielte zumindest durch), Aaron Rodgers sagte nach 2 Niederlagen (gegen Seattle und Detroit) in den ersten 3 Spielen: R-E-L-A-X und Aaron Rodgers führte die Packers nach einer schönen Aufholjagd im direkten Duell am letzten Spieltag gegen Detroit die Packers wieder zum Divisionstitel in der NFC North. Das ganze am Ende arg lädiert, mit einem Muskelfaserriss in der Wade, der ihm auch in den Playoffs noch zu schaffen machte. Dort gab es den Comeback Sieg gegen die Cowboys und den Zusammenbruch nach Overtime gegen die Seahawks. Immer wieder Seattle. Die Seahawks entwickeln sich so langsam zum Trauma für Green Bay.

Kein Trauma stellt die Offensive der Packers dar. Die meisten Punkte der NFL, die zweitmeisten Passyards der Liga (pro Versuch) genügend Entlastung im Laufspiel… Da reichten für Rodgers mittelmäßige 4.381 pass-yards und 38 TD-Pässe um ihm den MVP-Titel der Saison zuzugestehen. Mit dieser Ehrung bin ich zwar nicht einverstanden (die Botschaft ist: eine ordentliche bis gute Saison des besten Quarterbacks ist mehr wert als eine grandiose und übermenschliche Saison eines Defense-Spielers), aber dass Rodgers zumindest der beste Quarterback war, wird wohl von kaum jemandem bestritten.  Aber jetzt mal weg vom MVP und hin zu seinen Pass-Zielen. Zwei Receiver mit jeweils über  1.000 receiving yards und über 10 TDs muss man als Quarterback schon mal „produzieren“.  Jordy Nelson (1.519 yards, 13 TDs) und Randall Cobb (1.287 yards, 12 TDs) nutzten das gute Jahr ihres Chefs um ihre eigenen Stats ordentlich in die Höhe zu treiben und dahinter wartete mit dem 2014er Zweitrundenpick Davante Adams (446 yards, 3 TDs) schon der nächste hoffnungsvolle Receiver auf mehr Arbeit. Und wenn man dann noch einen Running Back wie Eddie Lacy hat, auf den die gegnerischen Verteidiger nicht nur als Laufwaffe (1.139 yard, 9 TDs) auf dem Zettel haben müssen sondern der auch als Passziel (427 yards, 4 TDs) zu gefallen weiß, weiß man, warum die Packers die meisten Punkte der NFL aufs Scoreboard zaubern.

Das kombiniert mit einer - verglichen mit 2013 - stark verbesserten Defense und schon kann man sich in Wisconsin kaum beschweren. Superstar-Linebacker Clay Matthews wechselte sogar zwischen  den Inside- und Outside Linebacker Positionen hin und her, um die Packers-Defense neben dem Passrush (11 Sacks) auch im Laufspiel zu verstärken. Der frisch verpflichtete Veteran Julius Peppers erlebte einen späten Frühling und trug (neben seinen 7 Sacks) auch mit 2 Interceptions mit jeweils anschließendem Return zum TD zur Punktebilanz der Packers bei. Und in der Secondary standen mit Casey Hayward dem Tackle Leader Morgan Burnett, dem Rookie-Safety HaHa Clinton Dix und Tramon Williams 4 Leute, auf die man bauen kann. Natürlich kann und muss man diese Defense noch verbessern. Aber verglichen zur Vorsaison war das schon ein großer Sprung.

Wie geht es weiter:
Green Bay ist traditionell eine Frachise, die in der Free Agency nicht mit Geld um sich wirft, dafür aber gut draftet und seine eigenen Talente dann an sich bindet. Das wird jetzt auch mit Rabdall Cobb geschehen müssen. Sein Rookie Vertrag läuft aus und im vierten Jahr spielte er seine beste Saison.  Darüber hinaus müssen die Packers bei zwei weiteren Free Agents harte entscheidungen treffen: B.J. Raji, der in dieser Saison verletzungsbedingt nicht spielte, aber vor seiner Verletzung einer der besten Defensive Tackles der Liga war ist vertragslos, ebenso wie Cornerback Tramon Williams. Williams ist schon 32 Jahre alt und verdiente bisher gutes Geld. Sein Pech ist zudem, dass Cornerback Sam Shields auch ncoh auf dem Roster ist. Den verdrängte er zwar 204 auf die Bank, „Dank“ dessen 9 Mio $ Cap Hit (bei gleicher Dead-Money Summe) macht es für die Packers aber keinen Sinn Shields zu feuern. Auch Fullback und Publikumsliebling John Kuuuuuuuuuuuuuhn wird man sicherlich zurück bringen wollen.

Auch Julius Peppers ist ein Kandidat für eine Entlassung, nicht aus Leistungsgründen sonder weil 12 Mio $ Cap Hit für einen 35-Jahre-Passrusher schon eine Hausnummer für die Salary Cap darstellen. Im Gegensatz zu Peppers hat Inside Linebacker AJ Hawk letzte letzte Saison nicht überzeugt und gilt (bei 3,5 Mio $ Cap-Entlastung) als weiterer Entlassungskandidat. Auch Outside Linebacker Mike Neal hat nicht überzeugt.

Es tun sich also mal wieder defensive Baustellen auf, vor allem auf den Linebacker-Positionen. Green Bay spielt eine 3-4 Defense, das heißt der Passrush kommt von diesen Spielern. Und da sollte man Clay Matthews 2015 nicht ständig zwischen den Linebacker-Positionen hin und herwechseln lassen. Wie gesagt: Green Bay baut sich normalerweise über den Draft auf und um, an Position 30 ist es natürlich schwieriger Leute zu finden, die sofort eine Verstärkung sind.

Aber andererseits… Man hat ja Aaron Rodgers. Man hat eine klickende Offense. Und trotz der Prügel, die Head Coach Mike McCarthy nach dem Seattle-Spiel bezogen hat, hat man auch einen guten Trainerstab. Rodgers hat trotz seines 30+ Alters noch einige Jahre im Tank (und hat seine ersten NFL-Jahr als Backup von Brett Favre zudem in Ruge auf der Bank verbracht. So lange er gesund bleibt… Naja… Hiermit schließt sich dann der Kreis wieder.
Kölle und der FCM - getrennt in den Farben, geeint im Wahnsinn...

Offline Imho

  • Stammposter
  • **
  • Beiträge: 5486
  • 1. Fußballclub Magdeburg
Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #35 am: 20. Februar 2015, 08:29:11 »
Teil 31: Seattle Seahawks 
   
Bilanz ............ 12-4
Offense: .......... Pass: 7,7 y/a (# 6), Rush: 5,3 y/a (#10), Score: 24,6 p/g (#10)
Defense: .......... Pass: 6,3 y/a (# 2), Rush: 3,4 y/a (# 2), Score: 15,9 p/g (# 1)
One-Score-Games: .. 6, Bilanz: 3-3 (1 OT Win)
Turnover: ......... Diff. +9 (# 4) Giveaways 14 (# 3) Takeaways: 23 (#21)
Power-Ranking: .... gesamt: #2; Offense: #4; Defense: #2
Salary-Cap: ....... 23.045.000 cap space


  So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Der Super- Bowl Sieger aus Seattle bleibt der Favorit. Man hatte zwar ein paar Querelen in der Offseason (Streik, Beziehungsdramen) und verlor auch ein, zwei Spieler, die man gern gehalten hätte, aber der Kader ist immer noch furchterregend gut besetzt. Das geht los mit dem spottbilligen Quarterback Russell Wilson, der als Dual-Threat sowohl mit dem Arm als auch mit seinen Füßen für Punkte sorgt, das geht weiter mit Beast Mode Running Back Marshawn Lynch und einem Receiving Korps um den wieder genesenen Percy Harvin. Die Offense Line gilt als gut bis sehr gut. Wer den letzten Super Bowl noch in Erinnerung hat, weiß, wozu diese Unit fähig ist. Und da habe ich noch nicht einmal mit dem wirklich starken Mannschaftsteil angefangen - der Defense um die Legion of Boom- Secondary aus der Richard Sherman, Earl Thomas und Cam Chancelor immer noch übrigsind und einem Passrush um Cliff Avril und Michael Bennett, der sich gewaschen hat. Da konnte man sogar den Abgang von Walter Thurmond (Giants) verschmerzen. Das einzige, was mir als Stolperstein einfallen mag, ist die angekündigte härtere Regelauslegung der NFL, die es der überagressiven Passverteidigung der Seahawks etwas schwerer machn könnte. Wenn man sieht, was in den Testspielen alles als Pass Interference und Defensiv-Holding gepfiffen wurde - Da fragt man sich schon, welcher Sport da gespielt wird.

Und so kam es:
Man war so nah. Es schien bereits eingetütet. Man war ein yard entfernt. Ein yard entfernt davon, der erste Super-Bowl Champion zu sein, der seinen Titel verteidigt. Ein yard entfernt, legendär zu werden. Ein yard und einen bescheuerte Playcall… Was soll man nach diesem Super-Bowl-Ende noch schreiben, was noch nicht geschrieben wurde. Was soll man jetzt noch jammern. Die Saison ist vorbei. Und die Saison war trotz einiger Hindernisse wieder erfolgreich, sie war eines Champions würdig. Man verschmerzte einige Abgänge von Leistungsträgern des Vorjahres (u.a. Perca Harvin und Golden Tate. Man überwand zeitweise Verletzungen von wichtigen Spielern wie Cam Chancelor. Man ließ sich vom durchwachsenen Saisonstart (3-3 nach sechs Spieltagen) nicht aus der Ruhe bringen. Man ließ sich nicht davon abschrecken, dass mit Arizona auf einmal ein starker Herausforderer im Kampf um den Divisionstitel da war. Man spielte einfach weiter das was man kann. Power-Running-Game und mobiles QB-Play in der Offense. Und vor allem: Defense, Defense, Defense…

Hachja, die Defense. Trotz schleppendem Saisonstart wieder die wenigsten Punkte und die wenigsten yards zugelassen. In yards/Versuch sowohl gegen den Pass als auch gegen den Lauf die #2. Die Legion of Boom des Vorjahres – Earl Thomas, Richard Sherman, Cam Chancelor dazu Cornerback Jeremy Lane und Byron Maxwell waren trotz Verletzungspech weiterhin eine Klasse für sich. Dazu Cliff Avril und Michael Bennett im Passrush, der zwar ein paar Probleme mehr als 2013 hatte, aber immer noch ordentlich produzierte. Und dahinter Linebacker wie Bobby Wagner, Bruce Irvin oder Malcolm Smith. Alles bekannte Namen, alles Leistungsträger. Eine Defense aus der fast kein Spieler negativ auffällt oder als Baustelle betrachtet werden kann. Das liest sich einfach grandios.

Weniger grandios liest sich die Offense. Russell Wilson steht zwar vor einer Vertragsverlängerung, die ihn zum teuersten Spieler der NFL machen soll, hatte aber ohne anständiges Receiver-Korps (die Abgänge habe ich bereits erwähnt) auch ein paar Probleme den Ball in die Hände eines Passfängers zu bringen. Was angesichts der Lauflastigkeit der Seahawks-Offensive auch nicht immer nötig ist. Marshawn Lynch galt zwar die ganze Saison lang als Kandidat für eine Entlassung nach der Saison, zeigte nach schleppendem Saisonstart aber mit 1306 rushing yards und 13 TDs erneut, dass er noch genügend Benzin im Tank hat. Optional packte Wilson (849 yards, 6 TDs) dann auch die Laufschuhe aus. Das Ganze obwohl der Gegner von den Option-Plays wusste, obwohl er sich auf das Laufspiel konzentrieren konnte und obwohl die Offensive Line (vor allem Rookie Right Tackle Justin Britt) in dieser Saison doch arge Probleme bekam. Die großen Zahlen sind wie erwähnt im Passspiel dann auch nicht zu finden. Der beste Receiver war noch Doug Baldwin mit 825 receiving-yards und 3 TDs, dahinter fällt das alles zum Nächstbesten - Jermaine Kearse (537 yards, 1 TD) - schon etwas ab. Aber Vorsicht. Seattle mag in totalen Zahlen die sechstwenigsten Passyards der Liga haben - runtergerechnet auf den Passversuch steht man in den Top Ten (deshalb gebe ich auch diese relativen Zahlen in den Statistiken an). Das lässt zumindest auf eine gewisse Effektivität im Passspiel schließen.

Wie geht es weiter:
Wie schon geschrieben: Russel Wilson steht vor einer Vertragsverlängerung, die seine spottbilligen Rookie-Konditionen ordentlich boosten soll  und die ihn gerüchteweise zum bestbezahltesten Spieler der NFL machen soll. Davon kann man natürlich halten, was man will, aber Fakt ist, dass die Seahawks auf dieser Position einen Mann gefunden haben, der smart spielt, eine multiple Gefahr für gegenerische Defensiven darstellt und der sein Team mit mittelmäßiger O-Line und ohne wirklichen #1-Receiver erneut in den Super Bowl geführt hat. Der Mann hat etwas in der Birne, er sorgt für keine Negativschlagzeilen, ist der Typ Schwiegermutterliebling und spielt auf dem Platz abgeklärt, relativ fehlerarm und selbst nach Rückschlägen verliert er nicht die Nerven, Natürlich ist er nicht der beste NFL-Spieler, der beste NFL-Quarterback oder hat bereits Elite-Status. Aber für die Seahawks ist er vielleicht der wichtigste Baustein der Zukunft. Ob man bereits jetzt einen Monstervertrag aushandeln muss steht natürlich auf einem anderen Blatt. Die Rookie-Option auf ein (relativ günstiges) 5.Jahr kann bei Wilson nicht gezogen werden, da er als Drittrundenpick nicht unter diese Regelung fällt. Nach der nächsten Saison läuft sein Vertrag aus. Man sollte bereits jetzt verlängern und kann es sich auch noch leisten.

Die defensiven Bausteine des Teams sind nahezu alle mit relativ langfristigen Verträgen an die Seahawks gebunden. Aber offensiv hat sich die Baustelle Marshawn Lynch immer noch nicht geschlossen. Nachdem er schon vor dieser Saison ein Cut-Kandidat für 2015 war, halten sich die Gerüchte standhaft, dass die Seahawks ihn noch entlassen oder traden wollen. Was für mich ein Fehler wäre. NOCH trägt Lynch diese Offense, NOCH ist er mit 28 Jahren im ordentlichen Running-Back-Alter, NOCH braucht man ihn. Er würde in dieser Saison 7 Mio $ bekommen und zählt 8,5 Mio $ gegen die Salary Cap. Das sind vertretbare Zahlen, wenn man sieht, was er dafür liefert. Michael Turbin als #2-Running Back hat noch nicht gezeigt, dass er ein wirklicher Ersatz sein kann. Wenn ich die Cap-Nummer runterbringen will, restrukturiere ich den Vertrag. Aber Marshawn Lynch entlassen? No way!

Auch nach der Verlängerung von Wilson sollte eigentlich noch Cap Room für die offensiven Baustellen der Seahawks übrig sein. Zunächst mal sollte man einen wirklichen #1-Receiver finden, der Doug Baldwin entlastet. Jermaine Kearse und Ricardo Lokette sind maximal gute Ergänzungsspieler auf dieser Position und beide Free Agents. Beide wird man nicht behalten. Dazu sollte man die O-Line angehen. 24 Mio Cap Space und eine Verlängerung von Russell Wilson geben Dir nicht unendlichen Spielraum und die Draft-Position #31 nicht viel Planungssicherheit im Draft. Aber Cap-Space könnte man durch die Entlassung von defensiven Rotationsspielern Brandon Mebane (5,5 Mio) oder Tony McDaniel (3 Mio) auch ohne die Entlassung von Marshawn Lynch schaffen.

Die Seahawks waren 2014 auch mit diesen beiden Baustellen gut genug für einen Super Bowl Einzug aufgestellt. Sie wären das auch für den Super Bowl Sieg gewesen. Einen einzigen verdammtes yard und ein dummer Playcall. In einem Spiel , in dem die halbe Defensive verletzt oder angeschlagen war. Aaargh! Aber mit einem richtig guten #1 Receiver und einer besseren O-Line. Das wäre mal wieder furchterregend.
Kölle und der FCM - getrennt in den Farben, geeint im Wahnsinn...

Offline Imho

  • Stammposter
  • **
  • Beiträge: 5486
  • 1. Fußballclub Magdeburg
Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #36 am: 23. Februar 2015, 08:34:14 »
Der letzte Teil des NFL-Rückblicks ist gekommen. Vielleicht folgen noch ein, zwei Beiträge über bestimmt Sachverhalte/ Stories dieser NFL-Saison. Aber mit den Teams sind wir mit diesem Teil durch:

Teil 32: New England Patriots 
   
Bilanz ............ 12-4
Offense: .......... Pass: 7,0 y/a (#20), Rush: 3,9 y/a (#22), Score: 29,3 p/g (# 4)
Defense: .......... Pass: 7,2 y/a (#15), Rush: 4,0 y/a (# 9), Score: 19,6 p/g (# 8)
One-Score-Games: .. 4, Bilanz: 3-1
Turnover: ......... Diff. +12 (# 2 g.) Giveaways 13 (# 1) Takeaways: 25 (#13 g.)
Power-Ranking: .... gesamt: #5; Offense: #5; Defense: #15
Salary-Cap: ....... -2.480.000 cap space


  So dilettierte ich vor der Saison:
Zitat
Es ist eigentlich jedes Jahr das Gleiche. Man erwartet einen kleinen Einbruch der New England Patriots, man hofft darauf, dass ein Team (naja, eigentlich nur das eigene) konkurrenzfähig wird. Es klappt nicht. Und das könnte so bleiben, so lange das kongeniale Duo Headcoach (und Lord of the Darkness) Bill Belichik und der in die Jahre kommende Quarterback Tom Brady in New England aktiv sind. Da können wie im letzten Jahr fast komplett die Receiver fehlen, da kann sich der halbe Kader auf die Injury List verabschieden... Belichik muss seine Seele verkauft haben (ich sagte ja, Lord of the darkness) um immer nahezu unbeschadet aus solchen Geschichten rauszukommen.

Leider (aus Dolphins-Fansicht) stehen die Vorzeichen 2014 nochmal günstiger als im Vorjahr. Allein schon, weil das Verletztenpech nicht nochmal so zuschlagen sollte. Passziele wie die letztjährigen Rookie-Receiver Dobson und Thipkins, der aus Carolina neuverpflichtete Brandon LaFell sollten sich verbessern und  bei möglichen Ausfällen der verletzungsanfälligen Lesitungsträger Rob Gronkowski und Danny Amendola verlässlichere Ersatzleute sein. Julian Edelmann gibt es ja auch noch. Ein Tom Brady, auch wenn er vielleicht nicht mehr der Elitemann von vor drei, vier Jahren ist, braucht nicht viel um zu liefern. Die Offensive Line, die ihn schützen soll, wird - selbst wenn sie sich etwas verschlechtert - immer noch auf einem guten Niveau sein. Die Defense ist in allen Teilen (D-Line, Linebacker, Secondary) mindestens ordentlich besetzt und wenn man sich schon mal freut, dass ein Top Mann wie der (allerdings auch verletzungsanfällige) Cornerback Aquib Talib das Team verlässt, schafft es der Lord of the Darkness einen Tag später diesen Verlust auszugleichen, indem er Darelle Revis nach Boston lockt. SO MACHT DAS KEINEN SPAß!!!

Und so kam es:
Es war so knapp. Die Seahawks hatten New England in der zweiten Hälfte des Super Bowls im Griff und gerieten kurz vor Schluss wieder in Rückstand. Sie pflügten das Feld runter. Die Patriots mussten wieder diesen Freak-Catch hinnehmen, wie in den beiden letzten verlorenen Super Bowls. Seattle stand an der 1yard Linie. Und dann dieser Playcall. Und - um fair zu sein - dieses grandiose Play von Malcolm Butler einem Undrafted Free Agent Rookie. SO MACHT DAS KEINEN SPAß!!!

Das ganze krönt eine Saison, in der die Patriots sehr lahm aus den Startlöchern kamen, in den ersten beiden Spielen 2 Mal böse (von Miami und Kansas City) verhauen wurden, um dann wie verwandelt auf einmal alles (Ausnahme das Spiel in Green Bay) in Grund und Boden zu spielen. In der Bill Belichick auf einmal wieder alle taktischen Kniffe, all seine Football Kompetenz in die Wagschale warf. In der die Patriots keine grandiosen Statistiken aufstellten aber am Ende in der Statistik vorn liegen, auf die es ankommt: Siege. SO MACHT DAS KEINEN SPAß!!!

Das geht los mit Quarterback Tom Brady. Ja - das tiefe Element in seinem Passspiel fehlt ihm mittlerweile völlig, was nur zum Teil an seinem Receiver Korps liegt. Brady ist keine 25 mehr und man sieht das auch. Aber das, was er spielen soll, spielt er immer noch mindestens sehr gut. Und er spielt das gut, obwohl sich jeder Gegner mit ein bisschen taktischem Verständnis darauf einstellen kann. Er wichst die Kurzpässe trotzdem raus und bringt sie an den Mann. Er verteilt diese Pässe relativ gleichmäßig an Tight End Gott Rob Gronkowski, an seinen früheren #3-Receiver Julian Edelman an Neuzugang Brandon LaFell an seine Running Backs und (wenn der mal nicht verletzt ist) an Danny Amendola. Und ganz ernsthaft: Dass in diesem Jahr vor allem Gronkowski gesund blieb, war ein Segen für die Pats und für Brady. Auch wenn mit Belichick als Trainer wahrscheinlich auch ohne ihn der Playoff-Einzug klar gemacht worden wäre. Notfalls stellt man das Passen auch komplett ein und läuft mit dem zurückgeholten LaGarette Blount oder einem aus dem Hut gezauberten ungedrafteten Jonas Gray oder Shane Vereen über Gegner wie Indianapolis einfach drüber. Und das, obwohl die Innenseite der Offense Line als Baustelle gilt und man während der Saison auch noch Logan Mankins ziehen ließ, während man auf den Tackle Positionen mit Sebastian Vollmer (juhu ein Deutscher Super Bowl Champion) und Nate Solder mindestens solide bis gut aufgestellt ist. Die Patriots stehen sowohl bei den Runninng yards pro Versuch als (sowieso) bei den Passing yards pro Versuch im grauen Mittelfeld der Liga. Aber sie machen daraus Punkte. SO MACHT DAS KEINEN SPAß!!!

Auch defensiv steht man vor Rätseln. Trotz ihrer sehr guten bis grandiosen Cornerbacks geben die Patriots viele yards gegen den Pass ab. Trotz eines Revis Island (Darelle Revis) und dem immer an der Penalty wandelnden Brandon Browner und guter Safety Besetzung um Devin McCourty können die Gegner gegen die Patriots ganz gut ihre Pässe anbringen. Liegt das am eher lauen Passrush, der aber mit 40 Sacks trotzdem im oberen Mittelfeld der Liga zu verordnen ist? Auch gegen den Lauf gibt man nicht soo wenig yards ab, wenn der Gegner an der Line erst mal Nose Tackle Vince Wilfork aus dem Spiel nimmt, rutscht der Running Back eben durch, wird dort von den starken Inside Linebackern Jamie Collins und Donta Hightower aber verlässlich getackelt. Auch bei den produzierten Turnovern steht man „nur“ im Mittelfeld der Liga. Aber man gibt trotzdem relativ wenig Punkte ab. SO MACHT DAS KEINEN SPAß!!!

Wie geht es weiter:
Es wäre wirklich despektierlich, zu behaupten, New England hätte sich den Super Bowl Sieg erkauft. Das ist Quatsch. Mit einem Quarterback im Vorruhestands-Alter ist eine (in New England allerdings nicht praktizierte) All-In-Mentalität sogar unter Umständen sinnvoll. Aber New England hat nicht viel Cap-Spielraum gehabt. Und für 2015 steht man in den prognostizierten Ausgaben sogar über der Cap und muss noch handeln.

Und da ist vor allem eine Entscheidung bezüglich Darelle Revis zu fällen. Revis gilt ja nun nicht ohne Grund als Top3 Cornerback der Liga. Revis unterschrieb letzte Saison einen Vertrag, bei dem er „nur“ 12 Mio $ bekam, und 7 Mio $ Cap Space verbrauchte. In diesem Jahr zählt er allerdings 25 (!!!) Mio $ gegen die Cap, würde mit Beginn der neuen Saison im März bereits einen 12 Mio Roster Bonus einstreichen und im Verlauf des Jahres weitere 8 Mio $ Gehalt. Es galt letzte Saison als undenkbar, dass die Patriots für einen Cornerback 25 Mio Cap-Space verbraten. Auch der Spieler möchte gern entlassen werden, um im Alter von 29 Jahren dann bei den Pats (oder woanders) einen längerfristigen Vertrag zu unterzeichnen. Deshalb galt dieser Cap Hit auch als Garantie dafür, dass der Vertrag nur ein Jahr läuft. Umso unfassbarer ist es, dass New England tatsächlich überlegt, im evtl. letzten oder vorletzten Karrierejahr von Brady Revis auch zu diesen Konditionen zu halten.

Trotzdem muss New England teurere Spieler loswerden, um erst einmal unter die Cap zu kommen. Mein erster Kandidat wäre der ständig verletzte Danny Amendola. Der kam vor zwei Jahren als Ersatz für Wes Welker und konnte (auch verletzungsbedingt) nie die Erwartungen erfüllen. Wenn man dann noch Welker aus Denver zurückholen kann (der ist dort Free Agent), wäre auch Ersatz da. Neben Amendola wird es wohl auch einen Patriots-Stammspieler treffen. Bill Belichik hat bereits mehrfach bewiesen, in dieser Hinsicht nicht sehr sentimental zu sein. Jerod Majo war in letzter Zeit immer wieder verletzt und seine Entlassung brächte 4,2 Mio $ Cap Space. Vince Wilfork ist gesetzt aber auch seine Entlassung würde die Cap um über 8 Mio $ entlasten. Brandon Browner steht mit seiner penalty-verursachenden Spielweise immer im Fokus und seine Entlassung würde 5,5 Mio $ bringen. Aber all diese Entlassungen zusammen bringen nicht so viel, als wenn man Revis cutten würde. Kann man das wirklich verantworten? Ja… Bill Belichik kann sowas.

Zumal die Patriots ja auch kein Team ohne Baustellen sind. Die Innenseite der Offensive Line benötigt dringend Verstärkung. Auch die Defensivie Line könnte frisches Blut gebrauchen, auf den Receiver-Positionen täte ein tiefes Element auch nicht schlecht. Aufgrund der momentanen Cap-Situation müsste man sich im Draft bedienen. An #32 natürlich nicht gerade leicht. Aber… Naja… Bill Belichik eben… Der findet auch ohne Geld Verstärkung in der Free Agency. Der hat noch junge Defensivspieler wie Cornerback Alfonso Dennard und Pass Rusher Dominique Easley, die bisher nicht die große Rolle spielten, in der Hinterhand. Und der wird zur Not auch an #32 und nach dem Draft fündig (siehe Malcolm Butler). Daran, dass die Patriots unter seiner Führung irgendwann mal komplett daneben greifen, kann man eigentlich kaum glauben. New England bleibt das böse Imperium und Belichik der Dark Lord. Hoffnung auf Änderung gibt es nicht. Und ganz ehrlich: SO MACHT DAS KEINEN SPAß!!!
Kölle und der FCM - getrennt in den Farben, geeint im Wahnsinn...

Offline dr. house

  • Administrator
  • Stammposter
  • *****
  • Beiträge: 2847
  • FC Carl Zeiss Jena
    • Www.Roddeck.Net
Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #37 am: 23. Februar 2015, 09:03:35 »
Vielen Dank für diese interessanten und sehr aufwendigen Rückblicke. SO MACHT DAS SPASS.  ;)
"Schade, Scheiße, wie kann das passieren, wie konnten wir gegen sowas verlieren?"

Ergebnisse DFL

FCC Patriots United (bis 2011-I FC PHOENIX JENA)
DFL-Pokal: 2007-II, 2010-I
Supercup: 2007-II, 2010-I
Ewige Tabelle: Pla

Offline düse

  • Stammposter
  • **
  • Beiträge: 4045
  • BSG Straßen- und Tiefbaukombinat
Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #38 am: 23. Februar 2015, 20:46:34 »
 [bete] [bete] [bete]

Interessant wäre für mich noch, welcher Prozentsatz von Kindern mit bescheuerten Namen es in die NFL schafft? Gefühlt zumindest eine Menge...

Offline Imho

  • Stammposter
  • **
  • Beiträge: 5486
  • 1. Fußballclub Magdeburg
Re: Die NFL-Saison 2014 - Ein dilletantischer Rückblick
« Antwort #39 am: 23. Februar 2015, 22:18:09 »
[bete] [bete] [bete]

Interessant wäre für mich noch, welcher Prozentsatz von Kindern mit bescheuerten Namen es in die NFL schafft? Gefühlt zumindest eine Menge...

Ich bin jetzt zu wenig ein Kenner afroamerikanischer Kultur und Namensfindung (in den letzten Jahren) um mir darüber ein Urteil zu erlauben. Aber bereits am College (und auch in anderen Sportarten die ich verfolge) sind diese "bescheuerten" Namen bei Schwarzen weit verbreitet. Wann das genau angefangen hat, kann ich nicht genau sagen und wie gesagt... Kann ja auch ne kulturelle Sache sein.
Kölle und der FCM - getrennt in den Farben, geeint im Wahnsinn...