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AutorThema: Sachsenring Zwickau  (Gelesen 3455 mal)

Offline MundM

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #60 am: 02. Februar 2011, 09:33:12 »
Polizei wird sicher vor Ort sein.
In Dresden gab es auch schon Besprechungen, dass sich die Freunde des FSV auch ebenso ruhig verhalten werden wie der Rest aus Z und Leipzig. Bin mal gespannt ob das alles klappt.
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Offline Dynamo

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #61 am: 02. Februar 2011, 10:40:02 »
Die Diablos und Red Kaos haben seit Jahren einen "Waffenstillstand". Man respektiert sich und bei einer bekannten Feierlichkeit zuletzt war auch RK in Leipzig anwesend.

@Imho: Ich sprech als Dresdner: Neue Zeiten erfordern neue Denkweisen. Aber: unter szeneübergreifenden Aktivitäten verstehe ich z.B. nicht mit einem "Casual-Hooligan-Mob" irgendwo aufzulaufen.
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Offline MundM

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #62 am: 11. Februar 2011, 13:23:17 »
Hier ein paar Bilder vom Spiel gegen Chemie :

http://www.erlebnis-stadion.de/?match=848
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Offline Dynamo

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #63 am: 30. März 2011, 07:30:02 »
Spielbericht meinerseits aus einem etwas anderen Blickwinkel. Sinnlose Kommentare bitte unterlassen oder per PM.

Zwickau - Aue 2. (Freitag, der 18.03.2011)

Freitag, 16.00 Uhr: Zeit für den langersehnten Feierabend. Ab nach Hause, sich ein oder zwei Feierabendbiere reinzischen und am abend schön Krieg der Sterne im TV schauen... Oder doch Zurück in die Zukunft Teil 3? Zugegeben, eine ganz schön schwierige Frage.

Gott sei Dank allerdings nicht für mich an diesem Freitag Abend! Anstatt aufs Sofa, zog es mich mit meinen Jungs nach Zwickau. Leider war es uns arbeitsbedingt nicht möglich am Treff auf dem Hauptmarkt teilzunehmen, daher versuchte man vor dem Westsachsenstadion soviel Derbyathmossphäre wie möglich einzusaugen. Dies war kein allzu schwieriges Unterfangen. Eines der letzten Spiele im Wesa-Stadion, das Derby gegen den verhassten Schacht. Genial! Im Stadioninneren war ich sichtlich überrascht wieviele Leute sich in der Curva Kaos befanden. Neben Red Kaos, zahlreichen Dresdnern konnte man unter anderen auch viele neue Zwickauer Gesichter erspähen. Schnell sämtlichen bekannten Leuten Hallo gesagt, bisschen Smalltalk hier, ein bisschen Geschichtenaustausch da und schon kam es zu einem der ersten Highlights des Abends. Ein paar Unerschrockene machten sich auf den weg in Richtung Gästeblock und erluchsten mal eben einen Teil der Ultras Aue Auswärtsfahne. Wahnsinn! Da muss man sich mal überlegen, der Schacht spielt beim größten Rivalen, behängt den gesamten Gästesektor mit Fahnen und der Mob befindet sich noch vor dem Block.
Rumposen muss gelernt sein! Was bringt der geilste Blocksturm, wenn man noch nicht einmal in der Lage ist seine Fahnen zu verteidigen? Ist es in Aue noch nicht angekommen, dass der alte Gästeblock in Zwickau bereits abgerissen wurde und der neue sich auf der Gegengerade des Wesa-Stadions befindet? Ultras Aue Fahne zerissen! Zack! Zugegeben, die Polizei konnte sich die Einzelteile wiederholen... Dennoch war die Fahne in Feindeshand und erst die Staatsmacht engagierte sich, dass der Lappen wieder zum ursprünglichen Besitzer gelang. Die Viertelstunde bis zum Spielbeginn verlebte man in einer Art Rauschzustand. Doch es wurde noch besser: Knack, Zisch - und das Dunkel der Nacht erstrahlte auf einmal in einem hellen Rot. "Allez Zwickau die Curva Kaos steht geschlossen hinter dir", der Block kam zum ersten mal so richtig ins rollen. Gänsehaut, überall die Leute am rumspringen und abdrehen. Utopisch, ein Lebensgefühl ohnesgleichen. Im Gästeblock gab es zum Intro auch eine feine Pyroshow, bestehend aus überwiegend Breslauern. Auch diese war optisch sehr schön anzuschauen. Wer allerdings auf Stimmung seitens der Auer gehofft hatte, wurde auf ganzer Linie enttäuscht. Verständlicherweise nach der misslungenen Blocksturmaktion und den Verlust einer Zaunsfahne. Der FSV zeigte vor ingesamt 1900 Zuschauern ein sehr starkes Spiel. Nach einer 1:0 Pausenführung, klingelte es nach dem Ausgleich drei weitere male im Gehäuse der Schachter. Die Stimmung in der Curva Kaos war aus meiner Sicht zu jeder Zeit auf einem gleichem hohen Niveau. Egal ob brachiale Anfeuerungsrufe oder melodische Lieder, sämtliche Sachen wurden mit voller Lautstärke und voller Inbrunst gesungen. Man hatte einfach zu jeder Zeit das Gefühl sich in Extase zu befinden. Der Blick um einen herum motivierte darüber hinaus ungemein. Einfach jeder machte mit, kein sinnloses rumgestehe im Fanblock - nein fast überall beständiger Support. Nach einer weiteren Bengaloeinlage wurde in der 2. Hälfte auch noch etwas Rauch auf Zwickauer Seite gezündet. Ein toller Anblick! Den Abschluss krönte der Klassiker: "Die Erfolge sind verflogen...".

Durchgeschwitzt, atemlos und völlig geflashed von dem eben erlebten, verabschiedete man sich direkt nach Spielende und machte sich sofort wieder auf den Heimweg. Einer von uns musste bereits 22.30 Uhr wieder auf Arbeit sein. So bannte man sich flinken Schrittes den Weg zum Auto. Anstatt Schachter traf man weit und breit nur auf agressivie Polizisten. Sehr unschön! Im Auto realisierte jeder Einzelne erst einmal was wirklich in den letzten Stunden abging... Kurz vor halb Elf erreichte man Dresden und der Kollege konnte überglücklich äh -pünktlich zur Nachtschicht antanzen.

Impressionen:
http://www.redkaos.de/1011/fce2hf11.htm
« Letzte Änderung: 30. März 2011, 07:33:44 von Dynamo »
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Offline gera

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #64 am: 30. März 2011, 22:59:52 »
Wahnsinn! Da muss man sich mal überlegen, der Schacht spielt beim größten Rivalen...

[kicher]

Offline MundM

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #65 am: 02. Juni 2011, 21:32:32 »
Für den Spielabbruch gegen Borea gibt es 1 Spiel ohne Zuschauer und eine Geldstrafe in unbekannter Höhe. Punkte gehen natürlich an Borea.
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Offline Dynamo

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #66 am: 02. Juni 2011, 23:36:19 »
FSV Zwickau

"Harte Strafe für FSV Zwickau nach Spielabbruch gegen Borea Dresden! Spiel wird mit 0:2 gewertet - 3.000 € Strafe + Saison-Heim-Auftakt 11/12 unter Aussschluss der Öffentlichkeit! Begründung: Wegen des schuldhaften Herbeiführens eines Spielabbruchs in Tateinheit mit einem fortgesetzten unsportlichen Verhalten seiner Anhänger und einem nicht ausreichenden Ordnungsdienst." + Übernahme der Verfahrenskosten
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Offline Dynamo

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #67 am: 04. Juni 2011, 00:41:33 »
Das Spiel gegen Dresden-Nord stand unter besonderen Vorzeichen. Es sollte das letzte in unserem Westsachsenstadion, in unserem Block werden. 14 Jahre war der E-Block unsere Heimat. In diesen 14 Jahren hat sich dieser Sektor zu einer wahren Institution des Zwickauer Fußballs entwickelt. Unsere Herzen kleben an diesem Fleck. Dort haben wir alle Höhen und Tiefen miterlebt, den Werdegang unseres FSV aktiv mitgestaltet und dem Zwickauer Fußball ein unverwechselbares Gesicht gegeben. So verabschiedeten wir uns von diesem Ort auch am Vorabend des Spieles mit einer großangelegten Feier im Westsachsenstadion. Mit der unnötigen aber durch das Präsidium gewollten Schließung am vergangen Sonntag wurde ein vorerst trauriger Schlusspunkt in der Geschichte des Westsachsenstadions gesetzt.

Die Fakten.

80 Fans und Ultras feierten bis in die Morgenstunden, manche zelteten sogar im Anschluss. Eigentlich nichts Besonderes. Die Aktion war mit dem Präsidium des FSV abgesprochen und stellt auch ansonsten nichts Außergewöhnliches dar, da es nun mal unsere Heimat ist, wir regelmäßig ein und aus gehen. Das Präsidium selbst weilte auch für einige Zeit bei unserer Feierlichkeit, ebenso schaute das Ordnungsamt kurz vorbei, ermahnte uns aber lediglich, die Musik ein wenig leiser zu stellen und hatte ansonsten keinerlei Grund zur Beanstandung. Am Sonntagmorgen betraten die Verantwortlichen des Vereines den Rasen des Stadions. Der Zustand des Blockes und des Hintertorbereiches war anfangs sicherlich nicht in erstrebenswertem Zustand, lag aber nicht über dem im Westsachsenstadion üblichen Verschmutzungsgrad, welcher immer vorherrscht. Von unserer Seite wurde den Anweisungen Folge geleistet und wie gefordert aller Müll beseitigt. Hierbei handelte es sich hauptsächlich um leere Bierdosen, da auf Glasflaschen während der Feier komplett verzichtet wurde. Zwischenzeitlich gab auch Sicherheitschef Rene Richter grünes Licht unter der Bedingung, die unterhalb des Blockes gelagerten Gegenstände (Boxen, Lautsprecher) mit einer Plane abzudecken. Auch dem kamen wir innerhalb weniger Minuten nach. Damit war die Sache durch und für uns aus der Welt geschafft. Bis hierhin ein Vorgang, der vor allem in Bezug auf die kurzen Kommunikationswege nichts besonderes darstellt und den sonst herrschenden Umgang miteinander treffend beschreibt. Vielleicht war es ein Fehler von beiden Seiten keinen festen zeitlichen Rahmen für die Räumung der Fläche gesteckt zu haben. Doch auch diesen Umstand hätten wir mit Sicherheit in der Folgewoche bei einem Gespräch in der Geschäftsstelle aus der Welt geschafft und bereinigt.

Die Polizei bat uns daraufhin aus dem Stadion zu gehen und kontrollierte alle noch im Block befindlichen Gegenstände wie Rucksäcke und 2-3 Schlafsäcke genau. Dabei wurden tatsächlich eine Sturmhaube und leere Bierflaschen, die in einem Müllbeutel gelagert waren, gefunden. Natürlich war dieser Fakt nicht optimal und hätte von uns vorher aus der Welt geschafft werden sollen, dennoch stellt dies aber auch keine große Sache dar. Der Block war soweit komplett durchkontrolliert und sauber. Anderweitige Behauptungen stellen eine Lüge dar. Ebenfalls sämtliche Vermutungen, dass in den Rucksäcken Pyroartikel gelagert wären. Hätten wir wirklich den Versuch unternehmen wollen, nämlich nicht erlaubte Gegenstände ins Stadion zu schmuggeln, würden wir sie wohl kaum bereits zwei Stunden vorher in einem Rucksack verstauen und diesen in einen verwaisten Block legen. Ebenso abwegig die Behauptung, die Glasflaschen sollten als Wurfgeschosse eingesetzt werden. Wieviel Unrat, von Eisenstangen, über Holzplanken bis Gesteinsbrocken liegen griffbereit neben unserem Block? Wann und wie oft flogen in den letzten Jahren solche Gegenstände aufs Spielfeld? Wir erinnern uns, es war das allerletzte Spiel in unserem Westsachsenstadion. Ein Spiel ohne Potential zur Pöbelei oder um unnötigen Stress zu suchen, sondern einfach nur um uns würdig aus unserem Block und Stadion zu verabschieden.

Aber ganz im Gegenteil begann dann die Gerüchteküche zu brodeln, unter Spielern hieß es, die Polizei habe Pyrotechnik gefunden und das Spiel stand auf der Kippe, was aber zu keinem Zeitpunkt der Fall war. Als Nächstes erhielten wir via Telefon vom Mitarbeiter des Fanprojektes Michael Voigt die Information, dass Präsidiumsmitglied Gerhard Neef sagte, dass der E-Block geschlossen bleibt. Wir verstanden daraufhin die Welt nicht mehr und nutzten die kurzen Wege im Verein und teilten Neef mit, dass diese Maßnahme die höchste Stufe der Repression sei, dass wir um einen Höhepunkt unseres Lebens beraubt werden und unter diesem Umstand die bisher erfolgreiche Zusammenarbeit von unserer Seite in Frage gestellt werden muss. Herr Neef ging nicht auf diese Umstände ein und teilte uns mit, dass ihn das gänzlich nicht berühre. Neef nutzte ebenfalls nicht den kurzen Weg über das Mitglied unserer Gruppe und noch damaliges Präsidiumsmitglied Lange, sondern entschied bewusst allein.
Der Tag und unsere besondere Verabschiedung, mit einigen aufwendig geplanten optischen Aktionen, war somit für uns gelaufen und die Emotionen kochten hoch. Daran änderte auch der Fakt nichts mehr, dass Fanprojektvorstand Thomas Richter uns wenige Minuten vor Spielbeginn ein Angebot der Polizei unterbreitete, nachdem wir mit 10 Leuten noch unseren Block hätten herrichten sollen, obwohl dieser doch bereits aufgeräumt und komplett kontrolliert war. Eine Farce. Der Drops war gelutscht. Wir harrten zunächst mit über 100 Leuten vor dem Stadioneingang aus, bevor wir uns entschlossen für unseren Block zu kämpfen. Unser erster Weg führte uns deshalb in Richtung E-Block, den wir auch erreichten, ehe wir dort unter Anwendung von Gewalt von der Polizei vertrieben wurden.
Bei unserer Reaktion agierten wir bewusst nicht vermummt und OHNE jegliche Gewaltanwendung. Wir wollten keine Randale. Wir wollten einfach nur in unseren E-Block. Die Berichterstattung ist in dieser Hinsicht einfach völlig abstrus. Es wurde nichts beschädigt und wir gingen auch niemanden an. Nachdem wir freiwillig das Spielfeld verließen, hätte das Spiel problemlos weitergeführt werden können. Die Begriffe „Randale“, „Krawalle“ oder „Chaoten“ gehen völlig an der Realität vorbei. Wir konnten nicht mehr tolerieren, dass etwas für uns derart Elementares mit Füßen getreten wird. Wir haben demonstriert, dass wir uns nicht einfach aus persönlichen Befindlichkeiten unseren Block und dieses Spiel nehmen lassen. Wir haben demonstriert was das alles für uns bedeutet. Dazu wurden bewusst Grenzen überschritten. Mit einer Radikalität, die uns innewohnt. Genau mit der gleichen Radikalität, ohne die wir vor über einem Jahr auch nie die Rettung unseres FSV Zwickau hätten anschieben können. Es wurde uns DAS Spiel geraubt. Das Spiel, für welches wir selbst in Zusammenarbeit mit dem Präsidium massiv geworben haben und dafür sorgten, dass knapp 1500 Leute überhaupt den Weg in die Geinitzstraße fanden. Das Spiel, was wir gemeinsam zu einem großen Ereignis machen wollten. Wir wollten unser Westsachsenstadion gebührend verabschieden. Es waren und sind die Momente, die das Vereinsleben und Fandasein bei unserem FSV Zwickau ausmachen. Dies wäre für uns ebenfalls ein großer Moment gewesen.

Uns ist ebenfalls bewusst, dass ein Platzsturm finanzielle Strafen für unseren Verein nach sich zieht. Diese ist jedoch im Verhältnis zu der Unverhältnismäßigkeit, die durch das Präsidium unseres FSV zu verantworten ist, geradezu marginal. Die Mannschaft wird dadurch nicht besser oder noch schlechter spielen, und der Verein wird dadurch auch nicht untergehen, allein schon deshalb, weil es eben eine Fanszene gibt. Fans und Ultras, eine aktive Fanszene kostet nun mal auch Geld. Fans sind nicht nur dafür da, sie bis zum letzten Cent auszuquetschen, sie bei unliebsamen Arbeiten in die Pflicht zu nehmen und nur die angenehmen finanziellen Sonnenseiten mitzunehmen. Wie bei Allem gibt es auch hier eine zweite Seite der Medaille, und solange die Verbände Fankultur, zum Beispiel Pyrotechnik, sanktionieren, werden die Verantwortlichen das hinnehmen müssen. Ein gesunder kritischer Geist und der Hang zu angebrachtem zivilen Ungehorsam wohnt jeder Gesellschaft und erst recht jeder kritischen Fanszene inne. Beim FSV Zwickau wie bei jedem anderen Verein. In diesem Atemzug bedanken wir uns auch bei dem Großteil des Stadionpublikums für die entgegengebrachte Solidarität und das Verständnis.

Kritisch zu hinterfragen ist auch die Rolle der 95 eingesetzten Polizisten. Warum überhaupt für ein unspektakuläres Fünftligaspiel mit 5 Gästefans knapp 100 Beamte im Einsatz sein müssen, erschließt sich uns nicht. Probleme konnten diese jedenfalls nicht lösen, im Gegenteil, durch Provokation wurden scheinbar bewusst welche geschafft und die angespannte Situation im Vorfeld verschärft. Es darf die Frage gestellt werden, ob es ohne Polizei nicht ein ganz normales und ruhig verlaufendes Spiel geworden wäre. Die enorme Polizeipräsenz zieht sich leider wie ein roter Faden durch die letzten Spieltage. Monströse Aufgebote, trotz nur 474 zahlender Zuschauer gegen den VfL Halle 96, stehen analog zum immer größer werdenden Sicherheitswahn sämtlicher Funktionäre. Die Angst vor dem Einsatz von Pyrotechnik oder anderen Zwischenfällen lähmt offensichtlich den gesunden Menschenverstand. Obwohl seit Monaten ein intensiver Dialog zwischen allen Gruppen, Institutionen und einzelnen Entscheidungsträgern im Verein stattfindet, werden weiterhin Freiräume rigoros beschnitten. Dies wiederum geht völlig konträr zur derzeitigen Besucherfrequenz im Westsachsenstadion. Obwohl nur meist 200-300 Zuschauer mehr kommen, als beim Kreisligisten um die Ecke, werden Sicherheitsstandards aufgefahren, die jeglicher Grundlage entbehren. Eine Begegnung auf gleicher Augenhöhe, nämlich geprägt von Respekt und Vertrauen findet dadurch de facto nicht mehr statt. Im Gegenteil, Vertrauen wird uns seitens des Präsidiums nur dann entgegengebracht, wenn wir für sie einen Nutzen haben. Andernfalls (siehe besagter Sonntag), wird pauschal verurteilt oder direkt etwaige Unterstellungen getätigt.

Im Nachgang sind wir maßlos enttäuscht über alle Äußerungen die getroffen wurden. Natürlich, können Verantwortungsträger einen Platzsturm nicht gutheißen. Doch Aussagen über „sogenannte Fans“ oder „einem Krankheitskeim, von dem der FSV schon lange infiziert ist“ lassen an gesundem Menschenverstand zweifeln. Denn diese Passagen stammen von denselben Herrschaften, die uns nur wenige Tage zuvor Honig um den Mund schmieren wollten, damit wir dem Verein bares Geld bringen. „Wir brauchen Leute die anpacken, keine die alles besser wissen“, warb Neef für den Umzug der Stahlrohrtribünen in den Sojus. Mit unserer Hilfe sollten 50.000€ der Stadtgelder durch Spendenrückflüsse der am Umbau beteiligten Firmen dem FSV zu Gute kommen. Natürlich finden wir diese Aktion richtig für den Verein. Es ist nur fraglich, ob die an diesen, an Veruntreuung öffentlicher Gelder grenzenden Maßnahmen, beteiligten Personen befugt sind, uns über Sitte, Moral und Gesetz aufklären zu müssen.

Bezeichnend, dass auch gerade Neef uns in der Vergangenheit bat, immer das ehrliche Gespräch zu suchen, sofern wir etwas zu kritisieren haben – bevor wir etwas übers Knie brechen. Leider hat genau er diese Regel gebrochen. Wir haben in den vergangenen Monaten immer Rücksicht genommen auf die Befindlichkeiten, haben immer die Füße stillgehalten, auch bei Entscheidungen und Äußerungen des Präsidiums, die uns schwer im Magen lagen und normalerweise einen Sturm der Entrüstung hätten nach sich ziehen sollen. Wir haben vielfach auf Pyrotechnik verzichtet und uns versucht in die Lage der Entscheidungsträger hineinzuversetzen. Wir haben diese Regeln immer beherzigt.

Es ist eine Schande, nun miterleben zu müssen wie unsere Anstrengungen dem Verein zur Seite zu stehen und bei jeder Gelegenheit unter die Arme zu greifen nun über Nacht nichtig werden. Wir könnten seitenlang aufzählen, welch Herzblut seit 14 Jahren in den Verein fließt, welche Aufgaben durch uns ausgeführt werden, aber das wäre nicht unsere Art. Wir wollen auch keine scheinheilige Dankbarkeit von Opportunisten. Aber wir wollen endlich Respekt. Respekt für das, was wir sind, was wir darstellen und was wir unserem Verein geben.

Leid tut uns gewissermaßen, dass die Geschehnisse des Sonntags die wahre Schmach des Vereines in den Hintergrund drängen: das sportliche Versagen. In der schwächsten Oberliga seit Jahren, spielt unsere, mit namhaften Spielern gespickte Mannschaft ohne Leidenschaft um die goldene Ananas. Kein anderer Fakt, wirkt so fatal auf die Außendarstellung des Vereines wie diese Misere. Die Mannschaft spielte dem Verein die Tribünen und damit auch die Kassen leer. In unserem Block kamen trotz alledem immer 100 Fans und Ultras zusammen, die hinter ihrem Verein standen und auch Rücksicht nahmen, hinsichtlich des öffentlichen Kritisierens der Missstände.

Eine Absurdität, dass sich Vertreter der Mannschaft wie Kapitän Maik Baumann nun als Moralapostel uns gegenüber aufspielen wollen. Wir können und wollen das nicht ernst nehmen. Wie schon in all den Jahren zuvor, werden wir Ultras und die restliche organisierte Fanszene das Rückgrat des Vereins bilden, ganz gleich welche Spieler oder Verantwortlichen die Geschicke lenken.

Die seit einem Jahr erzielten Erfolge des Vereines in der Struktur, im Nachwuchs und im Finanziellen würden ohne unser aktives Zutun nicht existieren, der FSV würde nicht mehr existieren. Wir sind seit Jahren aktive Vereinsmitglieder und stehen deshalb auch in der Zukunft weiter an seiner Seite. Ungeachtet aller mahnenden Stimmen der Gutmenschen. Wir werden den Weg der Ultras alten Stils weitergehen. Wir werden uns weiter und intensiver für den Verein engagieren, denn: Der FSV ist unser Leben!

RED KAOS 1997 ZWICKAU

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Offline MundM

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #68 am: 05. Juni 2011, 16:20:51 »
Was für ein Geschwafel ... ich lese so gut wie keine Selbstkritik in diesem Schreiben.

Zitat
Daran änderte auch der Fakt nichts mehr, dass Fanprojektvorstand Thomas Richter uns wenige Minuten vor Spielbeginn ein Angebot der Polizei unterbreitete, nachdem wir mit 10 Leuten noch unseren Block hätten herrichten sollen, obwohl dieser doch bereits aufgeräumt und komplett kontrolliert war. Eine Farce. Der Drops war gelutscht.

Warum ist das ne Farce, wenn das Angebot noch gemacht wird ? Einfach den Rest aufräumen und schon dürft ihr rein und der Drops ist gelutscht - meine Freunde !!!

Warum seit ihr nicht einfach 5 - 10 Minuten vom Rasen wieder runter und habt den 1500 Zuschauern die Möglichkeit belassen das letzte Spiel zu sehen. Immerhin haben sie auch Eintritt bezahlt. Dieses Geld würde ich komplett von RK zurückverlangen, wenn ich dort Gast gewesen wäre.
Ich habe null Verständnis für die Aktion und finde die Erklärung einfach lächerlich.
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Offline Dynamo

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #69 am: 05. Juni 2011, 19:44:02 »
Was für ein Geschwafel ... ich lese so gut wie keine Selbstkritik in diesem Schreiben.

Zitat
Daran änderte auch der Fakt nichts mehr, dass Fanprojektvorstand Thomas Richter uns wenige Minuten vor Spielbeginn ein Angebot der Polizei unterbreitete, nachdem wir mit 10 Leuten noch unseren Block hätten herrichten sollen, obwohl dieser doch bereits aufgeräumt und komplett kontrolliert war. Eine Farce. Der Drops war gelutscht.

Warum ist das ne Farce, wenn das Angebot noch gemacht wird ? Einfach den Rest aufräumen und schon dürft ihr rein und der Drops ist gelutscht - meine Freunde !!!

Warum seit ihr nicht einfach 5 - 10 Minuten vom Rasen wieder runter und habt den 1500 Zuschauern die Möglichkeit belassen das letzte Spiel zu sehen. Immerhin haben sie auch Eintritt bezahlt. Dieses Geld würde ich komplett von RK zurückverlangen, wenn ich dort Gast gewesen wäre.
Ich habe null Verständnis für die Aktion und finde die Erklärung einfach lächerlich.

Ich weiß ja nicht wen du ansprichst, aber ich für meinen Teil war und bin Dynamofan und kein Mitglied von RK????

Paar Worte von mir...

Diese Stellungnahme zeigt mir wieder einmal, wie groß doch diese eigentlich kleine Gruppe von Red Kaos ist. Zu der Aktion kann man stehen, wie man will. Was mir sehr gefällt ist der Part von zivilem Ungehorsam (Einsetzung von Pyrotechnik trotz Verbot), dem Bewusstsein für die Verantwortung der Vereine gegenüber den Fans ("Eine aktive Fanszene kostet auch Geld"), dem Willen der Fanszene zum aktiven Vereinsleben ("Wir werden uns weiter und intensiver für den Verein engagieren, denn: Der FSV ist unser Leben"). In diesen Gedanken steckt so viel verdammte Wahrheit. Mir hat es sehr gefallen, dass viele "Normalos" des FSV die Aktion im Stadion unterstützten. Ich möchte RK meinen Respekt für diesen Text zollen. Er sollte, besonders der Endteil, in allen höherklassigen Vereinen ausgehangen werden, da er sehr an die Grundwerte des Fanseins appeliert.

Zum Rest:

- Was sollte innerhalb von 10 Minuten vor Spielbeginn aufgeräumt werden? Der bereits aufgeräumte Block oder doch die Zelte, der Grill, die Musikanlage etc. Klar ist es suboptimal verlaufen, aber das Angebot war sicher auch nicht das Gelbe vom Ei... Logistisch garnicht machbar.
- Die Aktion dauerte maximal 5 Minuten...
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Offline galle

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #70 am: 05. Juni 2011, 20:04:48 »
Wenn bisher immer der Weg der Kommunikation gewählt wurde und das sich als machbar erweisen hat, dann verstehe ich die Haltung Neefs nicht.
Ein Platzsturm (es war eher ein Stürmchen) ist für mich allerdings auch kein probates Mittel, seiner Meinung Ausdruck zu verleihen.
Alle Ultragruppierungen, die in der Vergangenheit mit Erklärungen an die Öffentlichkeit gingen, stellten sich zunächst immer als Opfer dar. Aus eigenen Beobachtungen weiß ich, dass das immer nur die halbe "Wahrheit" war und ist.
In diesem konkreten Fall ist ja auch zu sehen, dass die Exekutive ;) kaum in Erscheinung tritt. Offensichtlich gab es an diesem Tag einige Missverständnisse. Aber ich bin zuwenig Ultra, um das Ganze nachvollziehen zu können.
Es soll Hähne geben, die denken, dass die Sonne morgens aufgeht, weil sie krähen.

Offline gera

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #71 am: 05. Juni 2011, 23:15:16 »
Lt. gestriger Mopo sollen Ziegner und Paule Fröhlich die Trabantstädter kommende Saison in die RL ballern. Verträge liegen Beiden wohl vor, unterschrieben ist allerdings noch nix.

Offline MundM

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Antw:Sachsenring Zwickau
« Antwort #72 am: 05. Juli 2011, 12:20:05 »
Das erste Heimspiel unter Ausschluss der  Öffentlichkeit findet gegen Gotha statt.
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Offline Dynamo

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Re: Sachsenring Zwickau
« Antwort #73 am: 17. August 2011, 11:47:00 »
Die Umstände und Gründe für den Platzsturm, der das letzte Saisonspiel gegen Dresden-Nord begleitete, wurden bereits ausführlich in unserer Stellungnahme erläutert. Als Konsequenz unseres Handelns wurden letzte Woche die ersten von gut 30 Stadionverboten über eine Dauer von 2 bis 3 Jahren durch den FSV Zwickau ausgestellt. Diese Maßnahme macht es unserer Gruppe unmöglich weiter aktiv am Stadionleben teilzunehmen, so dass wir als Gruppe unsere Präsenz und Aktivität im Stadion bis zum Ablauf oder der Aufhebung der Verbote einstellen.

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Hammerhart... Vor einem Jahr den Verein aus der sicheren Insolvenz gerettet, nun wird den Jungs alles genommen.
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Offline Matti

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Re: Sachsenring Zwickau
« Antwort #74 am: 17. August 2011, 12:44:54 »
Hammerhart... Vor einem Jahr den Verein aus der sicheren Insolvenz gerettet, nun wird den Jungs alles genommen.
das ist allerdings sehr bizzar
Der Gipfel des Wahnsinns ist es, auf Veränderungen zu hoffen, ohne etwas zu verändern. (A. Einstein)