Die genannten Gründe sind wahrscheinlich nicht einmal falsch. Aber: Es sind abstrakte Gründe, zumindest für mich. Meine Abneigung gegen die Bayern oder den HSV speist sich aus Jahrzehnten, da erstelle ich keine kaufmännische Bilanz. Und ich unterbreche meine Symapthien oder Antipathien auch nicht für einen Abend, weil etwa die Bayern dann mal gegen Maccabi Haifa spielen, wegen denen ich noch nie im Leben einen verschissenen Tag hatte.
Als ich im November nach langen Jahren mal wieder im Volkspark war, (ja, ich weiß, der heisst jetzt anders, aber egal) und mich ein Sitznachbar, kaum dass ich meinen Platz eingenommen hatte, rüde angepöbelt hat, da wusste ich allerspätestens, auf welcher Seite ich stehe. Nicht dass ich nicht ohnehin als Celticfan gekommen bin. Als ich mich dann umsetzte, um Ärger zu vermeiden, waren die Nebenleute dann alles ganz normale, gesprächsbereite Fans, die völlig in Ordnung waren. JayJay war dabei, der kann es bestätigen. Es ist mir schon möglich, von Fall zu Fall zu differenzieren. Aber die Eindrücke so vieler Jahre als Fußballfan lösen sich nicht einfach auf.
Warum ich den einen Club mag, den anderen nicht, das mag völlig irrationale Gründe haben. Ich bin aber kein Fußballfan, weil ich so vernünftig bin. Niemand kann es im Grunde vernünftig nennen, wenn ich für ein Spiel meiner Sportfreunde für einen Abend nach Pfullendorf und wieder zurück gefahren bin.
Und daher kann ich diese Argumentation zwar verstehen, auch akzeptieren, aber eben nicht für mich annehmen. Es gibt Clubs, da sollen von mir aus auch die Bayern gegen gewinnen. Die Rangers, Chelsea, Real Madrid, Paris St. Germain, um mal einige zu nennen. Aber als die Bayern gegen Bordeux zweimal verloren, da habe ich mich gefreut, einfach nur ehrlich gefreut. Und das ist mir wichtiger, als ein Quotient in einer Wertungsskala, der mich persönlich gar nicht berührt.