Germania Windeck hat sowohl auf die Lizenz zur Regionalliga als auch auf die NRW-Liga verzichtet. Damit müssten sie eigentlich wieder in der Verbandsliga Mittelrhein antreten.
Da es wahrscheinlich nicht jeder mitgekriegt hat, hier eine Zusammenfassung:
Germania Dattenfeld bekam vor einigen Jahren einen Mäzen namens Franz Josef Wernze. Dieser steckte mehrere Jahre beträchtliche Summen in den Verein und stieg mit ihm von der C-Kreisliga bis in die ehemalige Oberliga Nordrhein auf, zog dann in die NRW-Liga ein. Dort spielten wir vor drei Jahren zum ersten Mal gegen sie, damals noch als Germania Dattenfeld und in den alten Farben Blau-Weiß. Danach fusionierte der Verein mit einem anderen lokalen Club und benannte sich um in "Germania Windeck".
(Dazu muss man sagen, dass Windeck eine Verbandsgemeinde an der mittleren Sieg ist, Dattenfeld ist einer ihrer Ortsteile. Übrigens eine sehr schöne Gegend!)
Im letzten Jahr verpasste Germania Windeck den Aufstieg in die Regionalliga denkbar knapp, konnte mit dem Pokalspiel gegen den FC Bayern, zuvor schon gegen Schalke, bundesweite Aufmerksamkeit verbuchen.
Ein Problem ist aber die fehlende Struktur rings um den Verein. Denn das war im Grunde immer noch der gemütliche Kleinstadtverein, wo der erste Vorsitzende sich so nebenbei um die Geschäftsstelle kümmerte (ich habe einige Male mit ihm telefoniert, daher kann ich das sagen.) Dazu kam der Sportplatz, der zwar in "WECO-Arena" umbenannt wurde, aber dennoch ein Sportplatz blieb. Daher spielten wir Sportfreunde gegen die Windecker gleich in drei verschiedenen Stadien: Im Walter Mundorf Stadion in Siegburg, dem Sportpark Höhenberg in Köln und dem Sportpark Nord in Bonn.
Der Kölner Traditionsverein FC Viktoria 1904 übernahm vor kurzem die Fußballabteilung des linksrheinischen Vereins FC Junkersdorf (Junkersdorf ist auch ein Stadtteil von Köln.)
Junkersdorf war in die NRW-Liga aufgestiegen und hätte eine Lizenz dafür erhalten, die Viktoria verfügt über ein Stadion, eben den Sportpark Höhenberg.
Und jetzt kommt Wernze ...!
Der entdeckte sozusagen seine große Liebe für den neuen Kölner Fusionsverein, zieht seine Gelder aus Germania Windeck heraus und veranlasste gleich mal den Trainer und einen Großteil der zuvor in eigentlich in die Regionalliga aufgestiegene Mannschaft zum Vereinswechsel. Zwei der ehemaligen Windecker Spieler haben wir verpflichtet, dazu den Trainer, der sie bis zu seinem Wechsel zu Schalke 04 erfolgreich trainierte, Michael Boris.
Viktoria Köln tritt also in der nächsten Saison hier in der NRW-Liga als ganz großer Favorit an, schliesslich stellt ein Team, welches zuvor in die Regionalliga aufgestiegen wäre, den Großteil des Kaders.
Und Windeck? Mal sehen, was von dem Verein in einigen Jahren noch zu hören sein wird. Der Mäzen hat sein ehemaliges Ziehkind fallen gelassen wie eine heisse Kartoffel. Und ich glaube nicht, dass da so schnell ein neuer kommen wird.