......Anschließend verweigerte das RP Darmstadt einen kompletten Erlaß! .....
Das ist meines Wissens auch gar nicht möglich, nur ein Teilerlaß und dann müssen wie schon geschrieben alle Gläubiger mit machen.
Da hast du mich falsch verstanden. Es ging um 400t€ schulden bei der stadt Darmstadt. Die wollten sie uns nach Abwendung der Insolvenz erlassen und durften es nicht.
Aber das ist bestimmt was völlig anderes. Und immerhin saniert die Stadt ja auch Jahr für Jahr das städtische Stadion am Böllenfalltor während benachbarte Vereine zu einem neuen Stadion auch noch eine Landesbürgschaft und Stundung der miete in einer Gesamthöhe von grob 4mios bekommt. Worum ging's bei uns noch gleich? Richtig. 800.000 Steuer Nachzahlung. Absolut vergleichbar
Hier werden entscheidende Punkte angesprochen, die wohl auch auf DA/OF Bezug finden.
Das sich bewußt konservativ gebende Aschaffenburg weist als Verwaltungs- und Dienstleistungs-Unterzentrum ohne nennenswerte Arbeiter-Kultur kein vielköpfiges, per se ein politisches Momentum bildendes „fußball-typisches“ Klientel auf. Der breite Konsens quer durch alle politischen Gruppierungen wird in der Stadt – anders als in Orten, die über eine Tradition des Kampfes und der Auseinandersetzung mit wechselnden, klar positionierten Mehrheiten verfügen - sehr konsistent gelebt.
Auch wenn dies der Viktoria nicht zum Vorteil gereicht, kann die kommunale Politik insgesamt so falsch nicht liegen, bietet Aschaffenburg doch unstrittig eine hohe Lebensqualität mit einem funktionierenden (siehe das Beispiel „Grenzenlos“) Netz sozialer Verantwortung. Vergessen wir zudem nicht, daß die Stadt erst in diesem Jahr ihren Vereinen (N.B. nicht explizit der Viktoria) einen neuen Kunstrasenplatz gebaut hat und daß sich die städtischen Rasensportplätze, darunter der im Stadion am Schönbusch, insgesamt in einem tollen Zustand befinden. Das kostet viel Geld.
Das System der Gleichbehandlung aller Vereine, gleichwohl, wird nach einem „gewogenen Gießkannenprinzip“ praktiziert. Ein deutliches Bekenntnis zu nur einem von insgesamt sehr vielen Sportvereinen und/oder nur einer Sportart gilt in Aschaffenburg als eher „politisch unkorrekt“.
Die Politik handelt dabei nur folgerichtig und keinesfalls vorwerfbar, wenn sie das öffentliche Interesse und mithin den Grad ihres Engagements an und bei der Viktoria an deren Mitglieder- und Zuschauerzahlen festmacht. Gewiß haben Traditionsvereine in anderen Städten und Landkreisen den Vorteil, daß deren Oberbürgermeister („ich wünsche Ihnen weiterhin viel Glück…“), Landräte („Ich bin mit Leib und Seele Handballer“) oder IHK-Präsidenten („fällt nicht in unsere Obliegenheiten“) fußballbegeistert sind, aber die Diskussion um Henne und Ei beginnt frühestens dann, wenn das Publikum überhaupt Omelett auf der Speisekarte sehen möchte
Diese Tatsache hindert kommunale Betriebe (etwa die Sparkasse oder die AVG), sich in einer finanziellen Größenordnung bei Viktoria zu engagieren, die anderenorts als Grundvoraussetzung für den Aufstieg und das Bestehen in eine(r) Profi-Liga erkannt und gegeben ist.
Als ein Geschäftspartner der Sparkasse Aschaffenburg, der für das Institut jährlich Erträge in siebenstelliger Höhe gewährleistet, war es mir nicht möglich, auch nur 10 Prozent des aus dieser Geschäftsbeziehung resultierenden Netto-Gewinnes des Finanzinstitutes als Spende für die Aschaffenburger Viktoria zu akquirieren.
Die Netto-Aufwendungen des Vereines für von der städtischen AVG bezogene Energielieferungen sind auch in 2012 in der Summe höher als die von dem Unternehmen an die Viktoria geleisteten Zahlungen im Sport-Sponsoring.
In diesem Umfeld verbietet sich jeder Gedanke z.B. an eine kommunale Millionen-Investition in ein Bundesliga-Ansprüchen genügendes Stadion, das ja quasi für die Viktoria errichtet würde. Unstrittig ist nach objektiven Maßstäben allemal, daß die Kommune andere, wichtigere Aufgaben hat.