So, die ersten 8 Spieltage sind rum, wir stehen ohne Trainer da und sind Drittletzter, Zeit für ein kleines Fazit:
Kämpferisch kann man der Mannschaft keinen Vorwurf machen, sie gibt alles, zumindest bis zur 70. Minute danach scheint keine Kraft mehr vorhanden, Indiz dafür sind die Gegentore die meist ab diesem Zeitraum gefallen sind (Burghausen, Münster, Rostock, Wehen, Heidenheim).
Spielerisch sind die Vorstellungen extrem durchschaubar, da ist keiner der die Mannschaft führt und einen
Matchplan hat.
Die Abwehr Innen ok, zumindest Gorka und Beisel, Cem mit Abstrichen, aussen Stegmayer und auch Gaebler völlig von der Rolle, zumindest defensiv. Schnier und Maas ohne Bewertung, da noch nicht oft gespielt.
Ich erlaube mir einmal eine Bewertung des Auftritts bei Wehen-Wiesbaden. Da habe ich die Lilien zum ersten Mal seit längerer Zeit noch einmal live gesehen.
In der gesamten Spielanlage habe ich die Lilien an jenem Abend schlechter gesehen als etliche Regionalligisten. In der ersten halben Stunde fand nahezu gar kein Aufbauspiel statt. Und dies nicht etwa, weil Wehen-Wiesbaden stark gepresst hätte. Nein, der Ball wurde immer wieder weit nach vorn geschlagen, vielfach von Spielern, die unbedrängt einen öffnenden Ball hätten spielen können.
Vor der Pause wurde es dann etwas besser, da wurden etwa die Aussen auch einmal sinnvoll angespielt. Das Tor fiel nicht zufällig durch einen Kopfball nach einer Ecke. Es war glaub ich von Gorka, der mir ohnehin durch sein kluges Stellungsspiel aufgefallen ist.
Bezeichnend fand ich eine Szene, die war aber schon in der zweiten Halbzeit: Der Torwart hielt den Ball zum Abschlag bereit. Ein Aussenverteidiger signaliserte per Handzeichen, dass er angespielt werden will. Kein Gegenspieler war in dessen Nähe. Der Keeper schüttelte den Kopf und schlug den Ball in die Feldmitte.
Mit eigener Führung hätte Darmstadt die an diesem Abend ebenfalls sehr schwachen Wehener durchaus schlagen können. Doch waren die Angriffe derart durchsichtig, da brauchte es keine starke Deckung, um diese abzuwehren.
Der Ausgleichstreffer war meines Erachtens weniger Folge eines Kräfteverschleisses, als eines ganz üblen Ballverlustes in der Vorwärtsbewegung. Auf einmal entstand eine Drei gegen Drei-Situation und Wehen machte den Ausgleich. In der Nachspielzeit waren es dann ja noch einmal die Lilien, welche die Großchance zum Siegtreffer hatten. Warum spielten sie erst nach dem Ausgleich wieder wirklich engagiert?
Ein besonderes Auge hatte ich an dem Abend natürlich auf Cem Islamoglu. Cem wird, bei all den Böcken die er bei uns geschossen hat, und für dies es die Bezeichnung "typischer Cem" gab, immer ein Spieler bleiben, an den ich gern zurückdenke. Ich habe seine Entwicklung aus der Jugend und über die zweite Mannschaft bis hin zu seinen großen Spielen miterlebt und mehr als einmal auch mal mit ihm gesprochen.
Als Innenverteidiger machte er an jenem Abend kein schlechtes Spiel, half einige Male in bedrängten Situationen auf den Außenpositionen aus, klärte mehrere aussichtsreiche Bälle. Einen spielentscheidenden "Cem" habe ich an diesem Abend von ihm nicht gesehen. Aber er ist einfach keiner für den Spielaufbau von hinten heraus, das ist aber nichts neues.
Aus einem Spiel kann man nur schwer allgemeine Tendenzen ableiten. Doch hatte ich an dem Abend in Wiesbaden durchaus den Eindruck, dass der SV Darmstadt weder einen durchdachten Spielaufbau noch ein erkennbares Offensivkonzept hatte.
Von der gesamten Begegnung war ich mehr als enttäuscht. Die erste halbe Stunde gehörte zum schlechteren, was ich in dieser Saison gesehen habe. Da waren beide Mannschaften nur ausnahmsweise einmal in der Lage, den Ball fehlerfrei über mehr als drei Stationen zu führen. Das Spiel entsprach dem Tabellenstand beider Teams.