Wenn es aufgrund der vielen verschieden "Brillen", aus denen man das Thema betrachten kann, zu kompliziert wird, kann man ja mal abstrakt an das Thema herangehen.
Vorher setze ich voraus, dass
* sich weder ein Özil, Podolski noch ein Lahm mit der Bedeutung, Historie und Author der Hymne befassen.
* es allen darum geht, dass unser Team ein Spiel gewinnen soll. Es geht nicht um political correctness oder effekthaschende Aussenwirkung.
* das Thema der Hymnenverweigerung bei einem rauschenden Match gegen Italien (und trotzdem unglücklicher Niederlage mit 2:3 in der Verlängerung) überhaupt aufgekommen wäre. Es gab ein mutloses Auftreten und im Nachhinein werden passende Gründe gesucht.
Stelt Euch vor, statt der deutschen Nationalhymne singt die deutsche Nationalmannschaft unisolo ein, eigen in der Vorbereitung komponiertes Lied, mit dem sich alle Spieler identifizieren und welches dadurch ausnahmslos alle pusht.
Italien braucht so ein Lied nicht zu komponieren, denn da erfüllt deren Nationalhymne schon das, was unsere Eigenentwicklung schafft.
Dieses Szenario würde mir gefallen. Ich will eine Mannschaft auf dem Rasen sehen, in der der eine genau weiß, was der andere macht. In dem Mechanismen greifen. In dem man seinem Mitspieler voll vertraut und man sich blind versteht.
Die Basis dafür wird durch ein gemeinsames Aufputschen vor dem Spiel gesetzt. In der Kabine und auch durch den bekannten Spielerkreis. Auch kurz vor dem Anpfiff soll hier ein verschworenes Team auf dem Rasen stehen. Eines, welches natürlich gemeinsam das gleiche, emotional alle Spieler verbindende Lied voller Hingabe singt.
Dann wäre Angsthasen-Toni vielleicht nicht mehr ganz so nervös gewesen. Und der bedingungslose Teamgedanke bekommt durch den krampfigen Hymnenauftritt mit Singern, Lippenbewegern und nicht-Singern keinen Knacks.