Rassismusskandal um Boateng
Der italienische Fußball ist erneut von einem Rassismus-Skandal überschattet worden. Beim Testspiel des AC Mailand beim Viertligisten Pro Patria wurde Ex-Bundesligaprofi Kevin-Prince Boateng von Teilen der Heim-Anhänger verunglimpft.
Boateng nahm sich daraufhin den Ball und schoss ihn in Richtung der Zuschauer, die ihn beleidigt hatten. Danach zog er sich das Trikot aus und verließ den Platz. Seine Teamkollegen folgten Boateng, das Spiel wurde in der 26. Minute abgebrochen.
Auch Boatengs dunkelhäutige Mitspieler M'Baye Niang, Urby Emanuelson und Sulley Muntari seien beleidigt worden, teilte der ehemalige italienische Meister mit. "Dieser Vorfall schadet dem Ansehen des italienischen Fußballs", hieß es in einer Erklärung der Mailänder. Boateng twitterte derweil: "Es ist eine Schande, dass so etwas noch vorkommt."
Der beim FC Bayern München unter Vertrag stehende Jerome Boateng twitterte ebenfalls: "Ich bin stolz auf meinen Bruder. Sehr gut gemacht, Bro."
Giancarlo Abete nannte den Vorfall "unerträglich". Man müsse die "wenigen Kriminellen" unter den Fans isolieren, forderte der Präsident des italienischen Fußballverbandes FIGC.
Auch AC-Trainer Massimiliano Allegri zeigte sich betroffen. "Ich bin enttäuscht und traurig, aber ich denke, dass es die richtige Entscheidung aus Respekt vor unseren Spielern und allen farbigen Spielern in allen Ligen war, nicht zurückzukehren", sagte Allegri: "Es ist bedauerlich, weil Familien und Kinder hier waren, um einen schönen Tag des Sports in der Sonne zu genießen."
Mailands Kapitän Massimo Ambrosini erklärte: "Wir haben ein Zeichen gegen solch hässliche Vorfälle gesetzt. Wir müssen derartigen Ereignissen ein Ende bereiten." Der Präsident von Pro Patria, Pietro Vavassori, erklärte, die Klubs seien gegen solche Anhänger machtlos. "Wir können dagegen nichts tun", sagte Vavassori.
sport 1