OFC-Fanmagazin beendet lange Pause
„Erwin“ gibt sein Comeback
http://www.op-online.de/sport/kickers-offenbach/erwin-gibt-sein-comeback-2976920.htmlOffenbach - Es ist eine überraschende Rückkehr und zugleich ein wichtiges Signal an das gesamte Umfeld der Offenbacher Kickers: Der „Erwin“, das Anfang 2007 eingestellte OFC-Fanmagazin, gibt sein Comeback. Von Christian Düncher
Ausgabe 65 des „Erwin“ (Mitte) war nicht die letzte. J Foto: cd
„Wir hoffen, dass das nächste Heft zu Beginn der Saison fertig ist“, sagt Volker Goll, vom Redaktionsteam des „Erwin“, das damit auch einen Teil dazu beitragen will, die zerstrittenen Gruppen innerhalb des Klubs zu vereinen.
„Die Entscheidung ist Folge der Gesamtsituation und auch ein bisschen Notwehr“, so Goll. „Wir hatten uns bereits vor längerer Zeit zusammengesetzt, als es nach dem Punktabzug verschiedene Befürchtungen gab, und uns gefragt, was wir tun könnten, damit wir nicht irre werden.“ Der Abstieg allein wäre „kein Drama“ geworden, meint der 51-Jährige. Durch die Insolvenz der Profi GmbH sei aber eine neue Situation entstanden. „Im Umfeld schwanken die Leute zwischen Schwermut und Aggressivität. Das ist nicht produktiv. Da muss Zuversicht rein. Wo ist denn die gemeinsame Sache OFC? Man kann das nicht nur beschwören, sondern muss auch dafür etwas geben.“
Der „Erwin“ sorgte schon einmal in einer schwierigen Phase des OFC für Zuversicht. Als 1994 die erste Ausgabe erschien, hatten sich die Kickers gerade für die damals drittklassige Regionalliga Süd qualifiziert, stiegen aber umgehend wieder in die Oberliga ab. Der „Erwin“ war damals bereits erstklassig. Die ebenso kritische wie humorvolle Art kam an – auch bei Anhängern anderer Vereine. Bundesweit genoss das Fanmagazin einen hervorragenden Ruf. Im Januar 2007 war dann allerdings (vorerst) Feierabend – nach 65 Ausgaben. „Und morgen scheint wieder die Sonne!“, hieß es seinerzeit in der Rubrik „Abschlag“.
Der OFC war damals Zweitligist, inzwischen ist er nur noch viertklassig. Die Profi GmbH ist insolvent und im Verein tobt ein Führungsstreit, der sich auch auf das Umfeld auswirkt. „Es wird immer unterschiedliche Meinungen geben. Die Frage ist, wie man damit umgeht. Wie es gerade abläuft, ist es destruktiv.“ Der „Erwin“ will erreichen, dass man Meinungsunterschiede respektvoll miteinander austrägt. „Ob es gelingt, weiß ich nicht“, sagt Goll. Vor allem durch das Internet habe sich einiges geändert. Das Magazin bleibt aber „old school“ – in Papierform.
„Wir setzen auf gemeinsames Anpacken, Zuspruch sowie gute Laune, anstatt Missgunst, Intoleranz und virtuelle Schlammschlachten“, lautet das Credo der „Erwin“-Crew, der neben Goll noch Antje Hagel, Steffie Wetzel und Andreas Schmidt angehören. Mit nur vier Leuten sei das jedoch auf Dauer nicht machbar. „Viele Leute hatten angeboten, uns zu helfen. Die haben wir angesprochen und bereits viele Zusagen erhalten“, berichtet Goll und wertet dies als weiteren Beweis dafür, dass sich die Fanszene wieder „berappelt“.
Insolvenzverwalter Andreas Kleinschmidt bewertet das ähnlich: „Die Fans sind schon deutlich weiter als die Honoratioren des Vereins und haben die Situation angenommen.“ Das Comeback des „Erwin“ nach sechs Jahren Pause ist nur ein weiterer Schritt, aber einer, der eine große Wirkung haben kann.