Die Tour in schwarz-rot-goldAls
André Greipel 2010 die zehnte Etappe Etappe nach Carmaux gewann und damit eine dreijährige Durststrecke deutscher Fahrer beendete, konnte noch niemand ahnen, wie sehr deutsche Fahrer in den Jahren danach die Tour dominieren würden. 22 weitere deutsche Etappensiege sollten folgen. Die meisten holte dabei Greipel selbst. Insgesamt zehn Mal konnte sich der Rostocker bisher in die Siegerlisten eintragen. Allein viermal siegte er dabei bei der letzten Austragung, darunter auch auf der prestigeträchtigen Schlussetappe nach Paris. Auch in diesem Jahr zählt der Fahrer des belgischen Lotto-Soudal-Teams zu den Favoriten im Kampf um Sprintsiege. Seine gute Form stellte er bereits beim Giro d’Italia unter Beweis, wo Greipel drei Etappen gewinnen konnte.
Ebenfalls zwei Etappensiege beim diesjährigen Giro konnte
Marcel Kittel feiern. Der Arnstädter, der bereits acht Tour Etappen, darunter 2 mal auf dem Champs Élysées, gewinnen konnte, startet nach einjähriger Pause wieder beim größten Radrennen des Jahres. 2015 ließ ihn sein Team zu Hause, da sie nach einer Verletzung im Frühjahr nicht an seine gute Form glaubten. Kittel reagierte, indem er nach der Saison das Team verließ und beim renommierten Etixx-Quickstep-Rennstall anheuerte.
Für das gleiche Team fährt auch der dritte Deutsche, der in den letzten Jahren das Geschehen bei der Tour mit bestimmte: der Cottbusser
Tony Martin. 2013 und 2014 konnte Martin insgesamt drei Zeitfahren gewinnen. 2015 folgte dann der Sieg auf der Kopfsteinpflaster-Etappe nach Cambrai, die Martin zusätzlich das Gelbe Trikot bescherte. Seine Fahrt an der Spitze des Feldes war jedoch nicht von langer Dauer. Nur zwei Tage später musste er nach einem Sturz und mit einem gebrochenen Schlüsselbein das Rennen verlassen.
Eine Trainingsverletzung kostete
John Degenkolb das komplette Frühjahr und die Chance seine Titel bei den Radsport-Monumenten Mailand-San Remo und Paris-Roubaix zu verteidigen. Der Palmares des Geraers aus dem Giant-Alpecin-Team umfasst dazu Siege bei Radsport Klassikern wie Gent-Welgegem und Paris-Tour, zehn Etappensiegen bei der Vuelta D’España und eine Etappe beim Giro d’Italia. Nur bei der Tour reichte es noch nicht zu einem Erfolg. Eine Lücke, die er in diesem Jahr vor allem auf den Flachetappen mit schwierigem und ansteigenden Ende schließen möchte.
Auch 2016 werden wieder einige deutsche Fahrer als Helfer ihrer Kapitäne bei der Tour vertreten sein und ihre eigenen Ambitionen zurückstellen müssen. Dass allerdings auch Helfer und Wasserträger einmal bei der Tour im Rampenlicht stehen können haben
Marcus Burghardt und Simon Geschke bereits beweisen können. Der Zschopauer Burghardt, der im BMC-Trikot seine bereits siebte Tour bestreitet, siegte 2008 nach einer Solo-Flucht. Simon Geschke sorgte letztes Jahr ebenfalls aus einer Ausreißergruppe heraus für einen Tagessieg für das deutsche Giant-Alpecin-Team. Auch Magdeburg wird dieses Jahr bei der Tour vertreten sein. Der in der Domstadt geborene ehemalige deutsche Meister
Robert Wagner startet an der Seite von
Paul Martens für die niederländische Lotto NL-Jumbo-Mannschaft. Außerdem wird
Marcel Sieberg seinen Kapitän André Greipel bei der Jagd nach Sprintsiegen unterstützen.
Emanuel Buchmann, Andreas Schillinger und Paul Voss sollten ursprünglich bei dieser Tour ihren deutschen Kapitän Dominik Nerz in der deutschen Bora-Argon-Mannschaft unterstützen. Doch nachdem dieser krankheitsbedingt der Tour verpassen wird und sich kein weiterer Mann für das Gesamtklassement im Team befindet, könnten das die Chance sein, in Ausreißergruppen selbst die eigenen Chancen zu suchen.