Fortsetzung von
hierEs gibt Tage, da bleibt man besser im Bett…
Die Feierlichkeiten des Vorabends merkte man schon beim Aufwachen. Perfekterweise klaut einem die Zeitumstellung eine weitere Stunde Schlaf. Da man das Brüderchen den ganzen Samstag nicht erreichen konnte, muss das auch noch erledigt werden. Man ärgert sich, dass man für den anstehenden Derbymarsch in Zeitverzug kommt, da der Herr Bruder verschlafen hat und angeblich erst kurz vor elf am Bahnhof erscheint. Also den Feldwebel-Ton ausgepackt (das tat mir mehr weh als ihm) und ihn angetrieben und siehe da – es ging doch. Danach nur noch Stress – schnelles Frühstück, unerwarteterweise hat die Frau doch noch einige Stellen in der Wohnung entdeckt, um aufzuräumen, dann zum Nahhof gehetzt, die liebe Family abgeholt, und schon ging’s zum Treffpunkt für den Derbymarsch. Perfekterweise setzt der Regen ausgerechnet in dem Moment ein, in dem man sich zur Straßenbahn begibt. Auch die Bullerei sorgt mal wieder für Ärger, ändert den Marschweg und beschallt einem dazu noch permanent (und mit einer penetranten Frauenstimme) mit gutgemeinten Ratschlägen, damit alles friedlich bleibt. Es bleibt wirklich ein Geheimnis dieser Berufsgruppe, warum die so genannten Konfliktmanager/-innen im Allgemeinen für noch mehr Aggression sorgen.
Als man dann nach fast 90 Minuten Marschzeit (!!!) das Stadion erreicht hatte, man sich also unter das Dach begeben konnte, setzte natürlich auch der Regen aus. Im Stadion hat der böse Caterer die Bulettenpreise wieder nach unten gesetzt – dafür sind die Teile aber auch nur halb so groß. HASS! Das Brüderchen setzt seinen tollen Tag fort und bestellt sich stilsicher an jeder besuchten Imbissbude das schlechteste Essen. Da eh alles nicht so toll ist, beschließt man seine durchnässten Klamotten auf den Sitzplätzen des Stadions zu trocknen. Klappte auch, die mittlerweile aber grelle Sonne tat dem Kopfschmerz des Tages aber auch nicht wirklich gut.
Was dem Wohlbefinden dann allerdings am wenigsten zuträglich war, waren die folgenden 90 Minuten (oder zumindest die zweite Halbzeit). Hatte man zu Spielbeginn noch den Eindruck, dass die Mannschaft aus den Derbyniederlagen der Vorjahre gelernt hatte, wie man in solchen Spielen aufzutreten hat, legte sich das Phlegma der Rückrunde mit jeder gespielten Minuten immer weiter auf das Team. Halle wurde zudem immer stärker und ging nach haarsträubenden Abwehrfehlern unsererseits (und zugegebenermaßen einer schönen uns schnellen Kombination ihrerseits) in Führung und das Gefühl beschlich einen, das es das schon wieder gewesen sein könnte. Und es wurde noch schlimmer… Einzig der erst in Hamburg in die Mannschaft gekommene Jungspund Instenberg wehrte sich gegen die drohende Niederlage (bezeichnend, wenn sich ein Jugendspieler zum Führungsspieler aufschwingen muss), mit Abstrichen noch der Probster und Torwart Tischer. Ansonsten erwischte jeder weitere Spieler entweder einen rabenschwarzen Tag und spielte einfach genau denselben Mist, den er schon die komplette Rückrunde spielt. Traurig. So konnte man noch froh sein, das es am Ende bei der knappen Niederlage blieb. Anders als bei den letzten Derbyniederlagen, wo man zumindest die Chancen zum Sieg hatte und für sich in Anspruch nehmen konnte, spielerisch besser gewesen zu sein (wobei das auch egal war).
Auf den Rängen dann auch nicht wirklich erbauendes. Nach dem Blockfahnenintro gab’s auf unserer Seite ganz anständige 20 Minuten, wobei sich schnell nur noch die üblichen 200-300 Leute beteiligten. Spätestens nach dem Gegentor konnte man nur noch bei den Anti-Gesängen eine höhere Lautstärke erreichen. Halle mit gutem Auftritt in Hälfte 1, allerdings (für mich unverständlich) mit viel Leerlauf in Hälfte 2. Auf die Spruchband-Provokationen wollte auf MD-Seite niemand so wirklich reagieren, eigentlich ne feine Sache, aber ich fürchte, diese Nicht-Reaktion war eher der Depression über den erneuten Grottenkick der eigenen Mannschaft geschuldet.
Schiri Gräfe fand ich übrigens (zumindest 75 Minuten lang, danach gab’s einige seltsame Entscheidungen) sehr stark. Hat viel laufen lassen, den Vorteil abgewartet, viele Tacklings, in denen der Ball gespielt wurde nicht als Foul gewertet – stark. Trotzdem glitt ihm das Spiel nicht aus den Händen. Was dann allerdings in den letzten 10 Minuten in ihn gefahren ist – keine Ahnung, aber letzten Endes auch Wurscht.
Nach dem Spiel wurden noch einige Grüppchen in Cracau erspäht (ich tippe mal, die Hallenser Zugfahrer sind vom Herrenkrug abgefahren?), ob noch was passiert ist, entzieht sich meiner Kenntnis.
WIR SIND DIE GRÖSSTEN DER WELT !