Gibt also nicht mehr über die eigenwillige Personalpolitik bei euch zu sagen?
bspw. neben dem Spieler auch die Trainerwechsel?
Was auch immer ich von RB halte: Ich finde es abwegig einen Fan dafür in die Pflicht zu nehmen, welche Possen die Vereinsführung betreibt. Wenn ich dieses Kriterium anwenden würde, hätte ich mich von meinem eigenen Verein schon mehrfach distanziert. Dafür gab es genug Gründe!
Trainerwechsel, falsche Einkaufspolitik, verbranntes Geld, all das ist doch eher ein Markenzeichen vieler Vereine, welche mit dem Attribut "Tradition" ausgestattet werden. Was sich da oft in Vorständen und (sofern vorhanden) Aufsichtsräten an Selbstdarstellern tummelt, welche vom Kerngeschäft absolut keine Ahnung haben, davon können auch viele von uns hier endlose Geschichten erzählen. Ist dies ein Grund, seinen Verein abzulehnen?
In den letzten Jahrzehnten hat sich die Fußballklientel massiv verändert. Fußball wurde vom "Unterschichtensport" zum wirklichen Volkssport welcher seine Anhänger in fast allen gesellschaftlichen Schichten findet.
Dies sehen jene, welche ihr Fantum in der Zeit begonnen haben, als man in den Stadien mehr oder weniger unter sich war, als Bedrohung. Ohnehin sind Fußballfans mehrheitlich erzkonservativ, wo sie sich ansonsten politisch-gesellschaftlich auch immer einordnen.
Die Lockerheit mit der teilweise Gewalt abgetan oder sogar akzeptiert wird, ist alles andere als mehrheitsfähig. Zu recht! Ich muss es eben nicht als gegeben akzeptieren, wenn ich beim Fußball angegriffen oder von Wildfremden bepöbelt werde. Dies ist mir in einigen Jahrzehnten mehr als einmal passiert, auch wenn es mich nicht vom Fußball ferngehalten hat. Daher brauche ich auch keine Medienlandschaft, welche sich inzwischen mit Hingabe auf jedewede Randale beim Fußball stürzt. Meine eigenen Eindrücke und Erinnerungen genügen mir.
Niemand muss RB mögen, der sich nicht seinerseits als Anhänger versteht. Und auch ich kann nichts damit anfangen, wenn aus Marketinggründen ein Standort gezielt gewählt wird und man dort einen neuen Franchise schafft. Das ging mir schon etwa bei Frankfurt Skyliners, Hamburg Freezers oder HSV Handball so, auch wenn dies nichts mit Fußball zu tun hat.
Doch die Klientel, welche die neuen Modelle annimmt, ist eben anders geprägt. Daher gehe ich auch zunächst einmal davon aus, dass die Traditiosnvereine ihren eigenen Anhang im Kern behalten werden. Ein SV Waldhof existert trotz der Nachbarschaft zur TSG Hoffenheim weiter. Aber eben das, was für viele eben einen Kern des Fanseins ausmacht, eben der gezielte Ausbruch aus dem Alltag, inklusive bewusster Regelüberschreitung, ist für viele neu hinzugekommene Fans abschreckend. Dazu braucht es nicht einmal die Medien. Nicht alle, die in der Nähe einer Rauchbombe standen finden das so geil. Und noch viel weniger geil finden sie es, wenn sie unmittelbar mit Gewalt konfrontiert werden.
Ich mag RB nicht, weil ich das Geschäftsgebaren der Firma, inklusive ihrer Sportförderung aus Marketinggründen, als überaus aggressiv empfinde. Wobei genau dies dazu geführt hat, dass sich Red Bull als Firmengruppe auf einem Markt etablierte, der von Global Playern wie etwa Coca Cola dominiert wird. Das bedeutet aber für mich noch lang nicht, auf jeden, der sich darauf einlässt, mit einem Beißreflex zu reagieren. Von mir aus kann RB noch jahrelang in der Regionalliga bleiben, oder auch in der 3. Liga. Ein weiterer Verein mehr, den ich nicht mag, davon gibt es etliche.
Sind Formel 1-Fahrer, Boarder oder Mountainbiker, welche sich von Red Bull sponsorn lassen, noch annehmbar, weil es eben den Fußball nicht betrifft oder lehnt Ihr das Marketingkonzept der Firma prinzipiell ab?