Heute findet das letzte Spiel am alterwürdigen Bieberer Berg statt. Ab Montag beginnen die Abrissarbeiten und von einem würdigen Abschied ist keine Spur. Der OFC verramscht das Tafelsilber und stellt ein traditionsreiches Stadion emotionslos auf den Sperrmüll. Mir geht es hier nicht um Neubau oder Umbau, das soll nicht mehr das Thema sein. Doch trotzdem hätte ich mir einen würdigen Abschied dieser sporthistorischen Spielstätte gewünscht. Das Ende eine Tradition, einer Ära, ist nicht mehr als eine Randnotiz. Während andere den Abschied ihrer alten Gemäuer zelebriert haben, treten wir unsere Tradition mit Füßen. Kein Abschiedsspiel gegen große Gegner oder alte Rivalen, kein erkennbarer Versuch das Stadion zum Abschied noch mal voll zu bekommen. Wir diskutieren über Stimmung und erkennen nicht das wir uns einfach nur an unseren Verein anpassen. Dem Verein zum Leben wurde in den letzten zehn Jahren das Wir-Gefühl aberzogen, der stolz und die Ehre geklaut. Und so ist es bezeichnend, das wir uns ausgerechnet in einem Spiel gegen den Dorfklub "SV Wehen" verabschieden und das wahrscheinlich vor 7000 Zuschauern, ohne das man es mitbekommt. Der Ort wegen dem wir Kickers-Fan wurden und in dem viele die schönsten Tage ihrer Jugend verbracht haben wird unehrenhaft verabschiedet, so wie all die Spieler die in den letzten Jahren ohne anständige Verabschiedung den Verein verlassen haben - egal welche Verdienste er auch hatte.
Bieberer Berg, mich schmerzt es dich nicht würdiger zu verabschieden. Ich danke meinem Vater das er mich dir vorgestellt hat und ich knapp 30 Jahre in dir Dinge erleben konnte, welche mein ganzes Leben prägte. Wieviele Leute habe ich bei dir kennengelernt, wieviel Freude erlebt und auch Tränen vergossen. In meinem Herzen wirst du nie in Vergessenheit geraten, du einmaliges Gemäuer in einer trotslosen Arenenlandschaft.
Ruhe in Frieden, du heiliges Stadion Bieberer Berg
Dein treuer Freund
Tara