@Civ: Ich sehe das nicht so krass wie Du, natürlich hast Du im Ansatz Recht. Dennoch ist es nicht so, dass Fußballvereine einfach tolle Abschreibungsobjekte sind. Jeder Euro, den ein Sponsor in einen Verein investiert kostet den ihn (bzw. dem Besitzer der Firma) Geld. Ausgaben senken den Unternehmensgewinn, und damit auch die Steuer. Aber der Gewinn, der nach Abzug der Steuern übrigt bleibt, fließt an den Anteilseigner der Firma. Kurzes Beispiel:
Meine Firma hat z.B. 1000 Euro Gewinn gemacht. Z.B. bezahle ich 50% Kapitalsteuer und erhalte 500 Euro privat als Gewinn aus meiner Firma.
Bezahle ich jedoch in dem Jahr 500 Euro einem Fußballverein, dann bleibt ein Gewinn von 500 Euro. Wovon ich dann nach Abzug der Steuern 250 Euro erhalte. Also hat mich als Firmenbesitzter das Engagement trotz dem tollen Wort "Abschreibung" Geld gekostet.
Natürlich gibt es in begrenztem Maße Fälle, in denen sogenannte Abschreibungen dafür sorgen, dass bestimmte Grenzbeträge nicht überschritten werden, sich Gewinne und Verluste jahresübergreifend ausgleichen usw. Dennoch ausgegebenes Geld ist weg, und fehlt meistens der Firmenkasse und wird auch nicht an die Gesellschafter ausgeschüttet.
Das ist ein Faktor, den man in diesem Spiel sehen muß. Die Motivation eines Sponsors ist also selten seine Gewinne zu maximieren, weil die Gewinne durch Engagements weniger werden.
Die Motivation eines Herrn O. dürfte nicht anders, als die eines Herrn Hopp sein. Seine eigene kleine Spielzeugeisenbahn besitzen (wobei es hier um einen ganzen Verein geht), sie zu einer tollen großen Eisenbahn machen "wollen" (wobei hier im ersten Fall sicherlich Geld und sportliches Wissen fehlt) und natürlich Networking und Image. Sie selbst sehen sich vermutlich als Kulturförderer und je nach Betrachtungsperspektive kann man sich diesem Punkt anschließen oder nicht.
Im Prinzip ist ein "Mäzen" auch nicht schlecht, wenn er sich aus dem sportlichen und der Vereinsführung heraushält und die Abhängigkeit nicht zu groß ist. Und genau hier bestand/besteht natürlich beim FCS die Gefahr. Ich persönlich hätte nichts gegen ein lebenslanges O.-Engagement, auch mit Stromann als Präsident, wenn der sportliche Bereich durch Sportler betreut wird, die Außenwirkung durch sympathische Aktionen wie "Liebe kennt keine Liga" begleitet wird, und sich seine Tätigkeit auf Champagnertrinken im VIP-Zelt und Networking mit anderen Unternehmern und Politikern beschränkt. Allerdings darf man den Weg für andere Sponsoren nicht zumachen. Aber das ist scheinbar der Deal... er gibt das Geld und will dafür Exlklusivrechte haben.
Nicht viel anders sieht die komplette Premiere League aus (wobei ein Erstliga-Verein mehr Zulauf neutraler Sponsoren bekommt als ein unterklassiger Verein, der sich da selbst bemühen muß).
Also, es bleibt bei mir ein mulmiges Gefühl, dennoch kann ich mich, solange sportliche Punkte in den Händen solch kompetenter Leute bleiben, über den Erfolg des Vereins freuen.
Der Verein selbst ist für mich nicht die aktuelle Generation unter O., sondern das Gesamtkunstwerk seiner über 100-jährigen Geschichte und all seiner Mitglieder. Im Moment sitzt ein besitzergreifender Sponsor (Kapitän) mit im Boot und rudert und wir sollten schauen, dass wir ihn nicht ans Steuer lassen, sondern dieses stets einem geschulten Steuermann überlassen.