DFB rechtfertigt Banner-Zensur
Vor dem Länderspiel der Deutschen Nationalmannschaft gegen Polen (ab 20.15 Uhr LIVE auf SPORT1.fm und im LIVE-TICKER) sorgt die Neutralisierung der Trainingsstätte Millerntor, wo der FC St. Pauli spielt, für Ärger.
Grund ist ein seit Jahren dort hängendes Plakat mit der Aufschrift "Kein Fußball für Faschisten", das vom DFB mit einer grünen Plane überdeckt wurde.
In den sozialen Medien sorgt diese Aktion für Aufruhr. Unter anderem meldet sich der ehemalige Spieler vom FC St. Pauli Benedikt Pliquett, zu Wort.
Der derzeit verletzte Ingolstädter Zweitliga-Profi Ralph Gunesch, der insgesamt acht Jahre für den FC St. Pauli am Millerntor spielte, twitterte: "Sobald ich wieder fit bin und als Kapitän einen Text vorlesen muss, werde ich nur den Tweet vorlesen."
Der DFB betonte auf Twitter, dass eine Neutralisierung stattgefunden habe, "das heißt, dass es frei von Werbung gemacht wird, aber auch von politischen Äußerungen."
Jens Grittner, Pressesprecher des DFB, rechtfertigte die Aktion zudem mit dem Verweis auf die Gefahr von Missverständnissen.
Der FC St. Pauli äußerte "großes Unverständnis" für das Vorgehen. "Diesen Schriftzug zum Teil abzukleben, steht für uns im deutlichen Widerspruch zu all den Aktionen, die der DFB in der Vergangenheit gegen Fremdenhass, Diskriminierung und Rassismus durchgeführt hat", teilten die Hamburger mit: "Gerade mit Blick auf die deutsch-polnische Geschichte wäre der komplette Schriftzug eine klare Botschaft gewesen, die auch bei unseren polnischen Gästen auf positive Resonanz gestoßen wäre."
Ähnlich argumentierte die Grünen-Politikerin Claudia Roth. "Die Behauptung, Sport sei unpolitisch, ist und bleibt absurd. Gerade der DFB hat in den vergangenen Jahren immer wieder gezeigt, welch gesellschaftspolitische Dimension der Fußball hat. Deswegen ist es irritierend, wenn der DFB nun während des Trainings der Nationalmannschaft den Spruch mit genau dieser Begründung abhängen lässt - und das kurz vor dem heutigen Länderspiel gegen Polen, 75 Jahre nach Beginn des Zweiten Weltkriegs", sagte Roth.
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