Man, da geht man mit großen Plänen in die Draft-Woche und dann macht einem der Job mal schön nen Strich durch die Schreibpläne. Deshalb gibts die letzten beiden Teile mal als kürzere Version.
Das Thema "Quarterback" im Draft 2014Und ich fang gleich mit den Quarterbacks an. Einerseits, weil dass der Bereich ist, in dem auch Laien wie ich leichter Spieler einschätzen können. Andererseits weil die Position im Draft die interessanteste ist. Nicht weil die besten Spieler 2014 zwangsläufig Quarterbacks sind. Sondern weil NFL Teams für diese Position gern bereit sind, zu reachen (Spieler höher zu draften, als sie es vielleicht rechtfertigen.) Es gibt nun mal Teams wie Cleveland, Houston, Jacksonville, Minnesota oder Tampa, die maximal QB haben, die man als mittelmäßigen Backup bezeichnen würde. Nicht ganz zufällig picken diese Teams auch alle in den Top Ten. Die NFL ist halt ne Quarterback-Liga.
Und diese Teams haben jetzt ein Entscheidungsproblem. Es gibt in diesem Jahr einige gute Kandidaten, von denen jeder ein Franchise-Quarterback werden
könnte. Ein 99%ig sicherer Kandidat wie vor 2 Jahren Andrew Luck ist aber nicht dabei. Deshalb stehen all diese Teams vor der Entscheidung, mit ihren frühen Picks viel Risiko zu gehen und alles auf eine QB-Karte zu setzen. Oder sollen sie vielleicht Spieler auf anderen Positionen draften, deren Bust-Potential (also die Chance, dass die Spieler in der NFL nicht zurechtkommen) sehr niedrig ist? Von diesen Spielern auf anderen Positionen gibt es mindestens 10-15.
Die Quarterback-Draftklasse von 2014 hat wie schon erwähnt viele vielversprechende Kandidaten. Aus diesen stechen drei Spieler heraus - aber auch diese gelten alle nicht als bombensichere Sache. Alle 3 werden in der ersten Draft-Runde vom Board gehen. Aber wann - das ist die Frage. Es handelt sich dabei um:
Die großen 3Teddy BRIDGEWATER, Louisville Cardinals, JunioEin komplettes Jahr galt Bridgewater als sicherer Top 5 Draftpick, unbestritten als bester QB der Klasse und für Teams wie Jacksonville oder Cleveland als Kandidat, über den man nicht debatieren muss. Bridgewater gilt als komplettester QB mit der höchsten Passgenauigkeit, mit den am höchsten entwickeltsten taktischem Gespür (Defensiven zu lesen und dann Spielzüge an der Line of Scrimmage selbst zu ändern ist für College-QBs nicht alltäglich). Er gilt nicht als QB der gern läuft, bewegt sich aber sehr gut in der Pocket und kann notfalls doch die Beine in die Hand nehmen. Also alles in allem ein sicherer Pick?
Leider wird in jedem Draft irgendwann jeder Spieler auch niedergemacht. An Bridgewater wird kritisiert, dass er in der American Conference nicht das Level an Wettbewerb und die hochklassigen Gegner hatte, dass seine Wurfbewegung manchmal sehr seltsam aussieht und dass etwas kleiner und leichter ist, als man sich einen NFL-QB wünscht.
Prognose: Ich würde darauf wetten, dass Bridgewater trotzdem in den Top10 weggeht. Spätestens Minnesota muss an #9 zugreifen, wenn es nicht schon Jacksonville (#3) oder Cleveland (#4) tun.
Johnny Manziell, Texas A&M Aggies, Red Shirt SophomoreManziell ist der strahlenste Quarterback 2014 und war zwei Jahre einer meiner Lieblingsspieler am College. In seiner ersten Saison 2012 wurde er als erster Redshirt Freshman in der College Football Geschichte mit der Heisman Trophy ausgezeichnet. Er bekam den Spitznamen "Johnny Football". Er sorgte dafür, dass seine Uni nach dem Wechsel in die stärkste Conference dort sofort zum Spitzenteam wurde. Er rennt extrem schnell durch die Gegend, er kann die tiefen Bomben abfeuern, er hält mit seinen Füßen viele Plays am Leben und er wirft auch aus dem Lauf heraus sehr präzise. Und obwohl im Ruf steht, überheblich zu sein, ist er auf und neben dem Platz ein Leader-Typ. Dem gegenüber steht, dass er mit knapp unter 1,80m noch kleiner und dünner als Bridgewater ist, dass er aufgrund seiner Laufqualitäten oft zu unegduldig Passspielzüge abbricht und improvisiert und dass er oft zu hohes Risiko bei seinen Pässen eingeht. Außerdem könnte einige Teams seine "Eskapaden" neben dem Feld abschrecken. Mich nicht. Wenn Studenten Parties feiern, ist das für mich das normalste der Welt.
Prognose: Cleveland soll sich in Manziell verliebt haben. Für die #1 Houston könnte der Texaner Manziell ein attraktives Los sein. Und auch Jacksonville könnte ihn Bridgewater vorziehen, weil seine schillernde Persönlichkeit den Jags auch beim Ticketverkauf helfen könnte. Deshalb ist es nicht unwahrscheinlich, dass er noch vor dem vielleicht etwas besseren Bridgewater gewählt wird. Sollte er in den Top10 nicht weggehen, wird er spätestens mit dem zweiten Firstround-Pick von Cleveland (#26) weggehen.
Blake Bortles, Central Florida Knights, Redshirt JuniorBortles ist der Aufsteiger der letzten Saison. Die etwas kleiner Uni UCF und seine Knights führte er zu einer Saison mit nur einer Niederlage und Sieg im Fiesta Bowl. Er ist mit 1,96m Größe und ca. 112 kg hat er Gardemaß für nen NFL-QB und verfügt von den 3 Top-QBs über das meiste Feuer im Wurfarm. Dazu verfügt er über eine gute Wurfgenauigkeit und spielt abgeklärt wie ein alter Hase. Negativ steht bei ihm zu Buche, dass er in der Wurfbewegung manchmal Probleme bekommt und deshalb Pässe gern mal unterwirft. Außerdem hat er noch mehr als Bridgewater in seiner Karriere gegen eher schwache Gegner gespielt.
Prognose: Für mich ist Bortles eher Zweitrundenmaterial, ich finde andere QBs besser. Da ich aber damit rechne, dass Bridgewater nicht droppt, geht auch Bortles in den Top10 weg. Eher fliegt Manziell noch ans Ende der ersten Runde.
Die NächstbesserenA.J. McCarron, Alabama Crimson Tide, Redshirt SeniorMeine Nr. 3 wäre eigentlich McCarron. Für nahezu alle anderen ist er eher ein Kandidat für frühestens die 3.Draftrunde. Dass McCarron für das beste College Team der letzten 5 Jahre spielte spricht sowohl für ihn (drei Jahre davon führte er immerhin die Tide an) als auch gegen ihn (mit diesem Team kann man ja nur glänzen. Er gilt mehr als Game Manager und ihm wird nachgesagt, nicht die große Power im Wurfarm für die ganz tiefen Bälle zu haben. r spielt aber auch sehr fehlerarm und war bei Alabama und in der SEC Wettbewerb Wettbewerb auf dem höchsten Niveau gewöhnt. In der NFL wird er mindestens ein guter Backup-QB sein.
Prognose: McCarron könnte Ende der zweiten Runde weggehen, realistisch ist eher die dritte Runde. Er wird nächste Saison sicher nicht als Starter spielen. Idealsituation: Ein Team wie Green Bay oder New Orleans holt ihn als Backup für nen Elite QB. Im besten Fall entwickelt er sich zum Nachfolger dieser Leute. Im schlimmsten Fall bekommt man nen verlässlichen Backup.
Derek Carr, Fresno State Bulldogs, Redshirt SeniorCarr wurde in den letzten Wochen als Nr.4 hochgehyped.
Stärken: Erfahrung, starker Arm, sehr genau im Kurzpassspiel, kann Defensiven lesen.
Schwächen: ungenau bei weiten Bällen, in der Mountain West Conference in einer schwachen Liga gespielt.
Prognose: Ende Runde 1 bis Mitte Runde 2.
David Fales, San Jose State Spartans, SeniorFales ist einer der Lieblings-Qbs der Betreiber der besten deutschen Draftseite
Der Draft. MIr selbst wäre er in San Jose nie aufgefallen.
Stärken: gute Wurftgenauigkeit (wohl die zweitbeste nach Bridgewater), schnelle Release, kann Defensiven lesen
Schwächen: zu klein, auch er spielte in der schwächeren Mountain West Conference,
Prognose: keine Ahnung. von Anfang 2.Runde bis Ende 4. Runde ist alles drin.
Jimmy Garoppolo, Eastern Illinois Panthers, SeniorWenn man manchen Quarterbacks vorwirft, in schwachen Conferences gespielt zu haben, setzt Garropololo noch mal eines drauf. Er spielte noch nicht mal auf FBS Niveau sondern eine Runde darunter in der FCS. Allerdings hat er in den wenigen Spielen gegen FBS-Gegner gezeigt, dass er dort mithalten kann.
Positiv: Ultraschnell Release. Keiner bringt den Kurzpass so schnell und sicher an, wie er. Sehr starker Arm. Schnelle Füße und ein guter Runner.
Negativ: Erfahrung fast nur auf FCS Niveau, ungenau bei langen Bällen, Und er behauptet den Ball recht schlecht. Wenn Verteidiger an ihn rankommen, fumbelt er leicht.
Prognose: Runde 2
Connor Shaw, South Carolina Gamecocks, SeniorEin Kampfschwein, ein Leader, ein vorbildlicher Mannschaftsspieler, ein Junge der über die Schmerzgrenze hinausgeht. Ein Spieler, wie ihn jeder Fan in seiner Mannschaft haben will. Ich hatte ihn in meiner College Mannschaft
![... [wub]](http://www.ofcfans.de/stammtisch/Smileys/default/wub.gif)
. Deshalb ist er als letzter etwas ausführlicher dran. Denn schon am College galt Shaw als einer der unterschätztesten und zu Unrecht zu wenig beachtetsten Spieler. Auch jetzt vor dem Draft bekommt er nicht viel Presse. MIR passiert das nicht!
Stärken: stark mit dem Wurfarm und als Läufer. Extrem tough. Allerbeste Moral. Trifft gute Entscheidungen und begeht wenig krasse Fehler. Wirft sehr gut aus dem Lauf.
Schwächen: Mit 1,83 m etwas klein. Manchmal fehlt etwas die Wurfgenauigkeit. Aufgrund seiner toughen Spielweise hat er sich auch schon einige Verletzungen geholt. Muss lernen, auch mal sicher zu sliden.
Prognose: Ich hoffe, er findet in Runde 4 oder 5 ein Team. Ich rechne eher mit Runde 6 bis 7. Ich fürchte sogar, er geht undrafted. Aber das Team, welches ihn bekommt, wird es nicht bereuen!
Weitere QBs:
- Logan Thomas, Virginia Tech: Mega Athlet, wird in der NFL aber wohl eher auf ne andere Position umgeschult.
- Tom Savage, Pittsburgh: bekommt in den letzten Wochen unnötig viel Hype. Für mich unverständlich.
- Zach Mettenberger, Louisiana State: Lange Zeit schlampiges Genie. Letztes Jahr stark verbessert, DerDraft.de hält viel von ihm. Momentan leider in der Reha nach nem Kreuzbandriß
- Aaron Murray, Georgia: wäre letztes Jahr weit vorn dabei gewesen. Entschied sich für ein weitere Jahr am College. Als Georgia Bulldog einer der Hauptrivalen meiner Gamecocks, deshalb hab ich ihn recht oft spielen gesehen und fand ihn eigentlich sehr stark. Diese Meinung teilen aber nicht mehr viele. Auch er ist momentan verletzt und muss einen Kreuzbandriß ausheilen lassen.
- Tajh Boyd, Clemson: Schwarzer QB, der für die einen ein Rohhdiamant ist, der Schliff benötigt, für die anderen ein hoffnungsloser Fall.