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AutorThema: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!  (Gelesen 1294 mal)

Offline AcPauer

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #30 am: 25. Januar 2016, 14:52:07 »
Guter Termin diesmal für den Super Bowl. Rosenmontag hat der gemeine Rheinländer eh frei, da kann man schön reinschauen.
Wenn Holland nicht wär, läg Aachen am Meer.

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #31 am: 25. Januar 2016, 15:16:13 »
Carolina dürfte nun als Favorit in den Superbowl gehen. Man sollte aber Peyton Manning nie unterschätzen. Der wird sich (in seinem letzten Spiel?) sicher nicht noch einmal so eine Abreibung verpassen lassen wollen wir vor 2 Jahren gegen Seattle. In erster Linie wird es aber wohl auf die Defense der Broncos ankommen.

Offline Imho

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #32 am: 25. Januar 2016, 15:16:51 »
Was macht Newton unsympathisch? Seine Show auf dem Platz?
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Offline Lars

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #33 am: 25. Januar 2016, 15:31:15 »
Jup seine Show, die in meinen Augen schon recht arrogant rüber kam, was dann mit der Two-Point Conversion kurz vor Schluss noch mal bestätigt wurde.
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Offline Imho

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #34 am: 27. Januar 2016, 12:29:04 »
New England Patriots @ Denver Broncos 18:20

Das Imperium ist besiegt. Alle Probleme, die man über die Saison mit sich rumschleppte – aber bisher kompensieren konnte – traten nun zum ungünstigsten Zeitpunkt der Saison wieder zu Tage. Und zogen das lange Zeit beste und dominierenste Team der Saison komplett runter.

  • Die O-Line. Sebastian Volmer war zwar wieder fit, musste aber auf der linken Seite der Line spielen. Ein Platz, wo er nicht hingehört. Volmer ist ein sehr guter Right Tackle, zum Left Tackle fehlt es aber. Volmer wurde zwar nicht so böse verbraten wie sein Kollege auf rechts, Marcus Cannon. Aber gegen DeMarcus Ware und Von Miller fanden sie nie ein Rezept. Innen war New England schon letzte Saison nicht sehr stark besetzt. Und somit wurde Tom Brady den Broncos zum Fraß vorgeworfen. Bei 56 Passversuchen wurde dieser 4 mal gesackt, musste 27 Hits einstecken und den Ball so oft überhastet wegwerfen, dass er am Ende des Spiels bei unter 50% pass-completion-Rate landete (.
  • Die Denver-Defense. Dass Die Broncos eine der vier bis fünf Defensivabteilungen der NFL hat, war vorher schon klar (und hatte ich in der Vorschau ja bereits geschrieben). Wenn man dann im Passrush komplett ohne Blitzes auskommt (also quasi die D-Line passrushen lässt ohne Unterstützung der Linebacker/Safeties) kann man natürlich die Passfänger ordentlich decken. Natürlich kann man einen Gronkowski nie komplett aus dem Spiel nehmen. Aber New England biss sich immer wieder die Zähne aus und wurde im Laufe des Spiels immer frustrierter.
  • Eine eindimensionale Patriots-Offense. Die Patriots versuchten irgendwann den Lauf mit einzustreuen. Ohne Erfolg. 17 Laufversuche für 44 yards, darunter ein wilder 10-yard-scramble von Brady (der mit 13 rushing-yards statistisch bester Patriots-Runner war). Wie schon in den letzten Wochen war man komplett auf das Passspiel angewiesen. Und dafür braucht man eine gut funktionierende O-Line (siehe Punkt 1) und sollte auf keine so gute Passdefense treffen (Punkt 2).  Irgendwann muss man dann Würfe erzwingen. Das führt dann zwangsläufig zu Turnovern (2 Interceptions).
  • Heimvorteil für Denver. Nicht umsonst nennt man die Stadt Mile-High-City. Die Luft ist dünn, die Kondition wird stark beansprucht und die Fans bilden eine Wand in Orange. New England hat eine  sehr schlechte Bilanz in Denver, die am Sonntag nicht verbessert werden konnte. Es ist müßig zu spekulieren, ob bei all den anderen Problemen, die die Patriots hatten das Spiel in Foxborrow anders gelaufen wäre. Aber es war ein enges Spiel. Da kann ein Heimvorteil schon etwas ausmachen. Und diesen hat New England in den letzten beiden Saisonspielen leichtfertig aus der Hand gegeben.
  • Der vergebene Extrapunkt. Die Mathematik ist da ja eindeutig. Ein Punkt mehr + ein Extrapunkt (statt 2-Point-Conversion) mehr zum Spielende und alles wäre ausgeglichen gewesen. Aber das ist ein statistisches Extrem. Nach 528 erfolgreichen Extrapunkten kann man auch mal einen vergeben. Einen Vorwurf sollte man Stephen Ghostkowski nicht wirklich machen. Es gibt wohl kaum einen sicheren Kicker als ihn. Dass dieser Fehler ausgerechnet zu diesem Zeitpunkt der Saison passiert, ist einfach Pech.
Unterm Strich hat Denver genau die einzige Chance genutzt, die sie vor dem Spiel hatten. Defense, Turnover erzwingen und in der Offense selbst fehlerfrei und geduldig spielen. Denver hat sich ein bisschen in den Super Bowl geschummelt. Aber Fakt ist eins: Wer im Super Bowl steht, steht dort nicht unverdient.


 

 
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Offline dr. house

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #35 am: 27. Januar 2016, 15:02:44 »
... Und diesen hat New England in den letzten beiden Saisonspielen leichtfertig aus der Hand gegeben.

Oberflächlich betrachtet ist das vielleicht auch so, aber ich denke vor allem die große Anzahl an Spielerausfällen führte zu den unerwarteten Niederlagen. Leichtfertig ist was anderes.
"Schade, Scheiße, wie kann das passieren, wie konnten wir gegen sowas verlieren?"

Ergebnisse DFL

FCC Patriots United (bis 2011-I FC PHOENIX JENA)
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Supercup: 2007-II, 2010-I
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Offline Imho

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #36 am: 27. Januar 2016, 15:45:53 »
Gegen Miami zu verlieren ist leichtfertig...  [heull]
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Offline Imho

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #37 am: 01. Februar 2016, 08:15:30 »
Road to Super Bowl - Teil 1: Cam Newton
Ich hab in dieser Saison relativ wenig Zeit und Antrieb gehabt, viel im Laufe der Saison zu schreiben, obwohl in diesem Jahr der Sport sogar im Free TV lief und sehr ausführlich berichtet wurde. Aber so kurz vor dem Super Bowl könnte man viellecit doch wieder etwas einsteigen. Und weil hier schon Einwände gegen Cam Newton kamen, fange ich mal mit einer Spielervorstellung aus Sicht eines Fans an.

Der Sportler Cam Newton
Wenn es eine Definition für Athlet in der NFL gäbe, wenn es eine Definition von Gewinner in diesem Sport gäbe - man könnte Cam Newton als Prototyp für beides verwenden. Die reine Aufzählung seiner sportlichen Erfolge beinhaltet eine National Championship am College in Auburn, eine Heisman Trophy, eine Junior-College-Meisterschaft, eine Offensive Rookie of the Year Auszeichnung in der NFL, drei Pro Bowl-Nominierungen in 5 Jahren und diverse NFL- und NCAA Rekorde (so zum Bsp. die höchste Anzahl an Rushing TDs eines Quarterbacks in einer Saison - 14).

Wenn man behauptet, Cams Weg an die Spitze der NFL verlief schnurgerade, stimmt das nur teilweise. Er kam zwarcals 5-Star-Recruit aus der Highschool ans College nach Florida, musste dort jedoch im ersten Jahr hinter Tim Tebow die Bank drücken und verpasste die zweite Saison verletzt. Nach einigen Vorfällen neben dem Platz (später mehr), wechselte er an ein Junior College um dann ein Jahr (und einen National JuCo-Titel )später nach Auburn zu gehen. Der Punkt, seitdem ich seine Karriere verfolge, denn dieses Jahr in Auburn war phänomenal. Cam feuerte Raketenpässe raus, Cam rannte gegnerische Defensiven in Grund und Boden, er beendete die Saison mit 2.800 passyards und 1.400 rushing yards, dazu 30 Pass-Touchdowns, 20 rushing-TDs und einem receiving (!!!)-TD. Und natürlich viel wichtiger: Er beendete das Jahr mit der Heisman Trophy und einer weiteren nationalen Meisterschaft.

Ich hatte ihm damals hier im Forum eine große NFL-Karriere vorhergesagt - aber was weiß ich schon. Viele Experten sahen in ihm kein NFL-Potential. Man bemängelte seine Präzision im Passpiel, man befürchtete viele Verletzungen aufgrund seines Lauflastigen Spiels, man sagte voraus, dass er dieses Laufspiel so in der NFL  nicht dutchziehen könnte und man hatte Charakter-Bedenken. Alles valide Punkte. Aber die Carolina Panthers - zu dem Zeitpunkt mi einer 2-14 Bilanz das schlechteste Team der NFL - gingen das Risiko ein und pickten ihn im NFL drafz 2011 an Nr.1. Eine Entscheidung, die sie seitdem nicht bereut haben dürften. Bereits in seinem ersten Spiel warf er für 420 yards (Rookie-Rekord), lies im zweiten Spiel wieder 400 yards folgen und lies seine Kritiker schnell verstummen. Beide Spiele wurden knapp verloren, genau wie einige weitere in dieser Saison. Aber die 6-10 Bilanz am Ende der Saison war definitiv ein Fortschritt für die Panthers. Dazu kam, dass Carolina mit einer grottenmäßigen Defense viel kaputt machte, was der junge Rookie-QB mit der Offense aufgebaut hatte.

Seitdem haben sich die Panthers zu einer Defensiv-Macht entwickelt und Newton hat an seinen Schwächen gearbeitet. Die 4.000 passing yards aus seiner ersten Saison hat er in einem eher lauflastigen Offensivsystem nie wieder erreichen können, an seinen Schwächen hat er aber massiv gearbeitet. Zwei Jahre später folgte dann der erste Playoff-Einzug. Mit einer 13-3 Bilanz ging man als zweitbestes Team der NFC direkt in die Divisional Runde um dort gegen ein 49ers Team in der Blüte seiner Zeit den kürzeren zu ziehen. Letzte Saison gelang in einer schwachen NFC South der zweite Division-Sieg in Folge, mit dem Sieg gegen ein angeschlagenes Cardinals-Team konnte Newton seinen ersten Playoff-Sieg einfahren um sich dann eine Runde später gegen die Seahawks zu verabschieden. Und nun diese fast ungeschlagene Rekordsaison mit den Playoff-Siegen gegen Seattle und Arizona und dem Super Bowl Einzug.

Momentan ist Newton klarer MVP-Kandidat. Seine Pässe kommen manchmal immer noch etwas ungenau, aber das stellt sicher die Ausnahme dar. Hinter einer (vor der Saison) als suspekt angesehenen O-Line mit Receivern, die maximal zum Mittelmaß der Liga gehören und mit einem engschlagenen Running Back schafft er es trotzdem ein attraktives und schwer zu stoppendes Offensivspiel auf die Beine zu stellen. Er hat in dieser Saison den letzten Schritt vom schlampigen Talent zum offensiven Leader vollzogen. Und trotz einer seit 3 Jahren sehr guten Defense - er ist das Gesicht der Franchise und ohne ihn wäre dieser Erfolg nicht möglich gewesen. Jetzt fehlt nur noch der letzte Schritt...

Cam Newton neben dem Platz
Ich schrieb vorhin von Charakter-Bedenken. Diese stammen hauptsächlich aus seiner College-Zeit. In Florida flog er raus, weil er einen gestohlenen Laptop kaufte und - als die Polizei bei ihm vor der Tür stand - diesen einfach aus dem Fenster entsorgen wollte. In Auburn war er in einen Pay-for-Play-Skandal verwickelt, weil (offiziell) sein Vater bei seinem Wechsel vom Junior College bei diversen Unis einen sechsstelligen Betrag für "die Dienste" seines Sohnes verlangt hat. Dazu kam sein extrovertiertes Verhalten auf und neben dem Platz. Mit vielen Sympathiepunkten ist er sicher nicht in die NFL gewechselt.

Aber er hat sich auch in diesem Punkt gewandelt. Ja - auf dem Platz ist er immer noch Showman und sehr extrovertiert. Aber Skandale gab es keine mehr. Die NFL wählte in im zweiten Jahr sogar als Gesicht ihrer "Play60-Kampagne" aus, im dazugeörigen Werbespot nahm er sich dabei kräftig auf die Schippe. Seit seiner Rookie-Saison existiert bereits seine Cam-Newton-Foundation, die sich um benachteiligte Kids kümmert. In seiner freien Zeit ist er immer wieder auf Charity-Events vertreten. Die NFL nutzt seine Arbeit auch immer wieder, um sich in ein gutes Licht zu rücken, was sie angesichts der negativen Schlagzeilen, die andere ihrer Spieler produzieren, auch gut gebrauchen kann. Seine Reife hat er auch im letzten Jahr bewiesen. Satt das Leben eines NFL-Profis in der Offseason zu genießen, erfüllte Cam seiner Mutter einen Wunsch und holte den College-Abschluss nach, den er aufgrund seines vorzeitigen Wechsels in die NFL 2011 nicht machen konnte.

Auf dem Platz ist er weiterhin ein Showman, aber auch das hat nach meinem Empfinden anbgenommen. Wobei es das nicht muss, viele seiner Kollegen stellen sich auf dem Platz ähnlich dar, das gehört zum Business. Dafür hat er an der Sideline ebenfalls eine Wandlung vollzogen. Zu Beginn seiner NFL-Karriere saß er oft deprimiert und ruhig mit einem Handtuch über dem Kopf auf der Bank und schien mit seinem Team zu verzweifeln. Jetzt pusht er es, ist er ein Leader, motiviert und lobt Mitspieler nach guten Plays und munter Teamkammeraden nach Fehlern und unglücklichen Spielzügen auf. Auch wenn ich mich wiederhole - er ist das Gesicht seiner Franchise. Und deshalb - so sehr ich Peyton Manning seinen zweiten Ring auch gönnen würde - hoffe ich, dass er nach fünf Jahren in der Liga seinen ersten Super Bowl Ring einfährt. Was für einen #1-Draftpick auch schon wieder rekordverdächtig wäre.
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Offline Imho

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #38 am: 02. Februar 2016, 08:35:07 »
Road to Super Bowl - Teil 2: Peyton Manning

Gestern der junge möglicherweise kommende Superstar, heute der Altstar auf der anderen Seite. Let's go...

Für viele - mich eingeschlossen - ist Peyton Manning der beste Quarterback der NFL-Geschichte. Leider aber auch eine tragische Figur. Er hält nahezu alle NFL-Karriere-Rekorde für Quarterbacks. Aber für die, die sportliche Größe in Titeln messen, reicht das eben nicht. Und diese Titel fehlen ihm. Sowohl am College als auch in der NFL.

Manning stammt aus einer Football-Familie. Vater Archie ist ein ehemaliger #2-Draftpick der Saints, dessen Nummer in New Orleans seit seinem Karriereende nicht mehr vergeben wird. Bruder Eli dürfte als zweimaliger Super Bowl Champion mit den Giants bekannt sein. Und Bruder Cooper war ein hochrekrutierter Wide Receiver, dessen Karriere durch eine Nervenerkrankung beendet wurde, bevor er sein erstes Spiel am College machen konnte.

Die Titel-Tragik des Peyton Manning ging bereits am College in Tennessee los. Manning stellte Rekorde auf, Manning war einstimmiger All-American-Player aber die Titel holten andere. In seinen drei Jahren als Starter verlor er drei mal gegen Florida mit Head Coach Steve Spurrier was ihm zwei Mal die Chance auf den National Titel verbaute. Und um dem ganzen die Krone aufzusetzen, holten die Tennessee Volunteers im Jahr 1 nach Manning (1998) endlich diesen Titel. Eben als Peyton als #1-Draftpick von den Indianapolis Colts ausgewählt worden war und dort in den nächsten 13 Jahren eine komplette Franchise prägen sollte. The House that Peyton built.

Innerhalb von zwei Jahren hatte er ein chronologisches Loser-Team in einen regelmäßigen Playoff-anwärter gedreht. Einen Playoff-Anwärter wohlgemerkt, keinen Titelfavoriten. Denn das ist, was ihm viele seiner Kritiker vorwerfen. Dass ihm - gemessen an seinem Talent - die Titel fehlen. Dass er (bzw. seine Teams) in den Playoffs ständig versagen würden (Playoff-Bilanz ist 13:13). Was dabei aber ständig vergessen wird: Mit Peyton Manning wurden die Colts erst sukzessive relevant. Das Team musste mehr oder weniger erst aufgebaut werden. Während in der gleichen Division (damals war das noch so) ein Tom Brady in ein funktionierendes Team mit einem aufstrebenden genialen Head Coach kam. Natürlich hat Brady einen riesigen Anteil an der Patriots-Dynasty. Aber vor allem in dem 3 Titel in 4 Jahren-Run waren die Patriots vor allem sehr defensivstark und hatten ordentliche Waffen für den damals jungen und sich entwickelnden QB Brady. Zu dieser Zeit hätte auch niemand Brady über Manning eingeordnet. Und bis zum Titel letzte Saison waren diese Leute auch immer noch krass in der Unterzahl.

Aber genug dazu... Die Colts schafften es irgendwann Peyton mit einer ordentlichen Defensive auszustatten. Und in diesem Moment (2005) waren die Colts nicht nur Playoff-Kandidat sondern Titel-Anwärter. Gab es im ersten Jahr noch einmal den üblichen, herzzerreißenden Playoff-Loss gegen Pittsburgh schaffte man 2006 dann endlich den großen Wurf. Nach einer 12-4 Saison besiegte man zunächst das Patriots-Trauma in den Playoffs (nach 18-Punkten-Rückstand, bis heute der größte Comeback-Sieg in den NFL-Playoffs). Und danach schlug man die Bears im Super Bowl. Endlich der Titel! Bis heute der letzte für Peyton Manning.

Die mittlerweile fest etablierte Patriots/Colts-Rivalry mit dem Brady/Manning-Duell wurde nun immer mehr hochgejazzt. Brady übertraf in der 2007er-almost-perfekt-season Mannings gerade erst aufgestellten Passrekorde. Beide sollte sich Manning später zurückholen. Die Patriots gewannen in dieser Saison auch das obligatorische Playoff-Aufeinandertreffen, verloren aber im Super Bowl gegen Eli Mannings Giants. 2009 dann die Revanche und der zweite Playoff-Einzug der Colts, welcher mit einer Niederlage gegen das alte Team seines Vaters - die New Orleans Saints - endete.

2011 dann die bittere Diagnose der chronischen Nackenverletzung. Manning musste zwei Mal unters Messer, verpasste die 2011er Saison komplett und seine Colts rutschten sofort soweit ab, dass sie als schlechtestes Team der NFL erneut den #1-Draftpick bekamen. Womit sich der Kreis in Indianapolis irgendwie schloss. In der Saison vor Manning und in der ersten ohne Manning - schlechtestes Team der NFL. Und wieder investierten die Colts diesen Draftpick in einen Quarterback. Andrew Luck war da, für Peyton war weder Platz im Kader noch Platz unter der Salary Cap also wurde er einfach gecutted. Dass seine Nr. 18 sofort danach von den Colts retired wurde, dürfte nicht wirklich ein Trost gewesen sein. Dass nun in dieser Saison noch Doping Vorwürfe für diese Zeit (Wachstumshormone) dazu kommen, macht den Abgang n dazu noch bitterer.

Manning wurde daraufhin von vielen Teams gejagt. Laut eigener Aussage kamen aber nur Denver und Tennessee in Frage. Er entschied sich für die Broncos. Die Fortsetzung seiner Karriere war noch nicht wirklich gesichert. Aber er kam wieder und spielte zunächst 2,5 grandiose Jahre. Jahr 1 endete mit einer unglücklichen Overtime-Niederlage gegen die heißen Baltimore Ravens, die später auch den Super Bowl holen sollten. Saison 2 (2013) wurden zunächst alle Passrekorde der NFL zerpulvert, im Conference-Finale die Patriots nicht nur geschlagen sondern gedemütigt nur um dann im Super Bowl eine der übelsten Abreibungen der jüngeren Endspiel-Geschichte zu bekommen. Und 2014 begann ebenfalls im Rekordtempo, bis eine Fußverletzung Mannings Spiel signifikant hemmte und am Ende die Saison mit einer Niederlage gegen seine alten Colts beendet wurde.

15 Jahre lang hat Manning seine Teams getragen, musste ihnen die Spiele gewinnen. In dieser Saison war das anders. Die Broncos haben eine Monster-Defense zusammengebastelt, die ihnen Spiele gewinnt. Leider geht diese Teamumstrukturierung einher mit vielen Verletzungen und einem dadurch bedingten Leistungsabfalls ihres Star-Quarterbacks. Peyton kann den Broncos nicht mehr die Siege bringen. Aber er hat im Laufe der Saison gelernt, nichts übers Knie zu brechen, keine Würfe zu erzwingen und somit nicht durch Fehler die Spiele zu verlieren. Er hat fast die halbe Saison ausgesetzt und kam erst kurz vor den Playoffs wieder. Er reitet seitdem auf seiner Defense, führt eine lauflastige Offense und bringt nur noch die kurzen Pässe an den Mann - das aber wieder sehr sicher. Nach all den Jahren in der NFL, in denen er für seine Teams die Kohlen aus dem Feuer holen musste, in denen er durchschnittliche Teams durch sein Spiel zu Titelkandidaten machte, ist er erstmalig in der Situation, dass sein Team ihm jetzt einen Titel holen könnte. Und auch als Panthers-Sympathisant: Gönnen würde man es ihm auf jeden Fall. Denn wenn er seine Karriere nach dieser Saison (wahrscheinlich) beendet stehen unterm Strich:

- 14 Pro Bowl Nominierungen
- 10 All-Pro Nominierungen, davon 7x First Team
- 5 MVP Titel
- die meisten Siege eines Starting Quarterbacks
- die meisten Karriere-TD-Pässe eines Quarterback
- die meisten Karriere-pass-yards eines Quarterbacks
- die meisten TD-Pässe und passyards innerhalb einer Saison
- ein Super Bowl Sieg bei drei Teilnahmen. Ein zweiter Triumph im vierten Versuch wäre ihm zu gönnen.
« Letzte Änderung: 02. Februar 2016, 08:46:51 von Imho »
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Offline Imho

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #39 am: 03. Februar 2016, 07:22:22 »
Road to Super Bowl - Teil3: Kaleuns jährliche Fragen

Antworten ausdrücklich erwünscht


1.)Äh, wem gönnt man es denn heute Sonntag/Montag Nacht eigentlich ?

2.) Gibt es einen haushohen Favoriten ?

3.)Sind die Patriots Broncos symphatischer als die Giants Panthers?

Ich muß doch morgen früh wissen ob ich mich freuen kann oder net wenn ich en Videotext anmach.  [kicher]

1.) Wem gönnt man es?
Wie das vielleicht schon in den Beiträgen zu den Quarterbacks herausgekommen ist: Beiden. Die Panthers sind mein Zweitteam, die ich bereits im Jahr ihrer NFL-Aufnahme sehr interessant fand. Die Panthers haben ne junge aufstrebende Truppe, die Spaß macht.

Auf der anderen Seite hätte Peyton Manning einen weiteren Titel einfach verdient. Wenn der Sheriff nach dieser Saison wahrscheinlich in den Sonnenuntergang seiner Karriere reitet, wäre ein zweiter Ring an seiner Hand nichverkehrt.

Man gönnt es tatsächlich beiden. Auch wenn die Antwort feige scheint.

2.) Die Favoritenrolle
...sollten die Panthers haben. In Vegas sind sie mit 3-5 Punkten Favorit. Aber ich sehe das noch nicht. Gegen die Defense der Broncos muss sich Carolina erstmal beweisen. Vor allem O-Line und Receiver galten vor der Saison als mittelmäßig bis schlecht besetzt. Das hat sich so in der Saison nicht ausgewirkt. Aber gegen einen defensiv so starken Gegner wie Denver, muss man sich dann doch erstmal durchsetzen. Zumal die Einzelduelle Offense Panthers vs. Defense Broncos mal sowas für die Broncos sprechen.

Das tun sie auf der anderen Seite des Balls übrigens auch für die Panthers. Die Defense der Panthers steht der von Denver in keinster Weise nach und scheint in den direkten Duellen gegen Denvers Offense ebenfalls die Nase vorn zu haben.

Es wird eher ein low-scoring-game erwartet. Und diese sind dann meistens spannend und ohne klaren Favoriten.

3. Die Sympathier-Frage
Auch hier wieder das 50:50-Duell:
Junge Truppe auf der einen Seite, deren Kern an Leistungsträgern aus der eigenen Draft stammt, die in dieser Saison sehr ansehlichen Football spielte und die den ersten Meistertitel der Franchise-Historie nach Charlotte holen will. Und die dem Namen nach mit den beiden Carolinas zwei Staaten vertritt.

Eine "Altstar"-Truppe auf der anderen Seite, in der einige Stars in der Free Agency geholt wurden, die woanders sicher noch mehr Kohle hätten machen können, die aber noch mal um nen Ring spielen wollten. Die defensiv stark, offensiv aber teilweise grausam spielte. Aber über allem steht: Goddamn P-E-Y-T-O-N    M-A-N-N-I-NG!!! Der im schwächsten Jahr seiner Karriere nochmal spät für sehr viel Pech in seiner Karriere belohnt werden könnte.
« Letzte Änderung: 03. Februar 2016, 07:33:43 von Imho »
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Offline Kaleun

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #40 am: 03. Februar 2016, 07:48:59 »
Bin für die Broncos.

Schließlich hat da vor paar Jahren Tim Tebow gespielt.


MEDIIS TRANQUILLUS IN UNDIS

HanniNannis
Torschützenkönig 2014-II
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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #41 am: 03. Februar 2016, 09:46:30 »
Hätten es die Patriots ins Finale geschafft wäre ich zu 100% für die Panthers gewesen. Jetzt würde ich es Manning (in seinem wohl letztem Spiel) und den Broncos mehr gönnen. Newton dürfte noch mehrere Gelegenheiten bekommen, den Superbowl zu gewinnen.

Offline Lars

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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #42 am: 03. Februar 2016, 12:48:51 »
Go Broncos!



 ;)
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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #43 am: 03. Februar 2016, 15:55:53 »
1) Wem gönnt man es?
Ich gönne es ganz klar den Panthers. Sie spielten bisher eine überragende Saison und beim Gegner heißt der Quarterback Manning.

2.) Die Favoritenrolle
Ich sehe die Panthers auch in der Favoritenrolle. Natürlich gewinnt die Defensive Meisterschaften, aber es ist ja nur ein Spiel. [zwinger]

3. Die Sympathier-Frage
Wie bereits angedeutet ist der Name Manning für einen Patriots-Fan wie ein rotes Tuch. Dabei ist es völlig unerheblich, ob Peyton oder Eli.
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Re: American Football 2015 - Alle gegen die dunkle Macht!
« Antwort #44 am: 03. Februar 2016, 16:59:14 »
Ich wollte mich gerade wundern, was du gegen Manning hast. Rein ergebnistechnisch haben die Patriots gegen Peyton Manning keine schlechte Bilanz.

Aber Eli hatte ich vergessen.  [kicher]
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