Fußball ist kein Hassforum“
Punktabzug gegen FC 05 Schweinfurt sorgt für Betroffenheit, aber auch Einsicht bei Fans und Verein
Mit einem Abzug von sechs Punkten und 1000 Euro Strafe wurde der Fußball-Landesligist FC 05 Schweinfurt für das Verhalten einiger Fans beim Derby gegen Kickers Würzburg bestraft. Eine kleine Gruppe hatte bengalische Feuer abgebrannt, später ein Video darüber mit Hass-Tiraden ins Internet gestellt und beinahe für den Abbruch des Spiels gesorgt zu einem Zeitpunkt, als der eigene Club führte und der Gegner einen Platzverweis kassiert hatte.
Am Dienstagabend kam das Urteil, mit dem keiner gerechnet hatte. Am Mittwochmorgen folgte Einsicht, die hoffen lässt. „Natürlich“, gesteht der Vorsitzende des FC 05 Schweinfurt, Werner Jonas, „war das Urteil ein Schock für uns.“ Und natürlich werde man in die Berufung gehen, um zumindest den schmerzlichen Punktabzug für den als Meisterfavoriten gestarteten derzeitigen Tabellenzweiten zu reduzieren. „Für die normalen Fans, für alle Ehrenamtlichen und die Mannschaft ist das niederschmetternd“, weiß Jonas und fügt im gleichen Atemzug an: „Es wäre aber der größte Fehler überhaupt, deswegen den Verband anzuklagen. Wir sind mit unseren so genannten Fans immer wieder aufgefallen, der Verband hat zurecht ein Zeichen gesetzt.“
Ein Zeichen, das sich lange angekündigt hatte. In der Begründung des Urteils ist zu lesen, dass der Verein seit Jahren immer wieder wegen Verletzung der Platzdisziplin verurteilt wurde. In der Saison 2007/08 geschah das vier Mal, 1900 Euro Strafe musste der Club für Chaoten blechen. Auch nach den Vorfällen beim Spiel in Kahl Mitte September musste der Verein 350 Euro zahlen, weil so genannte Fans Bierbecher und Bratwurstbrötchen auf einen Kahler Spieler schmissen, der sie provoziert hatte. Nun war nach den bengalischen Feuern das Fass übergelaufen und Jonas kündigt harsche Konsequenzen an: „Wir versuchen alles, um wieder aufzusteigen, und dann gibt es so einen Keulenschlag. Wir werden die Täter ausfindig machen, und dann wird es Stadionverbote geben, die sich gewaschen haben. Mindestens drei Jahre, wenn möglich noch länger. Diesen Leuten ist nicht klar, was sie da anrichten. Dummheit gehört bestraft.“
Auf Besserung und dauerhafte Einsicht hofft Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußballverbands.„Ich will, dass eine Familie in Schweinfurt ohne Angst und Probleme zum Fußball gehen kann“, sagt Koch.
Das Urteil selbst möchte er nicht bewerten, er weist aber auf einen anderen Aspekt hin: „Hier geht es nicht um ein einzelnes Bengalo, es geht um viel mehr. Schauen Sie sich die Videos im Internet an, Fußball ist kein Hassforum.“
Vergleichsweise dezent distanziert sich Benjamin Demel von den Störenfrieden im 05er Fanblock. Schockiert zwar von der Härte der Strafe („ich hätte eine Geldbuße erwartet“), beschränkt sich der Schweinfurter Mannschaftskapitän fürs Erste auf eine sportliche Verarbeitung des Sechs-Punkte-Abzugs: „Das sollte die Mannschaft zusammenschweißen, wir müssen eine Trotzreaktion zeigen.“ Dass er und seine Kollegen künftig möglicherweise etwas zurückhaltender mit den Fans feiern und den üblichen Gang an den Zaun sein lassen könnten, hält Demel für falsch: „Wir wollen nicht alle bestrafen für den Scheiß, den einige Wenige verbockt haben.“ Einen Appell via Stadionheft oder Mikrophon hat der 28-Jährige fürs Heimspiel am Samstag gegen Hollfeld bislang nicht geplant.
Der Fan erwartet nach einem Einspruch des Vereins übrigens einen Deal: Reduzieren der Punkte-Strafe gegen Vorlage einer größeren Anzahl an Stadionverboten. Sicher kein abwegiger Gedanke.
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www.mainpost.dewürde es gerne kürzen - aber das sind alles hämmer
aber was auch schade ist das es hier kaum beachtung findet