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AutorThema: EM 2012 - alles ausser Fussball  (Gelesen 3465 mal)

Offline Schwabenpfeil

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #180 am: 02. Juli 2012, 15:26:43 »
Naja, aber tackerst du dir dein Auto voll oder setzt lustige Hüte auf wenn Olympia oder Handball WM ist?  Eher nicht oder?  Oder maßt du dir an mit nem Stabhochsprungexperten zu fachsimpeln nur weil du in der Schule im Bockspringen gut warst? Außerdem geht es um diesen medialen Eventcharakter während wir das restliche Jahr alles agressive besoffene proletarische Pyromanen sind die nur Scheisse fabrizieren.

Logisch, das mache ich nicht.  [vogeel]
Aber ich denke, dass der Fußball als Massensport da eine Ausnahmestellung genießt. Und bei der Handball-WM 2007 waren zumindest im Ansatz auch einige Event-Charakteristika zu entnehmen.
Davon abgesehen stören mich die schwarz-rot-goldenen Utensilien auch nicht.
Ich denke aber auch, dass man den EM-/WM-Fans Unrecht tut, wenn man sie mit Vereins-Fans vergleicht. Es ist eben doch ein nationales Kräftemessen auf sportlichem Niveau, das viele begeistert. Daher stören mich eben eher Begrifflichkeiten wie DFB-Fan o.ä.

Offline badman

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #181 am: 02. Juli 2012, 16:19:28 »
Man hat Angst, dass die Masse Sachen wie die Versitzplatzung voran treibt.

Das kommt durch die Kommerzialisierung schon schön von selbst, da brauchen wir keine EM-Fans für. Und diesen Weg spielen wir elitären "Echt-Fußballfans" doch mit. Oder wo wird sich groß dagegen gewehrt?

Unterschätz mal nicht was die Kaufkraft der Frauen uns noch alles aufzwängen wird, seit Beckham und Ronaldo meiner Meinung nach, jede Frau mit D Fahne kennt CR aber bei Zieler glaub ichs nicht

Frauen wie Ente sind auch bessere Fans als ich ;)
« Letzte Änderung: 02. Juli 2012, 16:22:38 von badman »
Frankfurter Stadtwappen - Pit Bull und Haschplatten

Offline Kaleun

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #182 am: 02. Juli 2012, 16:23:20 »
Ente is ja auch net normal  ;)


MEDIIS TRANQUILLUS IN UNDIS

HanniNannis
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Offline Louis98

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #183 am: 02. Juli 2012, 17:34:54 »
Ihr habt alle irgendwie recht - durch die Bank alle. Ich kann auf gewisse Art mit jeder Meinung konform gehen.

Aber für mich überwiegen halt diese Dinge, wie mike sie z.B. ansprach: Völlig ahnungslose Leute (die latürnich das Recht haben Fussball zu gucken) wettern gegen die asozialen Fans, die Plätze stürmen, Bengalos zünden (ja, ich verteidige dann sogar Ultras!!!  [zwinger]) und sich angeblich stockbesoffen nur prügeln. Genau so habe ich mir das mit anhören müssen bei einem "privaten Public-Viewing" (war eine Geburtstagsfeier beim Griechenlandspiel). Ebenso kamen von den am stärksten aufgedrömmeltsten Fans (Hawaii-Kette und so) dann Fragen wie z.B. "wenn wir (!!!) ausscheiden sollten, zeigen die das Finale dann trotzdem im Fernsehen?" ... ja, das macht mich dann schon auch aggressiv.
Und wenn am Auto keine Deutschlandfähnchen wedelt, wird man doch tatsächlich gefragt, ob man sich denn gar nicht für Fussball interessiere - den Lilienaufkleber verbindet ja niemand mit Fussball.
Und wenn man mit SC Herford Freitags direkt nach Feierabend nach Ahlen fährt, um sich ein Endspiel um den Westfalenligaaufstieg anzusehen, dann kommt die Frage "was willst du da denn, das interssiert doch niemanden."

Ja, da könnte ich dann schon aggressiv werden.

Das sind alles irgendwie kleine Dinge, wo es mir als 98er-Fan seit 1981/82 schon erlaubt sein sollte, meine Richtschnur schon etwas strenger oder konservativer in bezug auf "echte Fussballfans" zu ziehen.

Sitzen 5 Fussballfans mit Bier inne Hand Samstag in einer Bahn, werden sie schief angesehen, rennen sie mit schwarz-rot-goldener Schminke sternhagelvoll durch die Stadt...dann ist das eben mal in.

Diese ätzende Volksverblödung, die mit diesem "Eventfussball" Einzug hielt, Usedom und Hawaii-Kette und diese Sachen - das ist es, was mich stört daran. Dieses BILD-Niveau an jeder Ecke.

Und da ich gerade mal dabei bin, etwas geradezurücken - NEIN, ich habe an und für sich nix gegen Ultras. Die Idee vor etlichen Jahren war gut, als sie zu uns rüberschwappte. Was draus wurde ist der Knackpunkt. Horschti hatte es ganz gut angerissen.
Ich habe auch nichts gegen einen Rauchtopf oder ein Bengalo - aber wenn das die einzige Ausdrucksweise im Stadion ist, die jeder selbsternannte Ultra an den Tag legt, dann stört mich da etwas.

Kinners, mein Puls...ich bin ALT. JAWOHL. Und das ist auch gut so.
« Letzte Änderung: 02. Juli 2012, 17:38:33 von Louis98 »
Meine Signatur ist beim Umzug des Forums vom Möbelwagen gefallen.

Offline Thommy/KWh

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aber ich möchte fliegen,
ganz weit oben, überm meer.
und dann seh ich all die scheiße, all die scheiße
hier unten gar nicht mehr.

Offline Tara

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #185 am: 02. Juli 2012, 21:25:54 »
Jeder kann Fußball schauen wann und wo er will und sich dabei auch für was auch immer begeistern. Das ist mir völlig Latte.

Nur soll man mich bitte damit in Ruhe lassen und nicht versuchen mich mit ins Feier-Party-Gute-Laune-Boot zu ziehen...

Kann jeder frei entscheiden ob er sich ziehen lässt.
Niveau ist keine Handcreme

Offline Tara

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #186 am: 02. Juli 2012, 21:33:33 »
Man hat Angst, dass die Masse Sachen wie die Versitzplatzung voran treibt.

Das kommt durch die Kommerzialisierung schon schön von selbst, da brauchen wir keine EM-Fans für. Und diesen Weg spielen wir elitären "Echt-Fußballfans" doch mit. Oder wo wird sich groß dagegen gewehrt?

Unterschätz mal nicht was die Kaufkraft der Frauen uns noch alles aufzwängen wird, seit Beckham und Ronaldo meiner Meinung nach, jede Frau mit D Fahne kennt CR aber bei Zieler glaub ichs nicht

Frauen wie Ente sind auch bessere Fans als ich ;)

Ist halt auch ein Fakt des modernen Fußballs. Es sind immer mehr Frauen in den Stadien und einige kennen sich sogar richtig gut aus. War früher vielleicht jeder fünfzigste Besucher eine Frau in einem Fußballstadion, so ist es heute schon fast jeder fünfte. Auch das verändert natürlich unseren Sport.
Niveau ist keine Handcreme

Offline al_sb_683

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #187 am: 02. Juli 2012, 21:44:33 »
...na das kann ja lustig werden...

http://www.stadionwelt.de/sw_stadien/index.php?head=Umfrage-Wo-soll-das-Finale-2020-stattfinden&folder=sites&site=news_detail&news_id=7625

Platini gehört auch auf's Altenteil!

Ist bestimmt ganz toll, wenn die Spieler alle 2 Tage durch die Gegend fliegen müssen, das garantiert tolle Spiele. Evtl. hat man ja bis dahin Champions und Euro League schon mit 4 Vorrunden und Spanien hat 10 Startplätze. [lieglach]

Offline eagle loather

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #188 am: 02. Juli 2012, 23:15:32 »
Ente is ja auch net normal  ;)
*unterschreib*   [abhauu]
Ein neuer Freund ist ein neuer Wein;
laß ihn alt werden,
so wird er dir wohl schmecken.

Offline Sujo96

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #189 am: 02. Juli 2012, 23:44:43 »
 [kicher]
Kind muss weg! Dufner raus!

Offline Blau-Weiß

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #190 am: 03. Juli 2012, 14:01:32 »

Wir sind alt geworden.
........


Das mit Sicherheit, aber nicht wegen den Gründen, die du hier anbringst.
Diese alle zwei Jahre feiernden fähnchenschwenkenden Fußballfans gingen mir schon 1990 auf den Sack. Da war ich 24 Jahre alt und noch nicht mal Bundesbürger.

Ich bin, Stand heute, 22 Jahre alt. Unsere typische Stadiontruppe liegt altersmäßig so um die 25, unser extremster "Rentner" hat 37 Jahre auf dem Buckel. Wir feiern gern, laut und viel. Aber verdammt ja, exakt das, geht mir/ uns auch heute verdammt auf den Sack. Besonders, weil klar ist, dass genau diese verdammten Hawai-Kettchenträger, uns die nächsten 2 Jahre wieder völlig verständnislos anglotzen, wenn wir losziehn, um mit all den anderen "Versoffen Gewalttätern" schmutzigen 4. Liga Fußball zu sehn.
Einen richtigen Hals bekomme ich, wenn diese Eventheinis dieser (oder eher der letzten) Tage auch noch meinen, sie müssten mir "mein" Spiel erklären und näher bringen. Schließlich könne ich ja kein Fußballfan sein, ohne schwarz- rot- goldene Perücke und den ganzen Mist...
Mein Vater hat in den späten 90ern, als ich 7 oder 8 Jahre alt war, angefangen, mich mit zum Club zu nehmen. Er nahm immer eine kleine Fußbank mit, um sicherzustellen, dass sein Junge auch gut sehn konnte, wenn die Kraft seiner Schultern irgendwann nachließ. Seitdem bin ich diesem wunderschönen Spiel und unserem Verein tief verbunden und muss mir von niemandem, aber schon gar nicht von den zur Diskussion stehenden Personen, erklären lassen, wie Fußball zu leben ist.

Entschuldigt mein Abschweifen. Der langen Rede kurzer Sinn: Man muss weder ein alter Sack, noch ein verbitterter Stubenhocker sein, um mit diesem Event- Volk nichts zu tun haben zu wolln.  [noplan]

Ich denke das hat alles mit Altern nichts zu tun.

So ist es.
"Linker Fußball ist generös und nur dem Publikum verpflichtet. Er ist aufrichtig, stellt nicht das Resultat über alles."
César Luis Menotti

Offline galle

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #191 am: 03. Juli 2012, 14:11:59 »
Der langen Rede kurzer Sinn: Man muss weder ein alter Sack, noch ein verbitterter Stubenhocker sein, um mit diesem Event- Volk nichts zu tun haben zu wollen.

 [hooch]
Es soll Hähne geben, die denken, dass die Sonne morgens aufgeht, weil sie krähen.

Offline Old HFC

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #192 am: 03. Juli 2012, 14:35:29 »
Blau-Weiß,
Zustimmung auf ganzer Linie.

Letztens wollte mir ein Bekannter, der noch nie irgendein Spiel live gesehen hat aber aller 4 Jahre zum Fußballfan wird, die misslungene Taktik der deutschen Elf erklären. Der innerliche Würgereiz hat mich vor einer Antwort bewahrt.
Das Leben ist rot-weiss !

Offline Sujo96

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #193 am: 03. Juli 2012, 14:49:15 »
Blau-Weiß, das hast Du schön geschrieben.  [daumihoch]
Kind muss weg! Dufner raus!

Offline Beorn

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Re: EM 2012 - alles ausser Fussball
« Antwort #194 am: 03. Juli 2012, 17:02:36 »
Blau-Weiß, das hast Du schön geschrieben.  [daumihoch]
Ja, das kann ich durchaus bestätigen. Auch wenn es ja teilweise als Widerspruch zu den von mir formulierten Thesen verfasst ist.

Wie übrigens auch ansonsten eine Reihe von interessanten Antworten hier geschrieben wurden.

Fußballgroßereignisse im großen (internationale Turniere) wie im kleinen (Aufstieg unseres Vereins in die Regionalliga) sind für mich jene katalytischen Ereignisse, welche überhaupt erst viele motivieren, sich näher mit Fußball zu beschäftigen, selbst Spaß daran zu haben ins Stadion zu gehen. Ein gar nicht mal kleiner Teil jener Szene, welche meinem eigenen Verein in vier Jahren Oberliga die Treue gehalten hat, ist in früheren Zeiten etwa in der Zeit des Zweitligaaufstiegs als "Eventfan" zum Verein gestoßen.

Tara hat berechtigt darauf hingewiesen, welchen großen Einfluss frühere Turniere auf uns selbst hatten. Noch heute, 34 Jahre später, denke ich an jenen Abend zurück, als ich während der WM in Argentinien von meinen Eltern ins Bett geschickt worden war und am offenen Fenster darauf hörte, was aus den Nachbarhäusern kam. Irgendwann sind wir alle einmal "angefixt" worden.

Manche von uns hatten fußballbegeisterte Väter, die sie mit ins Stadion oder auf den Sportplatz genommen haben. Dies trifft aber nicht auf alle zu. Andere nahmen ihre eigenen Wege zum Fußball. Und fingen auch mal irgendwann komplett ahnungslos an.

Stichwort "Ahnung": Da glauben ja viele, die eigene Sichtweise sei fachkundig und "objektiv", während jene, die eine Situation oder auch ein Spielgeschehen ganz anders einschätzen und bewerten "absolut keine Ahnung haben".

Es gibt aber auch Gegenbeispiele. Zwei möchte ich nennen:

Ein jahrzehntelanges Mitglied unserer Szene, daheim wie auswärts immer dabei. Als ich ihn mal im Bus auf das zuvor gesehene Spiel ansprach, antwortete er sinngemäß: "Ach, ich merk mir doch nicht, wer wann welches Tor geschossen hat oder wie die spielen. Ich will einfach nur dabei sein und meinen Spaß haben."

Ein anderer von uns, integraler Bestandteil der Szene, fast jeder kennt ihn. Einmal stand er neben mir, guckte eine Weile dem Spiel zu und meinte dann ganz treuherzig: "Ey, da zuzugucken is ja echt ma intressant. Krieg ich ja sonst net mit, weil ich immer besoffen bin!"

Unsere "Hardcore-Fraktion" verlabert gern mal den Großteil des Spiels mit dem Bierbecher in der Hand, da wird auch mal auf den Platz geguckt, aber das Spiel durchgehend zu verfolgen ist vielen viel zu langweilig.

Alles "echte Fans". Die schon weiss der Gott wo mitgefahren sind, die sich für den Verein geboxt haben oder ein SFS-Tattoo haben stechen lassen, als Tätowierungen noch kein Mainstream waren, den fast jeder mitmacht.

Ihr kennt Eure Szenen sicher auch ganz gut. Könnten solche Fans auch bei Euch in der Kurve, auf der Geraden, im Block stehen?

Es gibt einige bei uns, denen ich gern zuhöre, wenn sie über das Spiel sprechen, mit denen man sich auch über das Geschehen austauschen kann. Die eine Aufstellung "lesen" können, ein 0:0 nicht unbedingt langweilig finden, wenn beide Mannschaften ein gutes Spiel gezeigt haben, manchmal auch selbst inzwischen trainieren, etwa im Jugendbereich. Aber die sind, zumindest nach meiner Wahrnehmung, alles andere als die Mehrheit der Stadionbesucher.

Auch wenn es schon einige Tage her ist, möchte ich einen Aspekt noch einmal aufgreifen: Jene die sich "national saufen" und nach den Spielen auf Angehörige anderer Nationen losgehen.

Würden diese von einem solchen Verhalten absehen, wenn kein Turnier wäre? Wären sie dann aufgeschlossen, tolerant, gelassen? Oder gibt es in jeder Masse immer einen Anteil von Idioten diverser Art, die das Ereignis zum Anlass nehmen, um zum Beispiel auf andere (Fans, Ausländer, jeden der grad da ist) losgehen zu können?

Dagegen möchte ich die von Euch teilweise so verachteten Massen als positiven Gegenentwurf nennen: Ein Nationalismus, welcher sich nicht aggressiv ausdrückt, der nicht gegen andere gerichtet ist  und als kollektives Fest zelebriert wird,  ist letztlich das exakte Gegenteil dessen, was fremdenfeindliche und rassistische Gruppen erreichen wollen. Ich persönlich sehe einen großen Unterschied zwischen den Menschen auf den Fanmeilen und bei den Public Viewing-Veranstaltungen und denen, die unter schwarz-weiß-roten Fahnen daherschlurfen und von einem neuen Reich träumen.

Wenn Formen des Feierns übernommen werden, welche bis dahin etwa Südeuropäern vorbehalten war, wie beispielsweise Autokorsi, dann empfinden das etliche als "aufgesetzt"  und "unpassend". Deutsche haben sich anders zu freuen!
Meine Prognose: Es wächst gerade eine Generation heran, welche diese Art der gemeinsamen Inszenierung, des gemeinsamen Feierns, als völlig normal empfindet. Denen fehlt der Vergleich zu jenen Zeiten, auf die sich berufen wird, wenn man sich davon abgrenzt. Wie es übrigens sicher auch in eben dieser Generation solche geben wird, die das albern finden und dabei nicht mitmachen!

Irgendwann wird es einmal eine Zeit geben, als man über diese Jahre, welche wir jetzt erleben, ähnlich in der Rückschau sprechen und schreiben wird, wie etwa einige von uns über die WM '78 oder '82 reden. Als Ereignisse, die man abgespeichert hat, die was ausgelöst haben, die man selbst ganz individuell erlebt hat. Und dabei gleichzeitig Teil einer Masse gewesen ist. Als Stadiongänger, Fernsehzuschauer oder  Fanmeilenbesucher. So wie wir selbst auch ...
"Unsere Jugend ist heruntergekommen und zuchtlos. Die jungen Leute hören nicht mehr auf ihre Eltern. Das Ende der Welt ist nahe." (Keilschrifttext aus Babylon, um 2000 v. Chr.)