Zum einen waren nicht alle Vereine an einen einzelnen Trägerbetrieb gebunden, sondern die Kosten wurden teilweise zwischen verschiedenen Kombinaten aufgeteilt. Das entspricht eher dem heutigen Sponsoring, was es so wiederum in der DDR nicht gab.
Zum anderen - und das ist der wichtigere Teil - sollte man schon zwischen per Verodnung und Zwang fusionierten, aufgelösten, neu gegründeten, ans andere Ende der Republik versetzten sowie umbenannten und an Trägerbetriebe gebundenen Vereinen in einer Diktatur einerseits und mit Konzernmillionen wahllos die "Marktgesetze" außer Kraft setzenden Betriebssportgemeinschaften zum Verzücken der eigenen Arbeiternehmer andererseits unterscheiden. Wer das nicht kann, dem fehlt es schlichtweg an historischem Verständnis.
LEV ist mir ziemlich egal, bei WOB und IN kann ich nciht nachvollziehen, warum die in den letzten Jahren so massiv investieren. Aber das besonders LEV und WOB trotz sportlichem Erfolg ihre vergleichsweise realtiv kleinen Stadien oft nicht voll bekommen, und Vereine aus der unteren Tabellenhälfte oder in Liga 2 mehr Zuschauer ziehen zeigt doch den Stellenwert, den ihr einnehmt - und der ist außerhalb des Werksgländes schlichtweg nicht vorhanden.
Die Mehrheit der Ost-Vereine waren an einem Trägerbetrieb gebunden; da kannst du hier relativieren wie du willst. Meistens floß das in den Namen der Vereine ein: Stahl Brandenburg, Carl-Zeiss Jena, Stahl Riesa, Vorwärts Frankfurt, Wismut Aue, BFC Dynamo, Lokomotive Leipzig u.s.w. Könnte hier endlos weiter machen...
Wieviele zwangsaufgelöste/ umgesiedelte Vereine hat es denn in der DDR gegeben? Lauter, Leipzig, Dresden und dann? Wieviel NHL, NFL oder NBA-Vereine wurden schon umbenannt, sind umgezogen, wurden weiter verkauft? Und das alles unter demokratischer Legitimation...
Eins noch zu den Zuschauern: Leverkusen hat knapp 160.000 Einwohner; ist quasi Vorort von Köln (1Million Einwohner); 30km entfernt liegt Düsseldorf; 80km Mönchengladbach, 80km Schalke, 80km Dortmund; über Duisburg, Essen, Oberhausen... gar nicht zu sprechen. Die Konkurrenz ist hier eine ganz andere als z.B. in Kaiserslautern, die jedoch ihren Laden ganz alleine in den Abgrund gerissen haben. Da brauchte es keinen "Werksklub"; halt nur als Alibi, Bösewicht, Prellbock. Selbst Vereine mit viel weniger Fanbase/ Mittel wie z.B. Greuther Fürth/ Braunschweig/ Freiburg oder Paderborn haben es mal in die erste Liga geschafft. Die sogenannten Traditionsvereine benutzen die "Werksklubs", um von ihren eigenen Fehlern abzulenken die teilweise sogar staatlich-/steuerlich massiv vertuscht wurden.
Ne, ne mein Lieber - in Lev werden nicht reihenweise die Messis dieser Welt präsentiert. Der Etat ist auf dem Niveau von so Vereinen wie dem HSV oder dem VfB Stuttgart. Was machen die daraus? Die müssten mit uns dauerhaft um die Plätze 4,5,6 spielen...